Borussia Dortmund ist im Achtelfinale des DFB-Pokals ausgeschieden. Der Titelverteidiger unterlag bei Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli mit 1:2 (0:2).

Aus Hamburg berichtet Boris Rupert

Vor 2.000 zugelassenen Zuschauern nutzte der FC St. Pauli die wenigen Torchancen konsequent, führte zur Pause durch Treffer von Amenyido (4.) und Witsel (40., Eigentor) mit 2:0, während der BVB mehrfach Pech im Abschluss hatte, aber insgesamt nicht schnell und konsequent genug auftrat. Per Handelfmeter sorgte Haaland in der 58. Minute für den Anschluss, doch ein zweiter Treffer gelang nicht.

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Ausgangslage:  
Der Tabellenzweite der ersten Bundesliga trat beim Ersten der zweiten Liga an. Zum 22. Mal standen sich beide Klubs in einem Pflichtspiel gegenüber (bis dahin 15 BVB-Siege, vier Unentschieden, zwei Niederlagen), zum zweiten Mal nach 2014 im DFB-Pokal (3:0-Sieg BVB). St. Pauli hatte das Achtelfinale mit 3:2-Siegen gegen Magdeburg und Dresden erreicht, die Dortmunder Gegner hießen Wiesbaden und Ingolstadt.

Personalien: 
Can (Muskelverletzung) und Dahoud (Rücken) fehlten und wurden im Vergleich zum Ligaspiel am Freitag gegen Freiburg von Akanji und Witsel ersetzt. Außerdem begann Hazard anstelle von Malen (Bank). Weiterhin nicht zur Verfügung standen Morey und Schmelzer. Für Reyna reichte es noch nicht, aber Zagadou war wieder dabei.

Taktik:  
St. Pauli setzte in einer 4-1-3-2-Grundordnung auf schnelle Umschaltmomente und staffelte sich defensiv kompakt, aber immer bemüht, dabei nicht zu tief zu stehen. Mit hohem läuferischen Aufwand verschoben sie die Ketten, das Pressing war gut abgestimmt. Der BVB agierte wie meist in einem 4-3-3-System, heute mit Witsel zentral vor der Abwehr; Bellingham und Brandt besetzten die Halbpositionen. Im dreiköpfigen Angriff tauschten Reus und Hazard wiederholt die Seiten.

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Spielverlauf & Analyse:
Der Zweitligist ging mit dem ersten Angriff in Führung. Einen Steilpass in den Dortmunder Strafraum legte Hartel zurück, Amenyido kam vor Reus an den Ball, ließ sich dann auch nicht mehr stoppen und schob ihn nach gerade mal drei gespielten Minuten ins Tor. Dem BVB bot sich die schnelle Chance zum Ausgleich. Der von Bellingham steil geschickte Hazard brachte die Kugel frei vor dem Kasten aber nicht an Keeper Smarsch vorbei, den Nachschuss klärte Ohlsson zur Ecke (7.).

Borussia spielte im ersten Durchgang insgesamt aber zu umständlich, nicht zielstrebig genug. Ausnahmen waren rar – aber dann wurde es sofort brandgefährlich. Nach Traumpass von Hummels nahm Reus das Spielgerät stark mit, tauchte wie zuvor Hazard frei vor Smarsch auf, blieb aber ebenfalls zweiter Sieger (18.). Zwei Minuten später umkurvte Haaland bei seinem Lauf quer durch den Strafraum den Hamburger Torhüter, versuchte es dann aus spitzem Winkel, doch Paqarada war zur Stelle und wehrte zur Ecke ab.

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Schwarzgelb verzeichnete in Durchgang eins 67 Prozent Ballbesitz, hätte aber schneller und schärfer agieren müssen, um zu weiteren Hochkarätern zu kommen. Stattdessen nutzte St. Pauli die zweite Chance zum zweiten Treffer: Burgstallers Hereingabe von rechts klärte Witsel unglücklich ins eigene Netz.

Bellinghams Volleyschuss weckte direkt nach Wiederbeginn Hoffnung, auf der anderen Seite hielt Kobel sein Team im Spiel, als er Burgstallers Kopfball aus dem Eck fischte und das 0:3 aus Dortmunder Sicht verhinderte (54.). Kurz darauf traf Burgstaller das Außennetz. Dann reklamierten die Borussen zunächst vergebens Medic‘ Handspiel nach Hummels‘ Hereingabe (56.), dann aber schaute sich Osmers die Szene auf dem Monitor an und entschied auf Elfmeter. Haaland verwandelte sicher unten rechts (58.).

St. Pauli versuchte nicht, den Vorsprung zu verteidigen, sondern suchte deutlich mehr als im ersten Durchgang eigene Abschlussaktionen. Doch Borussia forcierte nun das Tempo. Mehrfach „brannte“ es im Strafraum der Gastgeber, aber noch bekamen sie gegen Bellingham oder Reus im letzten Moment einen Fuß dazwischen. 20 Minuten waren da noch auf der Uhr. Malen traf das Außennetz (78.).

Doch das Spiel der Borussen hatte weiterhin zu viele Wellen. Druckphasen wechselten mit umständlichen Momenten, so dass St. Pauli auch in drei Minuten Nachspielzeit nicht wirklich ins Wanken geriet.

Ausblick: 
In der Bundesliga geht es für den BVB am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim weiter.

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