Der Schauspieler und bekennende BVB-Fan Joachim Król begibt sich gemeinsam mit Regisseur André Schäfer auf Spurensuche: Wo liegen die Wurzeln der berühmtesten Fußball-Hymne der Welt? „You’ll never walk alone“ berührt Millionen auch außerhalb der Stadien.

Dabei kennt kaum jemand die erstaunliche Geschichte dieses Songs, seine bewegte und bewegende Biografie, die in Budapest beginnt, auf dem Broadway in New York ihre Fortsetzung findet.

Im Gründungsjahr von Borussia Dortmund erlebt das Theaterstück „Liliom“ in Budapest seine Uraufführung, 35 Jahre später – nach der Flucht vor den Nazis – stimmt der ungarisch-deutsch-jüdische Theaterautor Ferenc Molnár, nun nach New York emigriert, einer Vertonung zu. Das Musical „Carousel“ entsteht. Nach der Übersetzung ins Englische erklingt zum ersten Mal „You’ll never walk alone.“

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Der Weg dieses Songs in ein Fußballstadion, die Anfield Road in Liverpool, ist mit einem weiteren Umweg verbunden. Gerry Marsden, Sänger der Band Gerry and the Pacemakers, ist in den 60er Jahren nach einem Laurel&Hardy-Film unter dem schützenden Kino-Dach geblieben, weil es in Englands Hafenmetropole an jenem Tag wie aus Kübeln schüttete. „Ich wollte nicht nass werden und schaute, was das Kino außerdem im Programm hatte“, so Marsden, damals 16 Jahre jung. Es lief „Carousel“. „Der Film war furchtbar kitschig, und ich dachte darüber nach, mich doch dem Regen auszusetzen, als ich plötzliche eine Ballade hörte, die mich fesselte.“

Marsden muss in seiner Band noch Widerstände überwinden, ehe der Song am 4. Oktober 1963 veröffentlicht wird, drei Wochen später an der Spitze der Charts steht und damit auch Einzug hält an die „Anfield Road“. Vor Heimspielen des FC Liverpool wird seinerzeit stets der Top-1-Hit eingespielt. Dieser eine, „You’ll never walk alone“, besetzt die Herzen der Fans. Für immer.

Sowohl an der Anfield Road als auch im Signal Iduna Park ist es die Hymne schlechthin. Als vor zehn Wochen ein Zuschauer den Folgen eines Herzinfarkts erliegt, bringen 81.000 Zuschauer in nie zuvor erlebter Pietät die Trauer um einen der ihren, der in seinem Stadion bei einem Spiel seines BVB sein Leben lässt, in einem inbrünstigen „You’ll never walk alone“ zum Ausdruck.

„Wir begeben uns auf Spurensuche“, verriet Regisseur André Schäfer anlässlich eines Test-Drehs am 14. Mai in Dortmund. Über Liverpool, Budapest und New York soll die Spurensuche im September nach Dortmund führen und der Film im Frühjahr 2017 in die Kinos kommen. Hauptdarsteller Joachim Król stand beim Spiel gegen den 1. FC Köln auf der Südtribüne in Block 10 und sang mit, als 28.000 Stehplatzbesucher und dann alle im Stadion die berühmte Hymne intonierten. „Hier fließen meine beiden Leidenschaften ineinander: die berufliche Seite mit der Schauspielerei und meine sportliche Liebe zu Borussia Dortmund“, erzählt der beliebte Schauspieler. Das Projekt entsteht mit Hilfe von Evonik.
Boris Rupert