Man mochte nicht hinschauen, als die Kameras am 13. Mai 2017 – einem Samstagnachmittag – jene Bilder einfingen, die zeigten, wie sich Julian Weigl auf stumpfem Augsburger Rasen im Zweikampf den Fuß verdrehte, mit dem Gesäß darüber rutschte. Bruch des Sprunggelenks.

Vergangene Woche Sonntag, beim 5:0-Sieg gegen den 1. FC Köln, feierte der seit wenigen Tagen 22 Jahre alte Nationalspieler als Einwechselspieler sein Comeback. Gestern, beim 6:1 gegen Gladbach, stand er erstmals wieder in der Startelf. Und Weigl spielte so, als wäre er nie weg gewesen. Er gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe und schraubte seine Zuspielquote auf 93 Prozent! Von den 105 Pässen, die er seit seinem Comeback spielte, erreichten 98 den Mitspieler!

Und dann gelang ihm noch ein Traumtor. Ein vom früheren Mitspieler Jonas Hofmann unglücklich mit dem Rücken abgewehrter Ball sprang Weigl auf den Oberschenkel, er ließ ihn kurz prallen und jagte ihn per Dropkick sehenswert in den Knick! Mit seinem erst 17. Torschuss in der Bundesliga (im 62. Spiel) gelang dem 22-Jährigen sein erster Treffer auf nationaler Ebene, nachdem er schon im Oktober 2016 in der UEFA Champions League getroffen hatte, in Lissabon, ebenfalls aus der Distanz.

„Es war ein unbeschreibliches Gefühl, nach meinem Tor auf die Süd zuzulaufen“, beschrieb er seine Emotionen nach diesem tollen Treffer: „Ich hatte mir immer gewünscht, vor der Südtribüne zu treffen und bin überglücklich. Ich habe den Ball so mitgenommen, dass ich ihn nur volley schießen konnte.“

Diese Emotionen waren ein kleiner Ausgleich für die Mühen in der viermonatigen Reha. (br)