Erstmals seit dem „Double“ von 2012 konnte der BVB 2017 wieder eine bedeutende Trophäe gewinnen. Als vierter Kapitän in der Geschichte von Borussia Dortmund, nach Alfred Schmidt (1965), Michael Zorc (1989) und Sebastian Kehl (2012), durfte Marcel Schmelzer den DFB-Pokal in Empfang nehmen und unter dem Jubel der rund 33.000 BVB-Fans im Olympiastadion in den Berliner Nachthimmel recken. 

Als Dritter der abgelaufenen Meisterschaft ging der BVB als Favorit ins Spiel. Gegner Eintracht Frankfurt hatte die Liga mit 22 Punkten weniger als die Borussia auf Platz elf beendet. „Wir haben gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollten“, betonte Schmelzer, dessen Einsatz wegen einer Muskelblessur lange auf der Kippe gestanden hatte und nach 45 Minuten vorzeitig beendet war, nach dem Finale: „Egal! Am Ende haben wir den Pokal gewonnen, darauf können wir als Mannschaft unglaublich stolz sein.“ Schmelzer war neben Lukasz Piszczek der erste Bundesliga-Spieler, der sechs große Finals in Serie bestritt (Pokal 2012, 2014, 2015, 2016, Champions League 2013).  

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„Wir sind immer wieder aufgestanden, sind zusammengewachsen. Alle haben diesen Titel verdient, einfach alle“, sagte Marco Reus nach dem knappen 2:1-Erfolg gegen Frankfurt: „Jetzt genießen wir den Moment, die Nacht. In solchen Momenten fühlt man einzig pure Freude.“ Deshalb fühlte er auch noch nicht so recht, was in seinem Knie passiert war. Als er das 1:0 mit einer Seitenverlagerung auf Piszczek eingeleitet hatte, war er im Laufduell mit Timothy Chandler gestürzt. „Ich habe mir schon gedacht, dass es vielleicht ein bisschen Kreuzband ist.“ Die Hoffnung auf „ein bisschen Kreuzband“ bestätigte sich dann nicht. „Teilriss des hinteren Kreuzbandes im rechten Knie“, lautete einige Tage später die Diagnose, die ihn zu einer 220-tägigen Pause zwang.

Zuvor hatte der BVB, bei dem Nuri Sahin überraschend nicht im Kader stand, vor 74.322 Zuschauern im Olympiastadion einen guten Start erwischt und war bereits nach acht Minuten verdient in Führung gegangen. Piszczek hatte Reus‘ Flanke perfekt in den Lauf von Ousmane Dembélé gespielt. Dessen Haken im Strafraum war zu schnell für Vallejo, und Dembélé netzte vom rechten Eck des Fünfmeterraums ins lange Eck ein (8.). Es entwickelte sich ein starkes Pokalduell mit Chancen auf beiden Seiten, eine davon nutzte Ante Rebic zum 1:1 (29.). 

Reus und Schmelzer mussten nach der Pause verletzt in der Kabine bleiben. Trotzdem erwischte die Borussia – wie schon in der ersten Halbzeit – den besseren Start. Aubameyangs spektakulären Seitfallzieher kratzte Fabián von der Linie: an den Innenpfosten (64.). Drei Minuten später war Christian Pulisic dann links im Strafraum durch und wurde von Torwart Lukas Hradecky zu Fall gebracht. Pierre-Emerick Aubameyang verwandelte den Elfmeter eiskalt per Lupfer in die Tormitte (67.). Es war das 15. und vorerst letzte Endspiel-Tor eines Borussen. 
Boris Rupert/cr