„Wir hatten große Chancen, aber die Qualität von Neapel war immer präsent“, sagte Jürgen Klopp: „Wir wollen unseren Champions-League-Traum allen Unkenrufen zum Trotz weiterleben. Jetzt sieht es besser aus, aber wir müssen noch in Marseille gewinnen.“

Wie kann man mit einem gebrochenen Nasenbein so gut spielen wie Sven Bender?
Manni hat darin Übung – leider. Diesmal scheint die Nase nicht schief zu stehen. Die Problematik war, die Blutung zu stoppen. Angesichts seiner gezeigten Leistung war es wichtig, dass er auf dem Platz bleiben konnte. Es war ein Superspiel von ihm. Er hat mehrfach sein Trikot wechseln müssen. Das letzte haben wir aus dem Fanshop geholt.

Und was sagen Sie zur Leistung von Henrikh Mkhytarian?
Er muss unglaublich viele neue Dinge lernen: neben der Mentalität eine andere, eine dominantere Spielweise. Miki ist dabei schneller als andere Neuzugänge vergangener Jahre. Es ist ein Entwicklungsprozess. Heute hat er, wie im Derby, aufgedreht. Er ist der Unterschied-Macher. Heute hat er den Unterschied gemacht. Wir müssen dafür sorgen, dass wir das in möglichst jedem Spiel zu sehen bekommen.

Wie wichtig war der Sieg für den weiteren Verlauf in der Saison?
Das sehen wir völlig losgelöst und beschäftigen uns ausschließlich mit unserer eigenen Situation. Niemand im Verein hat Druck gemacht. Das zeichnet die handelnden Leute, die nicht auf dem Platz stehen, aus. Wir wollen unseren Champions-League-Traum allen Unkenrufen zum Trotz weiterleben. Jetzt sieht es besser aus, aber wir müssen noch in Marseille gewinnen.

Hatten Sie Sorge, dass es schief gehen könnte angesichts der vielen ausgelassenen Torchancen?
Es war ein enges Spiel. Alle Beteiligten, draußen wie drinnen, waren hochkonzentriert. Ich war froh, als Roman gegen Higuain das 1:0 gehalten hat und im Gegenzug das 2:0 fiel. Das war – ebenso wie die beiden anderen Tore – eine der Schlüsselszenen im Spiel. Das Spiel stand auf der Kippe. Wir hatten große Chancen, aber die Qualität von Neapel war immer präsent. Nach dem Rückstand musste der Gegner sein Spiel verändern. Das ist uns entgegengekommen.

Wie sehen Sie die Chancen aufs Weiterkommen?
Unsere Chancen sind besser als vor dem Spiel, aber es ist keine Vorentscheidung gefallen. Wer jetzt etwas anderes denkt, macht schon den ersten Fehler. Für uns besteht jetzt wieder die Möglichkeit, in der Champions League dabei zu bleiben. Gut ist, dass Arsenal auch noch nicht weiter ist. Wir müssen in Marseille ein gutes Spiel machen.
Aufgezeichnet von Boris Rupert