BVB-Runde mit Verlängerung: 120 statt der angesetzten 90 Minuten dauerte die siebte Auflage von "19:09 Uhr - der schwarzgelbe Talk" am Montagabend bei den Ruhr Nachrichten und Radio 91.2. Als Gäste dabei: Trainer Jürgen Klopp, sein Medienberater und ehemalige BVB-Pressesprecher Josef Schneck sowie U17-Coach Hannes Wolf.

Während Hannes Wolf vor allem etliche Glückwünsche für den Double-Gewinn seiner U17 entgegennahm und selbst seine Mannschaft und die neu geschaffenen Strukturen in der Nachwuchsabteilung des BVB in höchsten Tönen lobte, war es natürlich vor allem Jürgen Klopp, der die knapp 200 Gäste des exklusiven Talks unterhielt.

Klopp brannte ein Feuerwerk an lustigen Sprüchen ab, er gab etliche Anekdoten aus seiner Zeit beim BVB, aber auch aus seiner aktiven Zeit als Profi zum Besten. Und weil Klopp eben Klopp ist, nimmt er sich auch selbst auf die Schüppe.

Der gebürtige Schwabe hat bei Borussia Dortmund eine Ära geprägt, er ist im siebten Jahr Trainer beim BVB und damit so lange wie kein anderer Trainer vor ihm. „Ich bin immer noch supergerne hier“, meinte Klopp, „und ich habe auch nicht das Gefühl, dass andere hier meiner überdrüssig sind.“ Das bestätigte auch die Straßenumfrage, in der die Fans auf der Straße all die Attribute an Klopp lobten, die ihn zum unverwechselbaren und elementaren Teil der heutigen BVB-Führungsspitze machen.

Sein schönster BVB-Moment? „Als Nobby Dickel in unserem ersten Meisterjahr im Spiel gegen Nürnberg das 1:0 der Kölner gegen Leverkusen ansagen wollte.“ Erst da habe er an die Meisterschaft wirklich geglaubt. Aber natürlich Malaga, wohl das aufwühlendste Spiel seiner Karriere. Und auch das ist Klopp: „Felipe Santana hat das 3:2 gemacht, aber ohne Julian Schieber hätten wir dieses Wunder nie geschafft.“ Eben diesen Schieber haben sie gerade nach Berlin verkauft. „Am liebsten“, sagt der 47-Jährige, „würde ich immer alle behalten.“

Klopp spricht über diese besonderen Momente seiner BVB-Zeit, die ihren Ursprung aber schon weit vorher hatten. „An guten Tagen sind alle Freunde“, meint er, „aber wenn das Kollektiv nicht funktioniert, hast du nicht den ganz großen Erfolg. Und ein Kollektiv lässt sich nicht einreden, man muss es leben.“

Noch immer ist für den Cheftrainer, der mit Top-Klubs aus ganz Europa in Verbindung gebracht wird und für den kein Posten außer Reichweite zu sein scheint, „der Moment, als der BVB mich anrief, ein ganz besonderer in meinem Leben.“ Klopp und Dortmund, das funktioniere auch nach sechs Jahren noch gut, „weil ich mich entwickeln durfte, ohne mich verändern zu müssen.“

Da ist es logisch, dass auch der per Telefon zugeschaltete Bundestrainer scheitern musste mit dem Versuch, Klopp von einem Posten-Tausch zu überzeugen. Dass Joachim Löw schon bei Klopps Frau Ulla um ein Gästebett angefragt hatte für ein Praktikum beim BVB, konterte Klopp grinsend: „Heute hätte ich Dich gut hier gebrauchen können. Kisten schleppen“ Da war auch Alex Kristan, österreichischer Stimmen-Imitator, sprachlos.

Auch das ist Jürgen Klopp: Nach einem lockeren Gespräch mit dem ehemaligen BVB-Pressesprecher Josef Schneck über den nahenden 90. Geburtstag von Schnecks Mutter stand der Trainer an dem Tag unaufgefordert mit Blumen vor der Tür der rüstigen Dame. „Und“, versicherter er den 180 Gästen, „ich kann auch zu Josefs 90. glücklich erscheinen, ohne Bundestrainer gewesen zu sein.“ Das sollte alle Dortmunder Fans beruhigen.

Quelle: Ruhr Nachrichten/Dirk Krampe (Text) und Oliver Schaper (Fotos)