Die gesellschaftlichen Diskussionen machen nicht vor den Stadiontoren Halt, sie beschäftigen alle. Vor allem aber betreffen sie alle! Armut und Reichtum etwa kommen spätestens bei der Debatte über die Ticketpreise auf den Tisch. Angst und Ressentiments gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe oder sexueller Orientierung als die eigene werden immer wieder thematisierbar. Natürlich kann man darüber schwadronieren, dass das nicht ins Fußballstadion gehöre, dass wir uns davon nicht beeinflussen lassen wollten, dass wir in erster Linie unseren Verein unterstützen wollen. Fakt ist, dass wir selbst in den neunzig Minuten, die unserem Klub gehören, in der Realität stehen - so sehr wir uns vielleicht auch eine Auszeit davon wünschen.

Das ist die eine, die politische Seite des Geschehens. Sie ist untrennbar mit der sportlichen Seite verbunden, denn Sport ist kein politisch luftleerer Raum. Die Bedingungen, unter denen er stattfindet, entscheiden wir alle – gerade als Fans. Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht aufhören, auf die Dinge hinzuweisen, die neben dem Platz schief und zu Lasten der Betroffenen gehen. Denn ihre Rechte werden genauso auf den Prüfstand gestellt, ihre Lebensführung genauso beeinflusst, ihre Privilegien genauso beschnitten wie die aller anderen Menschen.