Auch bei unserer U23 hat man die Länderspielpause dankbar angenommen. Anders als bei der ersten Unterbrechung, die die Verlegung des Spiels gegen Darmstadt 98 mit sich brachte (Anfang September war der neue Tabellenzweite noch weit von seiner heutigen Form entfernt), war die Personalnot beim BVB nun "extrem groß", so Trainer David Wagner.

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Trainer David Wagner

14 Tage hatten die zahlreichen verletzten oder angeschlagenen Spieler nun Zeit, wieder fit zu werden. So stehen beispielsweise Tim Treude, Ufuk Özbek, Edisson Jordanov und Marian Sarr wieder im Training, und bei Jeremy Serwy (Muskelfaserriss, drei bis vier Wochen Pause) verkürzt sich durch die Länderspielpause das Fehlen zumindest etwas.
Wie angespannt die Situation noch vor einer Woche war, verdeutlicht das Testspiel gegen den Regionalligisten Borussia Mönchengladbach II. Zum einen schoss mit Benkarit ein Nachwuchsspieler das BVB-Tor beim 1:1, zum anderen war der Kader mit fünf weiteren A-Junioren sowie drei Testspielern bestückt.
Beim letzten Punktspiel gegen den Halleschen FC standen lediglich 13 Feldspieler auf dem Spielberichtsbogen. Dass ausgerechnet in dieser Partie mit 4:0 der höchste Saisonsieg gelang, bezeichnete Wagner als "Fußball verrückt" und ergänzte: "Wir laufen auf der Felge, spielen mit der jüngsten Mannschaft aller Zeiten und liefern dann doch eine großartige Leistung ab." Tammo Harder ("Es war ein traumhaftes Debüt") erzielte seine ersten beiden Saisontreffer, Kapitän David Solga und Stürmer Balint Bajner (erstes Saisontor) schraubten das Ergebnis in der Schlussphase in die Höhe. "Das war einer der außergewöhnlichsten Erfolge, die ich beim BVB bislang feiern konnte", jubelte Wagner.
Nach dem 1:1 im Nachholspiel gegen Darmstadt 98 (Jannik Bandowski traf leider in beide Tore) katapultierte dieses 4:0 gegen Halle die U23 weit raus aus der Abstiegszone bis hin auf Platz elf. Acht Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz sind ein kleines Polster, aber längst kein Ruhekissen.
Am heutigen Samstaggastiert die U23 beim Tabellensiebzehnten. Leider aber gegen keinen "normalen" Abstiegskandidaten, sondern gegen eine Mannschaft, die man vor der Saison zu den Aufstiegsfavoriten zählte: SC Preußen Münster. Und seitdem Ex-Borusse Ralf Loose die Mannschaft trainiert, ist sie auch wieder deutlich im Aufwind, wie das klare 4:0 in Chemnitz zeigt. "Aus der Außenseiterrolle heraus können wir unangenehm sein, wenn wir unserer Linie treu bleiben", sagt BVB-Trainer David Wagner: "Mal schauen, ob wir da was klauen können."
Boris Rupert