Er ist 52 Zentimeter hoch, 5,7 Kilogramm schwer, ihn zieren zwölf Turmaline, zwölf Bergkristalle und 18 Nephrite. Er besteht aus feuervergoldetem Sterlingsilber. Und Alfred „Aki“ Schmidt hielt ihn als erster Spieler in Händen. Heute vor genau 50 Jahren, am 22. Mai 1965, wurde der neue DFB-Pokal das erste Mal überreicht.

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Und zwar an den Kapitän von Borussia Dortmund, nach einem 2:0 über Alemannia Aachen. „Ich bewundere heute noch unseren damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke, der nach diesem heißen Pokalfight noch solch eine schöne Rede hielt“, erzählt der Alt-Borusse.

Ob in diesen Worten ein wenig Ironie stecken mag? Wir haben nicht nachgefragt. Fakt damals war jedoch, dass im damaligen Niedersachsenstadion eine Glutofen-Hitze herrschte, die den 22 Akteuren das Spielen sehr erschwerte. Zudem hatte der BVB als Bundesligist nach Toren von Schmidt (11.) und Emmerich (18.) schnell die Entscheidung herbeigeführt, die sich auch als Endergebnis in einem 2:0 wiederfand. Die Alemannia, damals in der Regionalliga West als Zweitligist, hatte keine Chance gegen clever agierende Borussen. Sepp Herberger, seines Zeichens Bundestrainer, charakterisierte die 90 Minuten so: „Das Beste am Spiel war der Auftritt der Bundeswehrkapelle!“

„Wir waren mit der Bahn angereist und feierten auch am Abend nach der Partie in Hannover im Hotel, bevor es am Folgetag nach Hause ging“, erinnert sich Aki Schmidt, der als Kapitän den neu geschaffenen DFB-Pokal als erster Spieler in die Hände nehmen durfte. Der Regisseur der damaligen Mannschaft erzählt aber von noch einem Novum: „Es war das letzte Spiel für Trainer Hermann Eppenhoff. Unser neuer Coach Fischken Multhaup war auch schon im Stadion und später bei unserer Feier. Das war ein ganz harmonischer Übergang.“

„Das Wichtigste an dem Titel war die Tatsache, dass wir europäisch dabei waren“, erinnert sich Aki Schmidt: „Und mit den Neuzugängen Held und Libuda bestritten wir anschließend die bis dahin erfolgreichste Spielzeit der Vereinsgeschichte.“ Sie endete mit dem Triumph gegen den FC Liverpool im Glasgower Hampden Park.
Borussia legte mit dem Pokalsieg von 1965 den Grundstein für den ersten Gewinn einer deutschen Mannschaft im Europapokal im Jahr darauf. (flü/br)