Ein 0:2 beim FC Arsenal? Kann vorkommen. Groß passiert ist in der Gruppe D der UEFA Champions League ohnehin nichts. Am 9. Dezember im Heimspiel gegen den RSC Anderlecht hat der BVB immer noch die Chance, aus eigener Kraft als Gruppenerster ins Achtelfinale der „Königsklasse“ einzuziehen. Aller Voraussicht nach reicht ein Unentschieden. Es gibt also durchaus Schlimmeres. Die Art und Weise der Niederlage in London drückte jedoch die Stimmung.

Aus London berichtet Felix Ulrich

Natürlich war das frühe (und zugleich irreguläre) 1:0 für die „Gunners“ wegweisend. „Dadurch waren wir in einer anderen taktischen Situation“, erklärte Arsenal-Coach Arsène Wenger. Während die Borussia erst einmal ins Spiel kommen und sich Sicherheit über Zweikämpfe holen wollte, war die Marschroute nach 65 Sekunden über den Haufen geworfen. „Dabei wussten wir, dass sie uns gleich von Beginn an unter Druck setzen werden. Trotzdem haben wir das 0:1 nicht verhindern können“, haderte Marcel Schmelzer.

Arsenals Sanogo hatte, nachdem er den Treffer mit einem Hackentrick bereits eingeleitet hatte, in seinem ersten CL-Spiel aus spitzem Winkel auch vor Roman Weidenfeller die Nerven behalten und den Dortmunder Schlussmann zur frühen Führung getunnelt. Jürgen Klopp: „Bei einer Fünf-gegen-drei-Situation ein Gegentor zu bekommen, ist so ziemlich der schlechteste Start, den man sich vorstellen kann.“

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Enttäuschte BVB-Profis nach dem 0:2 im Emirates-Stadium beim FC Arsenal.

Dass der Treffer aufgrund einer Abseitsstellung nicht hätte zählen dürfen, sei an dieser Stelle nur am Rande bemerkt. Als Ausrede nutze es in der englischen Metropole ohnehin niemand. „Ob das abseits war oder nicht, spielt keine Rolle. Es ändert nichts daran, dass wir in dieser Situation nicht gut verteidigt haben“, sagte Sven Bender. Zudem sei auch nach dem Rückstand lange genug Zeit gewesen, die Partie in die richtige Richtung zu lenken.

Aber genau daran haperte es. Der BVB wirkte über die gesamte Spieldauer eher mutlos, unkonzentriert, in den wichtigen Zweikämpfen unterlegen (Zweikampfquote 49 Prozent) und nicht zielstrebig genug. „Es war kein gutes Spiel von uns. Wir haben kaum Torchancen herausspielen können. In der ersten Halbzeit hatten wir wenig Ballbesitz. Und wenn wir den Ball hatten, hatten wir zu wenig Bewegung und wurden zugepresst“, analysierte Matthias Ginter.

Mkhitaryan hätte dennoch in der 39. Minute den Ausgleich erzielen können, scheiterte jedoch an Arsenals Keeper Martinez. Bereits zuvor war der Armenier zum Abschluss gekommen, sein Schuss ging aus kurzer Distanz jedoch weit am Tor vorbei (21.).

Und so rannte der BVB auch nach der Pause dem Rückstand hinterher. „In der zweiten Halbzeit stand Arsenal tiefer, aber wir haben auch da keine spielerischen Lösungen gefunden“, kritisierte Matthias Ginter. „Arsenal hat das gut gemacht, stand gerade zu Beginn sehr hoch und hat uns früh attackiert. Uns hat ein bisschen die Kreativität gefehlt“, erklärte Lukasz Piszczek.

Nach vorne ging bis zu Ramos‘ Chance in der Nachspielzeit nichts mehr. Arsenal hingegen, das durch Alexis Sanchez immer brandgefährlich war, machte durch eben diesen Chilenen bereits in der 57. Minute den Deckel auf die Partie – 2:0.

„In der zweiten Hälfte sah es teilweise ein bisschen besser aus, aber es war nicht das Niveau, auf dem wir spielen können. Wir kamen zu oft zu spät in die Zweikämpfe, konnten den Gegner gar nicht richtig unter Druck setzen“, sagte Neven Subotic. BVB-Sportdirektor Michael Zorc ergänzte: „Es war keine sonderlich gute Leistung von uns. Bislang haben wir nach Siegen in der Champions League in der Bundesliga nie gewinnen können. Vielleicht ist das diesmal anders.“

In der Bundesliga tritt der BVB am Sonntag bei der Frankfurter Eintracht an und ist dort fast schon zum Siegen verdammt. „Da steckt sehr viel für uns drin, es ist ein extrem wichtiges Spiel. Wir müssen hellwach sein und wollen dort unser gutes Gesicht zeigen“, sagte Sven Bender. Neven Subotic: „Wir müssen uns echt alle zusammenreißen und in Frankfurt drei Punkte holen.“