Zur Goldmedaille hat es zwar nicht ganz gereicht, doch auch mit Silber hat die deutsche Olympiaauswahl einen phantastischen, kaum für möglich gehaltenen Erfolg errungen und musste sich im Finale von Rio de Janeiro erst im Elfmeterschießen geschlagen geben.

BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte „seinen Jungs“, Sven Bender und Matthias Ginter, vor dem Fernsehgerät sitzend kräftig die Daumen gedrückt. Obwohl beide ein großes Spiel machten, reichte es am Ende hauchdünn nicht für Gold. Im Elfmeterschießen setzte sich Brasilien glücklich mit 5:4 durch. „Da hinzugehen, den ersten Elfmeter zu schießen, ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Tuchel anerkennend über Ginter, der als erster der zehn Schützen beider Mannschaften zum Punkt schritt und unten links verwandelte.

Sven Bender war angeschlagen ins Finale gegangen und lehnte in der Verlängerung sogar die bereits angezeigte Auswechselung ab. „Er hat sich durchgebissen, so wie wir das von ihm kennen“, so Tuchel über Bender, der sich im Halbfinale eine Knöchelblessur eingehandelt hatte, und bei dem im Finale nach einem Sprint in der 116. Minute muskuläre Probleme im Oberschenkel hinzukamen.

„Ich konnte sein Strahlen durchs Telefon spüren“

Nach ihrer Rückkehr nach Dortmund erhalten Sven Bender und Matthias Ginter erst einmal eine Atempause. „Mittwoch Nachmittag ist der früheste Termin“ für die Rückkehr ins BVB-Training, so Tuchel: „Sie müssen mal verschnaufen.“

Borussia Dortmunds Cheftrainer zog aus Vereinssicht ein positives Olympiafazit: „Wir haben sie gehen lassen, weil wir wussten, dass Manni und Ginni ein fester Bestandteil in den Planungen von Horst Hrubesch sein würden.“ Wie sehr die beiden ihre Olympia-Teilnahme genossen haben, erfuhr Tuchel am Tag vor dem Finale, als er Bender am Handy hatte: „Ich konnte sein Strahlen durchs Telefon spüren.“
Boris Rupert