Borussia Dortmund hat am zweiten Spieltag die ersten drei Punkte der Saison eingefahren. Das Auswärtsspiel beim FC Augbsurg gewann der BVB mit 3:2 (2:0). In der SGL-Arena trafen Reus (11.) und Sokratis (14.) bereits in der Anfangsphase, der eingewechselte Ramos (78.) erhöhte in der zweiten Halbzeit auf 3:0, ehe Bobadilla (82.) und Matavz (90.) zum 2:3-Endstand trafen.

Schwarzgelb blieb somit ein Fehlstart in die Bundesliga erspart. Erfreulich zudem: Neven Subotic und Sven Bender feierten nach über neun bzw. vier Monaten ihr Bundesliga-Comeback. Subotic spielte sogar 90 Minuten durch.

Ausgangslage:
Beide Mannschaften starteten ohne Punkt, ohne Tor und zwei Gegentreffern in die Saison 2014/15 und trafen daher als Tabellensiebzehnter aufeinander. "Es muss eine Reaktion kommen. Wir müssen unser wahres Gesicht zeigen", forderte Jürgen Klopp vor der Partie, während Augsburgs Markus Weinzierl davon sprach "klarer Außenseiter" zu sein: "Wir brauchen einen Sahnetag. Aber wir können die Überraschung schaffen." Die Statistik sprach für den BVB, denn in sechs Bundesligaspielen gelang dem FC Augsburg noch kein Sieg gegen Schwarzgelb (zwei Unentschieden, vier Niederlagen). Zu Hause gab es am 10. August 2013 für den FCA mit 0:4 sogar die höchste Heimniederlage der BL-Geschichte. Aubameyang traf damals drei Mal...

Personalien:
Weiterhin arg dezimiert trat der BVB in Augsburg an: Kirch (Muskelbündelriss), Ji, Schmelzer (beide Muskelfaserriss), Sahin (Kniereizung), Gündogan (Aufbautraining nach Rückenoperation), Hummels, Blaszczykowski (Rückstand) fehlten. Zumindest auf der Bank saßen Ramos (nach einer Bänderdehnung im Knie) und Bender (nach Rückenbeschwerden). Im Vergleich zur 0:2-Niederlage gegen Leverkusen stellte Trainer Jürgen Klopp auf drei Positionen um: Für Langerak hütete erwartungsgemäß Weidenfeller das Tor. Subotic feierte nach seinem Kreuzbandriss am 9. November 2013 in Wolfsburg sein Comeback in der Bundesliga und verdrängte Ginter in der Innenverteidigung. Und Großkreutz rückte für Immobile in die Startelf, dessen Platz im Angriff wiederum Aubameyang übernahm. Bei den Gastgebern wechselte Coach Markus Weinzierl nach dem 0:2-Auftakt in Hoffenheim zwei Mal: Für Caiuby spielte Parker im Mittelfeld, im Angriff lief Djurdjic für Matavz auf.

Bild
Jojic im Duell mit Altintop.

Taktik:
Der BVB lief in einer 4-1-4-1-Formation mit Kehl vor der Abwehr auf und Aubameyang als einziger Spitze. Dahinter wirbelten Großkreutz und Reus meist über die linke, Jojic und Mkhitaryan über die rechte Seite. Mit exakt diesen Pärchen im Mittelfeld hatte die Borussia in der vergangenen Saison Real Madrid (2:0) an die Wand gespielt. Mitte der zweiten Halbzeit stellte Klopp mit der Einwechselung von Bender taktisch auf ein 4-2-3-1 um. Der FCA setzte auf ein 4-2-3-1-System, wollte von Beginn an mutig und frech nach vorne spielen.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB erwischte einen Start nach Maß, wirkte von Beginn an hellwach und sprühte voller Einsatz und Spielwitz: Nach einer zehnminütigen Abtastphase, in der es keine Torszenen gab, spielte Reus nach einer Balleroberung mit Großkreutz Doppelpass und schob im Strafraum vorbei an Keeper Hitz zum 1:0 (11.) ein. Kurz darauf verpasste Schwarzgelb den zweiten Treffer, als sich Mkhitaryan mit einem schönen Solo über Rechts durchgesetzt, zu Piszczek abgelegt hatte, dessen Pass (auf den frei stehenden Aubameyang) abgeblockt wurde.

