Rechtzeitig zur „heißen Phase“ der Saison hat der BVB ein dickes Ausrufezeichen gesetzt: Beim SC Freiburg gewann Borussia Dortmund nach einer beeindruckenden Vorstellung mit 3:0 (1:0).

Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion hatte Sokratis mit seinem ersten Tor seit Dezember 2015 Schwarzgelb in Führung gebracht (13.). Schon zur Halbzeit hätte es 2:0 oder 3:0 stehen können, der BVB betrieb jedoch Chancenwucher. In der zweiten Hälfte stellte Aubameyang mit dem 2:0 (55.) und 3:0 (70.) die Weichen auf Sieg.

Ausgangslage:
„Wir wissen, dass wir der Favorit sind, und wir fahren nach Freiburg, um dort zu gewinnen“, sagte Thomas Tuchel vor dem Duell im Breisgau. Der Aufsteiger, der mit 30 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz lag, hatte in der Bundesliga nur eine der vorangegangenen vier Partien verloren. Allerdings: Borussia Dortmund gewann jedes der letzten elf Bundesliga-Spiele gegen den SC Freiburg – eine längere Siegesserie gelang dem BVB in seiner Bundesliga-Historie gegen keinen Klub. „Ich habe schon überlegt, ob ich am Samstag überhaupt ins Stadion gehe“, witzelte der Freiburger Coach Christian Streich.

Bild
Sokratis erzielte erstmals seit dem 19. Dezember 2015 (1:2 in Köln) wieder ein Tor in der Bundesliga. Hier lässt er sich von Dembelé und Aubameyang feiern.

Personalien:
Im Vergleich zum 3:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg nahm Thomas Tuchel drei Änderungen an der Startformation vor: Sokratis, Durm und Guerreiro liefen für Ginter, Schmelzer und Schürrle auf. Nicht einsatzfähig waren Bender (Außenbandriss), Sahin (Trainingsrückstand), Götze (muskuläre Beschwerden) und Rode (Leisten-OP). Bei den Gastgebern musste SCF-Coach Christian Streich auf Haberer (Gelbsperre) verzichten. Gegenüber dem 2:2 beim HSV gab es zwei Änderungen bei den Freiburgern: Für Abrashi sowie Haberer spielten Frantz und Bulut.

Taktik:
Borussia agierte aus einer sehr flexiblen 3-4-3-Grundordnung mit Castro und Weigl als Doppelsechs vor der Dreierkette mit Piszczek, Sokratis und Bartra. Durm (rechts) und Guerreiro erweiterten den Abwehrverband fallweise zu einer Vierer- oder Fünferkette, waren bei Ballbesitz jedoch weit vorn zu finden. Dembélé und Reus besetzten dann die Halbräume hinter oder auf einer Höhe mit Aubameyang. Freiburg begann im 4-4-2-System, fand aber keinen Zugriff, so dass Trainer Streich bereits nach 24 Minuten Personal und Taktik änderte: Der offensive Bulut musste Kempf weichen. Der Sportclub versuchte fortan, hinten mit einer Fünferkette (Kübler, Söyüncü, Torrejon, Kempf und Günter) und in einer 5-3-2-Grundordnung die Reihen zu schließen.

Spielverlauf und Analyse:
Das war einfach nur klasse, wie der BVB beim heimstarken SC Freiburg auftrat. Die ersten 45 Minuten waren eine Demonstration in Sachen Fußball und der Stärke von Borussia Dortmund. Schwarzgelb war spielfreudig ohne Ende, hatte 67 % Ballbesitz, verbuchte bis dahin 14:2 Torschüsse und gewann 61 % aller Zweikämpfe. Der knappe 0:1-Rückstand aus Sicht der Gastgeber war mehr als schmeichelhaft.

Bild
Dembelé präsentierte sich in Freiburg voller Spielfreude und zeigte auch artistische Einlagen.

Der Aufsteiger aus dem Breisgau war von Beginn an auf verlorenem Posten, verlor viel zu leicht die Bälle. Schon nach zwei Minuten rettete Söyüncüs im Zweikampf mit Aubameyang in höchster Not. Erstmals jubeln durften die Dortmunder nach einem Freistoß: Guerreiro brachte das Leder aus halbrechter Position in die Mitte, Sokratis köpfte freistehend aus sechs Metern zum 1:0 (13.). Aubameyang bzw. Durm hätten auf 2:0 stellen können, der Gabuner traf, nachdem er ihn zuvor erobert hatte, den Ball jedoch nicht richtig, und der Weltmeister scheiterte am Bein von Abwehrspieler Torrejon (19.).

Und Aubameyang war auch bei der vierten und fünften großen Gelegenheit dabei, Keeper Schwolow parierte jedoch zwei Mal (24.), und klärte im Hechtflug mit einer Faust (26.). Nach einer guten halben Stunde rettete erneut Schwolow, diesmal gegen Geurreiro, Reus hatte aufgelegt. Im Nachsetzen verpassten dann Aubameyang und Guerreiro. Zu diesem Zeitpunkt hatte der BVB alles im Griff, musste sich allerdings den Vorwurf des Chancenwuchers gefallen lassen.

Reus legt auf, Aubameyang erhöht auf 2:0

Nach dem Wechsel war die Partie nach 55 Minuten so gut wie entschieden: Weigl passte herrlich in den Lauf von Reus, der 27-Jährige tunnelte über die linke Straumraumseite kommend Söyüncüs, passte in die Mitte - und dort belohnte sich nach 471 torlosen Minuten Aubameyang mit dem 2:0 und seinem 18. Saisontor.

Danach wachten die Freiburger jedoch auf: Petersen hatte nach einer Ecke die erste wirklich gefährliche Aktion für den SCF (59.). Wenig später scheiterte der eingewechselte Niederlechner mit seinem Schuss aus der Drehung an Bürki (65.). Den Gastgebern wollte der Anschlusstreffer jedoch nicht gelingen, stattdessen machte der BVB alles klar: Dembelé (!) schickt Durm, der legt in die Mitte ab zu „Auba“ - 3:0 (70.). Für den Gabuner war es das 103. Pflichtspieltor für die Borussia - genauso viele wie Robert Lewandowski (2010-2014).

Bild
Marco Reus im Zweikampf.

In der Schlussphase gönnte Thomas Tuchel Dembelé, Reus und Aubameyang eine Pause und brachte Kagawa (76.), Pulisic (81.) und Schürrle (82.). Am Ergebnis änderte sich jedoch nichts mehr. Die Borussia brachte die Führung souverän über die Zeit, Kagawa (85.) hätte per Kopfball-Aufsetzer und dem 23. BVB-Torschuss in dieser Partie sogar beinahe auf 4:0 erhöht.

Ausblick:
Pflichtspiel Nummer zwei innerhalb von 15 Tagen folgt am Dienstag (20.45 Uhr): Dann geht es für den BVB im DFB-Pokal-Viertelfinale zu den Sportfreunden Lotte (3. Liga). In der Bundesliga heißt der nächste Gegner Bayer Leverkusen (Sa., 15.30 Uhr).

Teams & Tore