Borussia Dortmund hat das erste von zwei Testspielen am heutigen Dienstag im Trainingslager in Bad Ragaz gegen den FC Zürich mit 4:3 (2:2) gewonnen. In dieser torreichen Partie schoss der 19 Jahre junge Jakob Bruun Larsen drei der vier BVB-Treffer. Außerdem traf Marco Reus.

Aus Bad Ragaz berichtet Boris Rupert

Die Partie hatte aus Sicherheitsaspekten im Vorfeld nicht angekündigt werden dürfen, da die Sportanlage „Ri Au“ nicht über die benötigte Infrastruktur für die Austragung eines (internationalen) Testspiels verfügt.

Borussia agierte in einer 4-3-3-Grundordnung mit Delaney auf der „Sechs“ und – etwas überraschend – Guerreiro auf einer der beiden Halbpositionen im (offensiven) Mittelfeld. Burnic verteidigte hinten links. Die Spitzen Wolf, Reus und Larsen tauschten häufig die Positionen.

Hohe Trainingsbelastung hinterlässt Spuren

Insgesamt war der Mannschaft die hohe Trainingsbelastung der vergangenen Tage mit allein vier äußerst intensiven Einheiten in den zurückliegenden 24 Stunden anzumerken: Ungenauigkeiten begleiteten mitunter den Aufbau, defensiv entstanden Lücken, häufig auf der linken Seite. Schönbächler nutzte eine solche Situation in der neunten Minute mit einem Schuss ins linke Eck zum 0:1 – keine Chance für Hitz.

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Der BVB kam zu Chancen, wenn es schnell ging: Larsen und Reus setzten Wolf ein, dessen Versuch knapp am Ziel vorbei ging (5.). Nachdem sich Reus im Strafraum durchgesetzt und von rechts quer gespielt hatte, schoss Larsen nur zwei Minuten nach dem 0:1 zum 1:1 ein. Mit einem Klasse-Pass überspielte Kagawa die Abwehr des Vorjahres- und auch aktuellen Tabellenvierten (nach drei Spieltagen) der Schweiz, und der aus abseitsverdächtiger Position gestartete Reus traf zum 2:1, das aber auch nicht lange hielt: Rodriguez bestrafte einen Abwehrfehler mit dem Ausgleich (27.).

Mit einem leichten Chancenplus für den FC Zürich (4:3) ging es in die Pause – und der Erkenntnis, dass Delaney der erhoffte Leader ist: Der Däne eroberte und verteilte Bälle, dirigierte und gab lautstarke Anweisungen.

Neun Minuten nach dem Seitenwechsel spielte Hakimi den Ball scharf nach innen, Reus ließ mit Übersicht durch, und Larsen vollendete zur neuerlichen Führung für den BVB. Kurz darauf traf Kagawa das Lattenkreuz. Es war eine Willensleistung, die Favre 13 Tage vor dem ersten Pflichtspiel sehen wollte – und auch zu sehen bekam. Die Mannschaft wirkte engagiert, auch wenn nicht immer alles so gelang, wie gedacht, und sie stand defensiv nun deutlich stabiler als in Durchgang eins.

Klasse herausgespielt war das 4:2, als sich Reus zunächst gegen zwei Schweizer durchsetzte und dann am Fünfmetereck nach innen spielte, wo Larsen nur noch den Fuß reinschieben musste (74.). Mit einem sehenswerten Lupfer verkürzte Rodriguez keine zwei Minuten später auf 4:3. Seinen vierten Treffer verpasste Larsen in Minute 82 ganz knapp.

Sechs WM-Teilnehmer gegen Zürich am Ball

Favre hat die Mannschaften für den heutigen „Doppel-Spieltag“ so eingeteilt, dass gegen Zürich vornehmlich die Akteure zum Einsatz kamen, die erst später ins Training eingestiegen waren. Es betraf sechs WM-Teilnehmer: Hakimi, Akanji, Kagawa, Delaney, Reus sowie Guerreiro, für den es der erste Testspiel-Einsatz in dieser Saison überhaupt war. Heute Abend (19.30 Uhr) in St. Gallen gegen den SSC Neeapel sind nur zwei weitere „Spät-Einsteiger“ dabei: Bürki und Piszczek.

BVB: Hitz – Hakimi, Akanji, Zagadou, Burnic – Kagawa (70. Rode), Delaney, Guerreiro (70. Gómez) – Wolf, Reus (83. Isak), Larsen
Tore: 0:1 Schönbächler (9.), 1:1 Larsen (11., Reus), 2:1 Reus (23., Kagawa), 2:2 Rodriguez, 3:2 Larsen (54., Hakimi), 4:2 Larsen (74., Reus), 4:3 Rodriguez (76.)