Seit dem 1. November ist der Niederländer Henk Groener Cheftrainer der BVB-Handballerinnen. Der 62-Jährige blickt auf seine erste Saison in Dortmund zurück, die mit Platz drei in der Bundesliga und der Bronzemedaille in der European League in Graz einen überaus versöhnlichen Abschluss fand. 

Weitere Highlights waren das Rekordspiel vor mehr als 11.000 Zuschauern in der Dortmunder Westfalenhalle gegen das ungarische Team aus Siófok und die Sensation im Viertelfinale der European League gegen Nantes, als der BVB einen Zehn-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel aufholte und sich für die Endrunde qualifizierte.

Du warst acht Jahre lang Trainer der niederländischen Nationalmannschaft und vier Jahre lang Coach der DHB-Auswahl, davor 15 Jahre lang Vereinstrainer. Was macht den Unterschied?
„Die Planung ist natürlich eine komplett andere. Mit der Nationalmannschaft planst du langfristig auf ein bestimmtes Event hin, auf die EM oder WM. Du siehst die Spielerinnen lange Zeit nicht. Im Verein arbeitest du täglich zweimal mit den Spielerinnen, oft sind zwei Spiele in der Woche zu bestreiten. Das ist natürlich alles viel intensiver. Aber im Grund bleibt das Hauptziel immer dasselbe: Du willst die Gruppe der Handballerinnen, mit denen du arbeitest, immer weiterentwickeln.“

Wie waren die ersten Tage beim BVB? 
„Der erste Tag war am 1. November, mitten in der Länderspielpause. Ich konnte nur mit einer kleinen Gruppe von sieben oder acht Spielerinnen trainieren. Das war sehr gewöhnungsbedürftig.“

Was hat sich seitdem verändert? 
„Wir sind stabiler geworden – auch ohne Alina Grijseels. Zu Beginn waren wir sehr Alina-lastig. Das haben wir während ihrer Verletzungspause im Februar gemerkt, als wir die Spiele gegen Bensheim, Oldenburg und Buxtehude verloren haben. Da mussten wir gleichzeitig auf Alina Grijseels, Meret Ossenkopp und Lisa Antl verzichten. Zuletzt waren wir aber breiter aufgestellt. Wir haben unser Tempospiel ausgebaut, unsere Abwehr wurde stärker.“

Bei der Frage nach dem größten sportlichen Erfolg muss man nicht lange überlegen. Oder? 
„Natürlich war unser dritter Platz beim Final Four in Graz herausragend. Für mich war aber das gesamte Final Four eine herausragende Leistung. Dazu kommt das Spiel in der Westfalenhalle gegen Siófok und die Sensation im Viertelfinale gegen Nantes. Und dass wir uns wieder für die European League qualifiziert haben, empfinde ich auch nicht als Selbstverständlichkeit.“ 

Wie lauten die Ziele für die neue Saison? 
„Zunächst müssen wir eine neue Mannschaft aufbauen, weil uns wichtige Spielerinnen verlassen haben, darunter unsere Kapitänin Alina Grijseels und alle drei Torfrauen. In Tess Lieder und Sarah Wachter bekommen wir aber ein neues, gutes Gespann im Tor. Und Alicia Stolle und Carmen Campos ergänzen den Kader auf dem Feld hervorragend. In der kommenden Saison werden wir keinen schlechteren Kader zur Verfügung haben, eher im Gegenteil. Und wir haben viele junge Spielerinnen in der Mannschaft.“

Wie hast Du die Fans in dieser Saion wahrgenommen? 
„Die Fans haben sich gemeinsam mit der Mannschaft entwickelt. Natürlich in der Westfalenhalle, aber auch bei den internationalen Spielen in Hamm und in Wellinghofen. Am letzten Spieltag haben wir wegen des letzten Bundesliga-Spieltags im Fußball mit weniger Fans gerechnet. Dennoch sind über 800 dagewesen und haben eine tolle Stimmung erzeugt. Das wird unser Hauptaugenmerk sein für die kommende Saison: Wir müssen die Fans in der Halle mit unserem Spiel begeistern, das ist eine ganz wichtige Aufgabe.“

Am 17. Juli beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison mit dem Teamtreffen im SIGNAL IDUNA PARK. Keine zwei Monate später, am Wochenende 9./10. September, startet die neue Saison. Der Gegner heiß VfL Oldenburg.