Es war ein Sommer voller Emotionen – und voller Ideen. Über Facebook und bvb.de haben wir unsere Fans aufgefordert, uns wissen zu lassen, „was Ihr unsere Profis schon immer mal fragen wolltet“.

01) König Fußball

Wer war in Deiner Jugendzeit Dein fußballerisches Vorbild?

Das war Tomas Rosicky, der mich vom ersten Tag an beim BVB mit seiner sensationellen Spielweise eingenommen hat. Er war mein Lieblingsspieler schlechthin.

Welche Frage von Journalisten nervt am meisten?

Nach einem verlorenen Spiel die Frage, wer schuld an den Gegentoren gewesen sei. Wir sind Mannschaftssportler und wollen niemanden reinreiten. Kurz nach dem Spiel, wenn der Puls eh noch weit oben ist, muss man höllisch aufpassen, da nichts Falsches zu sagen.

02) Borussia und Dortmund

Welches Erlebnis beim BVB war Dein bisher schönstes?

Oliver Kirch Interview

Das war in der vergangenen Saison das Viertelfinale gegen Real Madrid. Auch wenn wir ausgeschieden sind, hat das mit 2:0 gewonnene Heimspiel gezeigt, was hier möglich ist, vor allem mit so einem Stadion, mit so einer Fan-Masse im Rücken. Dieses Spiel hat bewiesen, was den BVB auszeichnet und so einzigartig macht. Es war ein Erfolg des gesamten Stadions und nicht nur von uns, die unten auf dem Platz standen. Und daran anschließen möchte ich gleich die Frage...

Bekommt man als Spieler etwas von den Gesängen auf dem Rasen mit?

Ja, sie pushen und sie tragen uns ungemein. Es ist ein Wechselspiel: Die Fans erwarten von uns, dass wir uns reinhängen, und wenn sie sehen, dass wir das machen, dann bekommen wir das doppelt und dreifach an Unterstützung zurück.

03) andere Sportarten

Welche Sportart hast Du schon einmal als Zuschauer live verfolgt?

Live dabei war ich schon in der Handball-Bundesliga in Lemgo und beim Eishockey in Mannheim bei den Adlern. Beide Sportarten sind rasant, es ist alles kürzer getaktet, und es ist dort ebenfalls sehr stimmungsvoll. Beim Handball hat mich zudem die Einlaufzeremonie begeistert, weil die Spieler während einer Lasershow einzeln reingerufen wurden. Das würde mir beim Fußball auch gefallen...

Vor welchen Sportlern oder welcher Sportart hast Du am meisten Respekt?

Vor allem vor jenen Sportlern, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen wie wir Bundesliga-Fußballer und dennoch absolute Topleistungen bringen. Bei der Leichtathletik-EM fand ich jede Disziplin interessant.

0X) Schule, Ausbildung und Beruf

Welchen Beruf hättest Du (wahrscheinlich) ergriffen, wenn Du nicht Profifußballer geworden wärst?

Ich bin relativ spät Profi geworden, und deshalb waren Gedanken an ein Studium Richtung Architektur/Innenarchitektur durchaus vorhanden.

War es schon immer Dein Traum, Profifußballer zu werden oder hattest Du auch schon andere Pläne?

Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt, und als es sich dann später abzeichnete, dass es tatsächlich klappen könnte, habe ich diesen Weg konsequent verfolgt.

05) Hobbys und Freizeit

Hast Du Haustiere?

Ja, einen Labrador namens Milow. Er urlaubt gerade bei den Schwiegereltern, da meine Frau und ich momentan etwas wenig Zeit für ihn haben. Ist aber nicht schlimm, denn da trifft Milow seinen Kumpel Barky, einen Golden Retriever.

Was kommt bei Dir jobbedingt leider viel zu kurz?

Ich würde gerne mehr reisen. Wir sind als Fußballer zwar dauernd unterwegs, sehen in den anderen Städten aber nur Hotels und Stadien. Spontane Ausflüge sind während der Saison leider ziemlich schwierig bis unmöglich.

06) Essen und Trinken

Kannst Du kochen?

Ja! Es hat sich noch niemand beschwert oder musste gar in die Klinik gebracht werden, und meine Frau ermuntert mich sogar, häufiger zu kochen. Es darf auch gerne scharf sein. Manchmal fehlt mir allerdings auch die Lust zum kochen... Wenn aber Zeit und Muße da sind, stelle ich mich gerne hinter den Herd – und noch lieber hinter den Grill.

Kaffee oder Tee?

Beides! Ich bin ein leidenschaftlicher Kaffee-Trinker – aber keinen Filterkaffee! Den würde ich noch nicht einmal unter Gewaltandrohung trinken. Dafür aber auch gerne Tee; der ist gesund, und davon kann man nicht genug trinken.

07) Kultur, Menschen, Persönlichkeiten

Oliver Kirch Interview

Welche Sprachen sprichst Du?

Deutsch, fließend (lacht), Englisch auch – und zusammen mit „Auba“ und „Sergio“ (gemeint ist Adrian Ramos, d. Red.) versuche ich, mein Spanisch vom Rost zu befreien.

Welches ist Deine Lieblingsstadt?

Ganz klar New York! Da hast du die ganze Welt auf ein paar Straßenzüge verteilt. Ich finde diese Stadt faszinierend. Sie ist für mich das Nonplusultra.

08) Film, Musik, Medien

Welche Serie hast Du zuletzt geschaut?

Ich bin in verschiedenen Serien gleichzeitig unterwegs. Zuletzt waren dies House of Cards, eine richtig spannende Serie mit Kevin Spacey, politisch und nicht zu trocken. White Collar find’ ich gut, früher habe ich auch Lost geguckt. Ich bin kein Serien-Junkie, finde es aber entspannend, vor allem auf langen Reisen.

Welches Konzert hast Du zuletzt besucht?

Ich mag zwar nicht jedes Lied von ihm, war aber neulich mit ein paar Jungs in Köln bei Justin Timberlake und fand die Show super. Allein deshalb hat es sich gelohnt.

09) Zukunft

In welches Jahr(hundert) würdest Du gerne einmal mit einer Zeitmaschine reisen? Und wie stellst Du Dir das Leben dann vor?

Auf jeden Fall ein paar Jahrhunderte vorwärts, denn alles, was in der Vergangenheit liegt, kann ich ja nachlesen. Was kommt, finde ich spannender, auch wenn ich es nicht mehr erleben werde. Bin gespannt, was sich technisch verändern wird, ob wir dann noch mit Autos fahren oder schon fliegen – oder wir uns beamen...

Worauf freust Du Dich jetzt schon?

Nach meiner Karriere darauf, Zeit zu haben, um zu reisen, weniger eingeschränkt zu sein. Wir haben als Profifußballer ein tolles Leben, gar keine Frage, aber die Tagesabläufe sind fremdbestimmt.

Frage 19

Ben Frieling aus Harrislee möchte wissen: Wurdest Du früher beim Schulsport immer als Erster gewählt oder als einer der Letzten?

Es soll nicht streberhaft klingen, aber ich war immer einer der Ersten, egal in welcher Sportart. Dazu hat unser Stufenleiter sogar ein kleines Gedicht in die Abizeitung gesetzt, denn ich hatte mit einer Lehrerin ein paar kleinere Probleme, und deshalb schrieb er: Auch wenn bisweilen leicht geschädigt ... er spielte damit auf eine Frau Schäpers an ... blieb er gelassen, denn am Ball war er der König. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

(Protokoll: Boris Rupert)

Fotos: Simoes

Oliver Kirch Interview