Am Mittwochabend hing ein Hauch von Spitzenduell in der Luft auf dem Kunstrasenplatz der BVB Evonik Fußballakademie. Denn immerhin traf der Spitzenreiter Borussia Dortmund in der Kreisliga A auf den Tabellendritten SF Sölderholz. Außerdem wurde vor der Partie vom offiziellen Partner der Dortmunder Frauen, DSW21, ein Linienbus übergeben. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Schwarzgelben zeitnah hoch hinaus oder auch ein bisschen weiter weg wollen – das passende Gefährt für die Auswärtstouren steht jetzt bereit.

In der Partie am Abend ging es aber zunächst nicht hoch hinaus, sondern zumindest bis zur 78. Minute war die Mannschaft von BVB-Trainer Thomas Sulewski auf dem Boden der Tatsachen. Am Ende fuhr sein Team aber vor 275 Zuschauerinnen und Zuschauern dank des 3:1(1:1)-Sieges letztlich verdient die Punkte 37 bis 39 ein. „Es war kein Spiel wie jedes andere. Der Gegner hat uns kämpferisch, nicht spielerisch, alles abverlangt. Am Ende geht der Sieg absolut in Ordnung“, so Sulewski kurz nach Abpfiff.

Anders noch als vor drei Tagen gegen Berghofen III wagte der heutige Gegner zu Spielbeginn durchaus den Weg Richtung Dortmunder Strafraum. Auch die Defensive der Sportfreunde Sölderholz stand kompakt, sodass die Borussinnen in den ersten zehn Minuten keine Torgefahr ausstrahlten. Vanessa Heim setzte darauf aus kurzer Distanz die erste Duftmarke, verpasste aber knapp. Der Druck wurde in der Folge größer, Dortmund setzte sich in der Sölderholzer Hälfte fest. Doch es rappelte auf der anderen Seite: Nach einem unglücklichen Ballverlust von Ana Zabell wurde Rebecca Brockmeier auf die Reise geschickt. Mit einem sehenswerten Chip-Ball über BVB-Schlussfrau Sandra Schröer hinweg vollendete sie zum 0:1.„Vor Brockmann hatte ich meine Mannschaft noch gewarnt. Sie braucht nicht viele Chancen, das hat sie unter Beweis gestellt“, meint Sulewski.

Die Antwort aber folgte prompt: Erneut Heim nahm aus 18 Metern Maß, schoss eine Gegenspielerin an und ließ Girardi keine Chance – das 1:1. Der BVB machte jetzt weiter Druck und drängte auf den überfälligen Führungstreffer. Doch die mangelnde Entscheidungsfindung im letzten Drittel ließen Großchancen nicht entstehen, auch wenn das Übergewicht zunahm. Nach einer guten halben Stunde drang Heim mit Vehemenz in den Strafraum ein, legte perfekt auf Ann-Katrin Lau ab, die aber in Girardi ihre Meisterin fand. Da auch Lea Rogge-Herper aus kurzer Distanz an der besten Gästespielerin scheiterte, ging es mit dem 1:1 in die Kabinen. „Ich habe den Mädels in der Halbzeit gesagt, dass wir geduldig bleiben und konsequenter im Strafraum werden müssen“, verrät Coach Sulewski.

Und seine Elf tat wie gefordert. Zwar war die Ideenfindung vor dem Abschluss weiter über weite Strecken nicht kreativ genug, aber der Druck nahm zu. Die Leidenschaft war da. Carolin Kaul hatte nach dem Wiederanpfiff die erste gute Chance, fand aber ebenfalls kein Weg an Girardi vorbei. Mit einem Pfostenknaller weckte Virginia Glänzer ihre Mitspielerinnen knapp 20 Minuten vor dem Abpfiff auf. Heim (77.) hätte ihre Farben nach einem Freistoß aus 18 Metern um ein Haar in Führung gebracht, Girardi war aber einmal mehr zur Stelle und wehrte zur Ecke ab. Die anschließende Hereingabe von Annika Fälker vollendete Zabell (78.) per Direktabnahme zum umjubelten 2:1. Die Erleichterung über den Treffer war den Borussinnen anzusehen, endlich belohnten sie sich für den hohen Aufwand und das leidenschaftliche Spiel. Und jetzt klappte es auch mit der Zielstrebigkeit: Nach einem Heim-Freistoß berührte die eingewechselte Annika Billig (85.) das Leder so, dass es erneut klingelte. Mit dem beruhigenden Zwei-Tore-Vorsprung hatten die Borussinnen jetzt alles im Griff und fuhren letztlich hochverdient drei weitere Zähler ein.

BVB: Schröer – Schneider, Jung, Glänzer, Fälker – Bergmann (53. Becker), Zabell, Rogge-Herper – Lau (60. Billig), Kaul (73. Goosmann), Heim

Tore: 0:1 Brockmeier (26.), 1:1 Heim (27.), 2:1 Zabell (78.), 3:1 Billig (85.)