Am Ende der Pressekonferenz sprudelte es aus Thomas Tuchel nur so heraus. Der Trainer hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für seine junge Mannschaft und versprach: „Mit uns bleibt zu rechnen, wir bleiben dran!“

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Thomas Tuchel über den Spielverlauf:
Wir haben sehr gut begonnen und in einer Phase, in der es überhaupt nicht in der Luft lag, durch eine Unachtsamkeit und durch einen technischen Fehler einen Freistoß verursacht, diesen unaufmerksam und schlampig verteidigt. Durch den Rückstand wurde die Aufgabe sehr, sehr schwer. Wir wussten, dass Köln diszipliniert und hart verteidigen kann, und es wurde dann ein Geduldsspiel, bei dem wir nie die Aufmerksamkeit in der Verteidigung vernachlässigen durften. Wir haben nie aufgesteckt, alles versucht, weiter das Risiko erhöht, sind immer im Spiel geblieben und wurden spät mit dem Ausgleich belohnt.

... über die Auswechselungen:
Wir wollten eigentlich Geschwindigkeit nachwechseln, aber das ging nicht mehr. Wir mussten viel einstecken mit drei verletzungsbedingten Auswechselungen. Es gibt ganz viele Dinge, wo du am Ende konstatieren musst: Okay, dann ist es eben ein Punkt. Bei Lukasz Piszczek war es – so hoffe ich – noch eine Vorsichtsmaßnahme. Die Adduktoren haben zugemacht. Er ist hoffentlich noch rechtzeitig raus gegangen, bevor es eine Verletzung wurde. Bei Gonzalo Castro ist die Rippe betroffen. Sokratis hat einen Schlag bekommen.

... über fehlende Konstanz nach Spielen wie gegen Gladbach oder Madrid:
Wenn Sie Gladbach ansprechen, dann wissen Sie, dass wir vor diesem Spiel eine komplette Trainingswoche hatten. Wir haben acht neue Spieler verpflichtet, von denen viele noch nie in der Bundesliga gespielt haben, die nicht wissen, wie es sich anfühlt, in Köln zu spielen, die es nicht gewohnt sind, alle drei Tage zu spielen. Das ist ein Prozess. Nicht die PK in Frankfurt, sondern die Trainingswoche hat Wirkung gezeigt. Da konnten wir regenerieren und mit der nötigen Frische ein Spiel angehen. Wir haben nicht die Zeit, die diese junge Mannschaft benötigt. Es war heute ein Auswärtsspiel auf schwierigem Platz gegen einen leidenschaftlich verteidigenden Gegner. Dass es etwas zäher ausschaut, halte ich für das Normalste, was es gibt.

„Wir haben nie aufgegeben und einen Punkt geholt“

... über 26 Kölner Fouls:
Sie kennen meine Meinung zur Anzahl von Fouls: 20 ist eine Obergrenze. Wir haben heute selber 18 Fouls begangen. Das sind außergewöhnlich viele für uns. Ich bin nicht begeistert von einem Spiel mit insgesamt 44 Fouls. Der Platz war sehr schwierig zu bespielen, es war ein insgesamt intensives Spiel. Wir müssen viel lernen, vielleicht müssen wir auch lernen, mit Härte umzugehen. Ich möchte mich nach dem heutigem Spiel jedoch klar zurückhalten mit dem, was wir noch zu lernen haben. Wir haben nie aufgegeben und einen Punkt geholt.

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... über Marco Reus, der zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen einen Punkt rettete:
Ich bin sehr froh und habe mehrfach betont, dass uns vor der Saison nicht nur drei Leistungsträger durch ihre Wechsel, sondern auch Marco Reus weggebrochen ist. Die Art und Weise, wie er zurückgekommen ist, ist eindrucksvoll. Dass er mit seiner Torgefährlichkeit und aufgrund seiner Persönlichkeit für uns nicht zu ersetzen ist, wussten wir schon vorher – jetzt ist es offensichtlich.

... über die nähere Zukunft:
Wir müssen gut regenerieren, denn wir haben ein ganz schweres Spiel in Hoffenheim. Entwicklung ist erkennbar, dass sie Dellen hat, ist auch normal. Mit uns bleibt zu rechnen, wir bleiben dran! Das Kompliment ist heute viel, viel größer als der erhobene Zeigefinger.
Aufgezeichnet von Boris Rupert

BVB total!-Video: Die komplette Pressekonferenz mit Thomas Tuchel und Peter Stöger