Rang 14 in der Abschlusstabelle, die Punktausbeute aus dem Vorjahr noch um fünf Zähler getoppt, nie auf einem Abstiegsplatz gestanden und – als prestigeträchtiger Nebeneffekt – die Saison vor dem VfB Stuttgart als beste Nachwuchsmannschaft Deutschlands beendet: Für den BVB II haben sich in der Drittliga-Spielzeit 2013/14 alle Hoffnungen und Wünsche erfüllt.

Trainer David Wagner zieht im Interview eine mehr als positive Bilanz und freut sich jetzt schon auf die nächste große Herausforderung in der kommenden Saison.

Wie hoch bewerten Sie das Abschneiden Ihrer Mannschaft in der vergangenen Saison?
Es ist unser Ziel, die U23 von Borussia Dortmund langfristig in der 3. Liga zu etablieren, und auf diesem Weg haben wir nach dem 16. Platz im Jahr zuvor einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Für mich ist es bemerkenswert, was die Jungs auch in dieser Spielzeit wieder geleistet haben.

Dabei ist personell längst nicht alles rund gelaufen…
Wir hatten in der Tat mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Schon vor dem ersten Punktspiel waren durch den Last Minute-Transfer von Marvin Bakalorz zu Eintracht Frankfurt, den Sprung von Erik Durm in den Profikader und den Kreuzbandriss von Timmy Thiele drei fest eingeplante Spieler weg gebrochen, dann sind aufgrund von Verletzungen auch noch Hendrik Bonmann, Jannik Bandowski und Mustafa Amini ein halbes Jahr oder länger ausgefallen. Dass wir trotz allem so stabil geblieben sind, ist eine ganz großartige Leistung der Mannschaft.

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In der Tabelle war der Blick dennoch stets nach unten gerichtet, der Klassenverbleib wurde erst am letzten Spieltag endgültig gesichert. Musste man damit rechnen?
Das Gefährliche an dieser Liga ist ihre Ausgeglichenheit. Wenn du zwar gut und erfolgreich spielst, dann aber zweimal hintereinander verlierst, kann es gleich wieder eng werden. Das kannten wir schon aus der Vorsaison, aber diese Erfahrung hat den Jungs jetzt geholfen. Jeder wusste, dass er in jedem Spiel, in jeder Trainingswoche, voll da sein muss, um das Ziel zu erreichen. So ist es gelungen, den Drucksituationen standzuhalten und die Schlüsselspiele zu gewinnen.

25 Punkten in der Hinrunde stehen 21 in der Rückserie gegenüber. Ein kleiner Leistungsabfall?
Was die nackten Zahlen betrifft, mag das vielleicht so aussehen. Aber wir haben zweimal mehr als 20 Punkte geholt, das ist eine sehr gute Bilanz. Noch wichtiger: Im Frühjahr haben wir viel öfter zu Null gespielt als noch im Herbst. Die Stabilität in der Defensive war letztlich die Basis für den Erfolg, von daher bin ich auch mit der Rückrunde absolut einverstanden.

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Der ohnehin schon außergewöhnlich hohe Stellenwert der Dortmunder U23 wurde in dieser Saison erneut von der Führungsetage und Chefcoach Jürgen Klopp bestätigt – und sogar noch gesteigert, wenn man sich die Zuschauerzahlen ansieht…
Der hohen Wertschätzung unserer Arbeit innerhalb des Vereins sind wir uns bewusst. Wir werden unterstützt, wo es nur geht, sowohl von den Verantwortungsträgern als auch im sportlichen Bereich. Das macht vieles für uns einfacher. Viele Spieler, die neu zu uns kommen, sind überrascht davon, wie gut hier der Austausch zwischen erster und zweiter Mannschaft funktioniert und welchen Stellenwert die U23 genießt. Und was unsere Zuschauerzahlen betrifft: Für die großartige Unterstützung der Fans an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank, auch im Namen der Mannschaft. Was wir hier in Dortmund erleben, gibt es deutschlandweit kein zweites Mal.

Während für die Spieler nun Erholung von einer langen und strapaziösen Saison angesagt ist, laufen hinter den Kulissen die Planungen für die am letzten Juli-Wochenende beginnende neue Spielzeit. Welche Veränderungen wird es noch geben?
Der Aderlass ist diesmal nicht so groß wie vor einem Jahr, als uns 13 Spieler verlassen hatten. Viele Verträge laufen noch, erste externe Neuzugänge wurden ja bereits verpflichtet und aus unserer U19 rücken Talente wie Torhüter Steffen Göcke, Mohamed El Bouazatti, Nick Weber und Junior Flores nach. Daher sind wir schon recht weit, was die Kader-Zusammenstellung betrifft. Allerdings haben wir gesehen, dass unser Aufgebot in der abgelaufenen Saison etwas zu klein war. Ich denke, drei bis vier weitere Spieler werden noch kommen. Wobei wir uns, falls nötig, auch Zeit lassen. Es kann durchaus sein, dass wir zum Saisonstart noch nicht komplett sind.

Am 19. Juni ist Trainingsbeginn, am letzten Juli-Wochenende geht es wieder um Punkte. Wie sieht die Vorbereitung aus?
Wir werden neben einigen Testspielen gleich in den ersten Tagen wieder ein Teambuilding-Trainingslager durchführen, um den Zusammenhalt im neu formierten Kader schon frühzeitig zu festigen und den neu hinzu gestoßenen Spielern die Eingewöhnung zu erleichtern. Kern im sportlichen Bereich bildet das Trainingslager in Kirchberg in Tirol, da wollen wir uns den letzten Schliff holen. Wobei klar ist, dass einige Jungs die Vorbereitung wieder bei Jürgen Klopp verbringen werden. Das kennen wir schon aus der Vergangenheit und für uns ist das auch überhaupt kein Problem.

Welche Ziele formulieren Sie für die kommende Saison?
Die gleichen wie in den vergangenen beiden Jahren: Es wird wieder ausschließlich um den Klassenverbleib gehen, und das ist ein ganz großes Ziel. Wir sollten uns angesichts der hohen Qualität dieser Spielklasse mit Demut und dem nötigen Respekt an die Arbeit machen – aber auch mit dem Bewusstsein, dass es unsere Aufgabe und unser Bestreben ist, die Liga zu halten.
Interview: Udo Stark