Die nachfolgende Ecke brachte jedoch gleich das 2:0: Reus brachte das Leder in den Strafraum, und Sokratis vollendete aus sieben Metern per Kopf (14.). Für den Griechen war es sein zweites Bundesliga-Tor für den BVB, für den FC Augsburg der früheste 0:2-Rückstand in der Geschichte.

Wer gedacht hätte, dass die Borussia ein paar Gänge zurückschalten würde, der irrte. Augsburg kam zwar etwas besser in die Partie, leistete sich weniger Fehler im Spielaufbau, war den Dortmundern dennoch deutlich unterlegen. Vor allem Mkhitaryan hatte über die rechte Seite alle Freiheiten und kam immer wieder gefährlich vors Tor (28., 30., 45.+2). Gleiches galt für Aubameyang, der zwei Mal zum Abschluss kam (33., 40.), aber an Hitz scheiterte.

Bild
Neven Subotic feierte sein Bundesliga-Comeback.

Der BVB spielte in weiten Phasen der ersten Halbzeit einfach zu schnell für die Gastgeber, Augsburg kam kaum an den Ball, sah dem Kombinationsfußball meist tatenlos zu und lief im Angriff regelmäßig in die Abseitsfalle. Glück hatten die Schwarzgelben lediglich in der 37. Minute, als Durm das Abseits aufhob, Djurdjic auf einmal völlig frei vor Weidenfeller stand, aber den Ball vorbei am Keeper und am Tor schoss.

Auch nach dem Wechsel hatten die Gäste die Partie unter Kontrolle. Aubameyang hatte sogar kurz nach Wiederbeginn das 3:0 auf dem rechten Fuß, schoss aber artistisch aus der Drehung über den Querbalken (58.). In der Folge verflachte das Duell etwas. Augsburg war bemüht, nicht erneut kalt erwischt zu werden, präsentierte sich ballsicherer und zweikampfstärker, der BVB hatte dennoch alles im Griff, wirkte im Abschluss beim letzten Passs hin und wieder zu unkonzentriert oder zu eigensinnig. Aubameyang schloss beispielsweise in der 76. Minute über die linke Seite kommend lieber selbst ab, als in die Mitte zum völlig frei stehenden Reus abzuspielen.

BVB total!: Alle Videos zum Spiel in Augsburg (Abo erforderlich)

Turbulente Schlussphase

Das 3:0 fiel dennoch: Nach einem Reus-Eckball kam Mkhitaryan zum Schuss, Hitz parierte, der eingewechselte Ramos stand aber goldrichtig und drückte den Abpraller über die Torlinie (78.). Für den Kolumbianer war es das erste Bundesliga-Tor für den BVB. Bejubelt wurde gut zehn Minuten zuvor auch Sven Bender, der für den gelb-verwarnten Jojic eingewechselt wurde und damit erstmals seit dem 22. April 2014 (0:3 in Hamburg) wieder in der Bundesliga auflief.

In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse: Bobadilla traf nach Vorarbeit von Baba zum 1:3 (82.), Matavz gelang sogar das 2:3 (90.). Der BVB offenbarte defensiv auf einmal Schwächen und konnte sich am Ende bei Weidenfeller bedanken, dass er einen Schuss von Werner (90.+1) entschärfen konnte.

Ausblick:
Die Bundesliga hat gerade begonnen - und pausiert bereits wieder. Am 3. September trifft die deutsche Nationalmannschaft in Düsseldorf auf Argentinien, vier Tage später empfängt die DFB-Elf in Dortmund Schottland. Der BVB greift erst wieder am 13. September ins Geschehen ein, wenn der SC Freiburg im Signal Iduna Park gastiert. Drei Tage später gibt Arsenal London in der Champions League seine Visitenkarte ab.

Teams & Tore