Gleich das Wichtigste vorweg: Nach dem 2:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt und den Punkten 37, 38 und 39 hat der BVB mit dem Abstiegskampf in der Bundesliga nichts mehr zu tun. Die Spannung bleibt jedoch hoch. Denn jetzt geht die Saison für die Borussia erst richtig los.

Lediglich drei mickrige Zähler trennen Schwarzgelb vom fünften und sechsten Rang, also den beiden Platzierungen, die auf jeden Fall zur Teilnahme an der Europa League berechtigen. „Wenn der Abstand nach oben geringer ist als die Anzahl der Spiele, ist die Chance da. Wir sind jetzt auf drei Punkte dran. Jetzt geht es um alles“, sagte BVB-Coach Jürgen Klopp nach der Partie.

Dass die Borussia nach der desaströsen Hinserie mit insgesamt nur 15 Punkten überhaupt noch die Chance auf Europa hat, grenzt fast schon an ein Wunder. Zwölf Zähler betrug nach 17 Spieltagen der Rückstand auf den FC Schalke 04 und den FC Augsburg. Nur der FC Bayern (31), Bayer Leverkusen (27), der VfL Wolfsburg (27) und Mönchengladbach (27) holten seitdem mehr Punkte als der BVB (24).

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Marco Reus verpasste nach seiner Einwechselung das 3:0.

Der wohl wichtigste Grund für den Erfolg ist die deutlich stabilere Defensive. Bis dato elf Gegentore in 2015 stehen 26 aus der Hinrunde gegenüber. Das 2:0 gegen Frankfurt war das siebte „Zu-Null-Spiel“ in der Rückserie und das neunte in dieser Bundesliga-Saison. Individuelle Patzer, wie sie über 17 Partien an der Tagesordnung gewesen waren, gehören seit dem 0:0-Auftakt in Leverkusen fast der Vergangenheit an.

Gegen die Eintracht aus Frankfurt ließ der BVB nichts anbrennen. Nach einer kurzen Abtastphase war Schwarzgelb das entschlossenere Team. „Danach haben wir sehr gut nach vorne gespielt und hinten nichts zugelassen“, analysierte Erik Durm.

Für den „Dosenöffner“ in dieser Partie sorgte Frankfurts Sonny Kittel, der eine Flanke von Marcel Schmelzer im 16er mit der Hand abwehrte. Aubameyang verwandelte den fälligen Elfer zum 1:0 (24.). Der Gabuner, der erstmals in der Bundesliga einen Strafstoß schoss, chippte das Leder lässig in die Mitte. Durm: „‚Auba‘ macht das sehr cool und super. Mir wäre es aber genau so lieb gewesen, wenn er durch einen normalen Schuss verwandelt hätte.“

Aubameyang selbst, der neun seiner 14 Saisontreffer in der Rückrunde erzielte, sagte: „Ich hatte schon länger vor, den Elfmeter so zu schießen. Das hatte ich Marco Reus auch so gesagt. Ich habe auf den Torwart geachtet und es hat zum Glück geklappt.“

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Aubameyangs Tor zum 1:0.

„Das zweite Tor war dann überragend“, lobte Jürgen Klopp. Über lediglich drei Stationen vollendete Kagawa auf Aubameyang-Vorlage zum 2:0 (32.). Es folgten inklusive Nachspielzeit 60 Minuten, in denen der BVB dominant auftrat, aber vergaß, ein drittes oder viertes Tor nachzulegen. „Wir haben nach einem Ballgewinn schnell umgeschaltet, das war gut. Wir hätten nur ein paar mehr Tore schießen müssen“, erklärte „Kuba“.

Auf Tuchfühlung mit Platz fünf und sechs

Und da sich die Eintracht – wie eine zuvor schon Paderborn – keine einzige Chance herausspielen konnte, blieb es beim 2:0, das die Borussia in der Tabelle vom neunten auf den achten Platz klettern ließ. „Jetzt sind wir auf Tuchfühlung zu Platz fünf und sechs“, frohlockte Aubameyang.

Doch nicht nur die gute Ausgangslage im Kampf um die Teilnahme an der Europa League war nach dem elften Saisonsieg Gesprächsthema. Die Blicke richteten sich auch auf das Duell im DFB-Pokal beim FC Bayern am Dienstag (20.30 Uhr). Klopp: „Ich hoffe, dass man uns dort wirklich ansieht, dass wir unbedingt den Pokal gewinnen wollen. Das wäre eine relativ gute Eintrittskarte in dieses Spiel. Wir fahren dorthin, um ein bisschen was zu versuchen.“ (Felix Ulrich)