Dr. Reinhard Rauball ist zum sechsten Mal nach 1979, 1984, 2004, 2007 und 2010 zum Präsidenten von Borussia Dortmund gewählt worden: Der Jurist wurde während der Mitgliederversammlung des BV Borussia 09 e.V. fast einstimmig in seinem Amt bestätigt. „Ich bedanke mich für den Vertrauensvorschuss und fühle mich stolz, für die kommenden drei Jahre Ihr Präsident sein zu dürfen“, sagte Rauball, der die überwältigende Mehrheit der Stimmen erhielt.

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Alter und neuer BVB-Präsident: Dr. Reinhard Rauball

„Einen besseren Präsidenten kann Borussia Dortmund gar nicht bekommen“, betonte Hans-Joachim Watzke. Die 1.367 anwesenden der 97.198 Vereinsmitglieder folgten diesen Worten fast einstimmig.

Überwältigend das Votum für den Präsidenten, begeisternd der Empfang der Mannschaft, die mit mehrere Minuten anhaltendem Dauer-Applaus begrüßt wurde, und beeindruckend die Zahlen, die Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow bekanntgeben konnte: „Ich hätte nie davon zu träumen gewagt, dass ich diese Zahl einmal verkünden darf: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditanstalten betragen 0,0 Euro!

Der eingetragene Verein erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr bei einem Umsatz von 6,1 Mio. € einen Gewinn von 3,4 Millionen Euro und damit 1,9 Mio. € mehr als im Jahr zuvor, getrieben durch den rasanten Anstieg der Mitgliederzahlen: Auf knapp fünf Millionen Euro beliefen sich die Beiträge (2,1 Mio. € mehr als im Vorjahr).

Da der "e.V." mit 7,24 Prozent der zweitgrößte Aktionär der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA ist, gab deren Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Mitgliedern die Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/2013 bekannt.

In seiner immer wieder von tosendem Beifall unterbrochenen Rede warf Watzke einen Blick in die Vergangenheit, sowohl auf die sportliche („Vor vier Jahren standen wir an elfter Stelle“), insbesondere aber auf die wirtschaftliche Entwicklung und stellte den Zahlen des Geschäftsjahres 2012/13, das bekanntlich mit einem Rekordumsatz von 305 Mio. € und einem Rekordgewinn von 53 Mio. € abschloss, die des Jahres 2004/2005 gegenüber. „Wir haben den Umsatz in diesen acht Jahren vervierfacht“, so Watzke. Die Erlöse im Bereich Spielbetrieb schnellten von 18 auf 45 Mio. €, Werbung von 26 auf 70, TV- von 15 auf 88 und Transfererlöse von 0,8 auf 52 Millionen Euro.

Die liquiden Mittel übertreffen mit 80 Millionen Euro die Verbindlichkeiten (56 Mio. €) deutlich. „Man kann davon sprechen, dass wir mehr haben als wir schulden“, so Watzke, dem mit seinen Mitstreitern innerhalb von acht Jahren die vollständigen Gesundung des einstigen Insolvenz-Kandidaten BVB geglückt ist.

„Wir müssen aber aufpassen, dass wir uns nicht über den FC Bayern München definieren, weil wir neidlos anerkennen, dass dieser Klub die derzeit wohl beste Mannschaft der Welt hat. Wir haben sie zu Höchstleistungen getrieben, und wir sind die zweite Kraft im deutschen Fußball. Nicht mehr und nicht weniger“, so Watzke.

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Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow

Er lobte in seiner Rede den sportlichen Unterbau („Es ist großartig, was unsere zweite Mannschaft leistet, sie ist die Speerspitze unserer Jugend“) und sorgte für frenetischen Jubel, als er an die Adresse von Jürgen Klopp gewandt sagte: „Du hast Dich mit Deiner Vertragsverlängerung nicht für die schönste und die reichste Braut entschieden, sondern für die anständigste.“

Die Entlastung des Vorstandes erfolgte mit nur zwei Gegenstimmen, der Ältestenrat wurde einstimmig für drei weitere Jahre wiedergewählt. Kassenprüfer Götz Vollmann musste nach drei Amtsperioden sein Amt niederlegen und wurde durch den ehemaligen Torhüter Stefan Klos ersetzt. Der Champions-League-Sieger von 1997 und Meisterspieler der Jahre 1995 und 1996 prüft die Kasse nun gemeinsam mit dem frühere Medien-Direktor Josef Schneck.

Die Anträge auf Satzungsänderung wurden zunächst mit großer Mehrheit beschlossen. Ausgiebig diskutiert  und am Ende zurückgezogen wurden dagegen Anträge des Wirtschaftsrats und des Mitglieds Markus Bliemetsrieder. Eine Satzungskommission soll sich stattdessen des Themas annehmen.
Boris Rupert