Borussia bleibt dran an den Bayern! Drei Tage vor dem direkten Aufeinandertreffen am Dienstag im Signal Iduna Park gewann der BVB sein Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg durch Tore von Raphael Guerreiro sowie Achraf Hakimi mit 2:0 (1:0) und verkürzte den Rückstand auf den Tabellenführer zunächst auf einen Punkt. Die Münchner spielen heute Abend gegen Eintracht Frankfurt.

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Borussia diktierte zunächst das Geschehen, gestattete dem Gegner in der ersten Halbzeit nur eine Ballaktion im Strafraum und ging in der 32. Minute durch einen herrlich herausgespielten Treffer mit 1:0 in Führung. Guerreiro war der Torschütze. Doch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild: Wolfsburg drückte, und Schwarzgelb fuhr zwölf Minuten vor dem Ende einen entscheidenden Konter, den Hakimi zum 0:2 vollendete.

Ausgangslage: 
Sechster gegen Zweiter. Der VfL Wolfsburg war seit sieben Partien ungeschlagen (vier Siege, drei Remis). Borussia Dortmund hatte acht der neun vorangegangenen Rückrundenpartien gewonnen und seit der Niederlage im DFB-Pokal-Finale 2015 keines der neun Bundesliga-Spiele gegen den VfL verloren (acht Siege, ein Remis).

Personalien: 
Lucien Favre nominierte die gleiche Startelf wie beim 4:0 vor einer Woche gegen Schalke 04. Can und Reyna waren wieder dabei, saßen zu Beginn auf der Bank. Es fehlten weiterhin Reus, Zagadou, Witsel und Schulz. Wolfsburg musste kurzfristig auf Otavio verzichten. Roussillon ersetzte ihn auf der Linksverteidigerposition.

Taktik:  
Wolfsburg trat erstmals seit dem 24. Spieltag (2:2 bei Union Berlin) wieder mit zwei Spitzen (Ginczek/Weghorst) und damit in einem 4-4-2-System an. Mehmedi rückte aus der zentral-offensiven Position im zuvor praktizierten 4-2-3-1 auf den linken Flügel. Über rechts kam Steffen, mit fünf Treffern torgefährlichster Wolfsburger im Kalenderjahr 2020. Borussia agierte in der gewohnten 3-4-3-Grundordnung mit Hazard und Brandt hinter Haaland, der einzigen echten BVB-Spitze. Dahoud und Delaney bildeten die „Doppelsechs“ im zentralen Mittelfeld.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia kontrollierte den ersten Durchgang und drückte die „Wölfe“ bis auf eine kurze Phase nach rund 25 Minuten in deren Hälfte. Wolfsburg nutzte das 4-4-2-System, um defensiv kompakt zu stehen. So dauerte es bis zur 16. Minute, ehe der erste Torschuss zu sehen war: Hazard verzog aus 16 Metern. In einem fairen Spiel (nur acht Fouls bis zur Pause) hatte der BVB alles im Griff und – wenn nötig – auch viele Spieler hinter dem Ball. Beispielhaft eine Szene aus der 14. Minute, als Hazard nach einem Sprint Richtung eigenen Strafraum früh vor einem Wolfsburger an den Ball kam. 75% Ballbesitz und mit 159 dreimal so viele Pässe wie der Gegner (50) standen nach 20 Minuten zu Buche, doch in dieser Phase wurde Wolfsburg kurzzeitig nicht mehr so konsequent beackert wie zuvor.

Der – verdiente – Führungstreffer fiel nach gut einer halben Stunde: Brandt ließ mit einer Körpertäuschung auf dem rechten Flügel zwei Gegner ins Leere laufen, Hakimi setzte Hazard in Szene, der kurz vor der Grundlinie zurückspielte Richtung Fünfmeterraum: Haaland verpasste im Zentrum, doch von links kam Guerreiro, der sicher vollstreckte. Sein achtes Saisontor war zugleich der bereits 73. Treffer der Schwarzgelben in dieser Saison (Schnitt 2,75 pro Partie). Kurz vor der Pause hatte Hazard aus 16 Metern nach Hakimi-Zuspiel die Gelegenheit, einen zweiten Treffer nachzulegen. Doch der Schuss ging links am Tor vorbei.

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Hummels musste wegen leichter Probleme am Fuß in der Kabine bleiben. Für ihn kam Can, der die Position im Abwehrzentrum übernahm. Keine zwei Minuten nach Wiederbeginn hatte der VfL die große Chance zum Ausgleich: Steffens Schuss touchierte die Oberkante der Torlatte.

Wolfsburg agierte nun viel aggressiver und sorgte mit dieser Spielweise dafür, dass das BVB-Spiel fehlerbehafteter wurde, bei weitem nicht mehr so präzise war wie in der ersten Halbzeit. Die ersten 30 Minuten von Durchgang zwei gingen klar an die Niedersachsen. In Minute 62 war Bürki gegen Steffen auf dem Posten und verhinderte den möglichen Ausgleich.

In Brekalo und Klaus kamen bei den Gastgebern zwei Flügelstürmer für Stürmer Ginczek und Linksverteidiger Roussillon. Beim BVB, der weiter nur reagierte, ersetzte Sancho Brandt. Und Guerreiro sorgte in der 71. Minute für den ersten Abschluss in Durchgang zwei. Eine Balleroberung von Dahoud und ein beherzter Sprint von Sancho über das halbe Feld leiteten dann das erlösende 0:2 ein: Im Strafraum legte der Engländer ab auf den mitgelaufenen Hakimi, der aus schwierigem Winkel sein viertes Saisontor erzielte. In Kombination mit Klaus‘ Platzverweis wenig später war dies die Entscheidung in dieser Partie.

Ausblick: 
Bereits am Dienstag geht es weiter mit dem 28. Spieltag: Borussia Dortmund empfängt den FC Bayern München im Signal Iduna Park. Anstoß ist um 18.30 Uhr. Kommende Woche Sonntag gastiert der BVB dann beim SC Paderborn.
Boris Rupert

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BVB-TV: Die Pressekonferenz mit Lucien Favre