Noch drei Tage bis zum Finale! Borussia hat die Chance, zum vierten Mal nach 1965, 1989 und 2012 den DFB-Pokal nach Dortmund zu holen. Vor 52 Jahren hielt Aki Schmidt die damals neugeschaffene Trophäe als Erster in Händen...

Das erste Endspiel um den neuen DFB-Pokal erfüllt bei weitem nicht die Erwartungen. Im Gegenteil. Rund 50.000 Zuschauer im Niedersachsenstadion von Hannover sehen einen Langweiler zwischen Borussia Dortmund und dem zweitklassigen Regionalligisten Alemannia Aachen, der in der Vorschlussrunde immerhin Schalke 04 aus dem Wettbewerb befördert und damit das Traumfinale zwischen den beiden Revierklubs verhindert hatte.

Bereits kurz nach dem Anpfiff ist das Spiel entschieden. Aki Schmidt in der elften und Lothar Emmerich in der 19. Minute schießen den BVB mit 2:0 in Führung. Danach passiert 70 Minuten lang so gut wie gar nichts mehr. Die Zuschauer rufen „Aufhören, Aufhören“. Der scheidende BVB-Trainer Hermann Eppenhoff behauptet trotzig: „Wer fragt schon in drei Wochen danach, wie wir gewonnen haben? Hauptsache, wir haben den Pokal und sind im nächsten Jahr im Europacup.“ Alt-Bundestrainer Sepp Herberger kontert mit bitterer Ironie: „Am besten hat mir die Bundeswehrkapelle gefallen, auch das Wetter war schön. Mehr kann ich zu diesem Spiel nicht bemerken.“

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Spannender war das, was im Vorfeld passierte. Gleich zwei Spieler drohten mit vorzeitiger Abreise! Da war zum einen der Kampf ums Tor zwischen Bernhard Wessel, der in den vorangegangenen Runden bei Preußen Münster (1:0), Tennis Borussia Berlin (2:1), Eintracht Braunschweig (2:0) sowie daheim in einem packenden Halbfinale gegen den 1. FC Nürnberg (4:2 n.V.) zwischen den Pfosten gestanden und den kommenden „Fußballer des Jahres“ sowie WM-Torhüter von 1966, Hans Tilkowski, zwischenzeitlich auf die Bank verdrängt hatte. Doch Tilkowski bekam den Vorzug. Wessel wütete.

Und dann war da noch Torjäger Timo Konietzka. Über dessen Einsatz wäre eigentlich nie debattiert worden, doch da nun der Wechsel zu 1860 München bevorstand, waren einige Mitspieler der Meinung, dass der Timo dann auch nicht im Finale spielen dürfe. Doch Trainer Eppenhoff entschied in Erwartung eines defensiven Gegners anders – und vergrätzte stattdessen „Goldköpfchen“ Franz Brungs, der – ebenso wie Torwart Wessel –wiederum mit Abreise drohte. Am Ende blieben beide und freuten sich über den Titel.

Ein Jahr später gewann Borussia Dortmund als erster deutscher Klub einen Europapokal. (br)