Viermal Pfosten, eine Vielzahl an Chancen, aber am Ende hat es dennoch nicht gereicht: Borussias U23 verliert gegen den Wuppertaler SV mit 0:1. 

Der frisch gebackene "UEFA-Pro-Lizenz"-Inhaber und U23-Cheftrainer Mike Tullberg bot nach seiner Rückkehr aus Dänemark fast die gleiche Elf auf wie am vergangenen Sonntag gegen Lotte. Einzig Torhüter Eric Oelschlägel saß beim DFB-Pokalspiel der Profis auf der Bank und fehlte entsprechend. Tullberg hatte in der vergangenen Woche noch einmal die Schulbank gedrückt und in seiner Heimat die Prüfung zum Fußballlehrer bestanden. 

"Der eine oder andere wird denken, dass ich nach dem Spiel in der Kabine total ausgerastet bin. Das Gegenteil ist der Fall. Das war das beste Spiel, das wir bisher gespielt haben. Wir hatten sieben hundertprozentige Chancen. Im Endeffekt haben wir sie nicht genutzt, das war schon in der Vorbereitung, in den ersten beiden Spielen in Essen und gegen Lotte der Fall. Daraus müssen und werden wir lernen", so Tullberg. 

Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Spielen der Regionalliga-West musste die U23 heute ohne schwarzgelbe Unterstützung von den Rängen auskommen. Der Verband hatte das Spiel parallel zum Pokalspiel der ersten Mannschaft angesetzt. Ins altehrwürdige "Stadion am Zoo" waren trotzdem 1.966 Zuschauer gekommen. Immerhin waren mit BVB-U19-Trainer Michael Skibbe, Talente-Coach Otto Addo, einigen U19-Spielern und Jungprofi Tobias Raschl ein paar Borussen vor Ort, um die Daumen zu drücken.

Boyamba hat die Führung auf dem Fuß - Pfosten!

Wie unter dem neuen Trainer Tullberg gewohnt, attackierten die Borussen früh und ließen die Wuppertaler kaum zu einem geordneten Spielaufbau kommen. Aber auch den Borussen gelang es auf dem tiefen Boden nur Ansatzweise das eigene Spiel mit hohem Tempo aufzuziehen. In der siebten Minute schlug Bünning den Ball ins Mittelfeld, Boyamba nahm den Ball mit der Brust an und setzte sich dann gegen die gesamte Wuppertaler Defensive durch. Sein Schuss landete dann jedoch am Pfosten, den frei stehenden Tigges übersah er bei diesem schönen Alleingang. Das war der Auftakt zu einer starken Dortmunder Phase. Nur wenige Minuten später setzt sich Führich auf der der linken Seite kurz hintereinander zweimal durch. Beim ersten Mal scheiterte er am guten Kepper Pepic, in der nächsten Szene blieb sein Querpass beim Gegner hängen.

In der 14. Minute wurde es dann auch auf der anderen Seite gefährlich: BVB-Abwerhspieler Julian Schwermann erwischte eine Flanke mit dem Kopf, lenkte den Ball aber auf das eigene Gehäuse - knapp vorbei. Nur zwei Minuten später war Taylan Dumann auf der anderen Seite hellwach und leitete einen indirekten Freistoß in der gegnerischen Hälfte blitzschnell zu Joseph Boyamba weiter, der jedoch über das Tor schoss. Wenige Minuten später war es Duman, dessen Alleingang an einem Wuppertaler Abwehrbein hängen bleibt.

Boyamba! Wieder Pfosten!

Als sich Boyamba dann auf der rechten Seite durchsetzte und einen schönen Pass in die Mitte auf Chris Führich spielte, hatten die Borussen den Jubelschrei schon auf den Lippen. Wieder Pfosten! 

Auch im BVB-Strafraum wurde es brenzlich, doch Hippe bügelte seinen Stellungsfehler wieder aus und eroberte den Ball vom Wuppertaler Marzullo zurück. Nach dreißig Minuten versuchten es die Gäste mit einem Weitschuss, doch der Keeper konnte den Ball von Führich zur Seite abwehren. 

Wie aus dem Nichts kam der WSV dann zu seiner ersten echten Chancen, erstmals wurde der Ball über zwei Stationen schnell und direkt nach vorne gespielt. Die Flanke von links konnte Ex-Borusse Ametov zunächst nicht verwerten, ehe er dann doch zum Abschluss kam, das Tor von Jan Reckert aber verfehlte. Es ist wie ein Weckruf für bis dahin harmlosen Wuppertaler, die nun mutiger wurden. Mit der nächsten Aktion setzen sie die BVB-Defensive aggressiv unter Druck: Nach einer Vorlage von Ametov, traf Lukas Knechtel zur WSV-Führung, die zu diesem Zeitpunkt mehr als glücklich war.

BVB vergibt auch in Hälfte zwei zahlreiche Chancen

In der zweiten Hälfte Stand erneut das Aluminium im Weg: Dumans Freistoß knallte ans Lattenkreuz! Aluminiumtreffer Nummer Drei! Nach einer Ecke vergab Tigges die größte Möglichkeit zum Ausgleich: zehn Meter vor dem Tor jagte er den Ball in die Wolken. Die Angriffe der Borussia ließen im Dauerregen nicht nach, aber immer wieder blieb der Ball hängen. Aber es blieb dabei, nur wenige Angriffsbemühungen wurden wirklich gefährlich. Auf der anderen Seite warfen sich die Wuppertaler in jeden Ball, ihr Fans bejubelten jeden Ballgewinn und gewonnenen Zweikampf. Und dann war es wieder das Aluminium! Nach feinem Steilpass von Führich schoss Boyamba aus spitzem Winkel aufs Tor. Doch der Ball krachte erneut gegen die Latte.