Mit einem 1:1 gegen den FC Augsburg endet für Borussia Dortmund das Fußball-Jahr 2016. Im wettbewerbsübergreifend 50. Spiel in UEFA Champions / Europa League, DFB-Pokal und Bundesliga bleibt die Mannschaft zum 45. Mal ungeschlagen. Nur fünf Mal verließ der BVB das Spielfeld 2016 als Verlierer.

Bild

Doch Jubel löst das 1:1 gegen den FCA keinen aus. Zum siebten Mal in Serie gerät die Mannschaft in Rückstand, zum sechsten Mal gelingt wenigstens der Ausgleich (Dembélé). Als „nicht zufriedenstellend“, aber auch als „nicht besorgniserregend“ bezeichnet Sportdirektor Michael Zorc die Bilanz nach 16 von 34 Bundesligaspieltagen 2016/17.

Zwei dieser fünf Niederlagen im Jahr 2016 kassierte der BVB in Frankfurt, zudem verlor er in Liverpool, Leipzig und Leverkusen. Das mit 3:4 im Elfmeterschießen verlorene Pokalfinale gegen Bayern München zählt statistisch nicht als Niederlage, sondern als Unentschieden: Nach 120 Minuten stand es 0:0.

Zurück in den Dezember. Der beginnt mit einem frühen Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach: Raffael trifft mit dem ersten Torschuss (6. Minute). Doch nur 59 Sekunden später vollendet Pierre-Emerick Aubameyang eine feine Kombination über Ousmane Dembélé und Marco Reus zum 1:1. Die beiden Vorbereiter sind auch an allen weiteren Treffern entscheidend beteiligt: Marc Bartra verlängert Dembélés Eckball auf Lukasz Piszczek, und nach 16 Minuten führt die schwarzgelbe Borussia mit 2:1. Reus auf Dembélé – 3:1 (64.). Und dann Dembélé auf Reus, der mit der Hacke zurück auf Aubameyang, und es steht 4:1 (68.).

BVB gerät in allen Spielen in Rückstand und zeigt Moral

In der Liga folgen zwei Auswärtsspiele, doch die Hoffnungen auf den dritten Auswärtssieg der laufenden Saison erfüllen sich weder beim 1. FC Köln noch bei der TSG Hoffenheim. Reus rettet mit seinem Treffer in letzter Minute wenigstens ein 1:1 beim FC, und in Sinsheim gleicht Mario Götze zwar früh zum 1:1 aus, doch dann leiden die Borussen unter zwei Fehlentscheidungen: Sandro Wagners 2:1 für die TSG ist irregulär, und noch vor der Pause fliegt Reus erstmals in seiner Karriere vom Platz. Und doch schafft Aubameyang nach Zuspiel des überragenden Dembélé, der beide Treffer vorbereitet, kurz nach der Pause das 2:2.

Mit diesem Resultat verabschiedet sich Borussia Dortmund auch aus dem Estadio Santiago Bernabéu in Madrid. Die Mannschaft beendet die Gruppenphase mit dem Titelverteidiger sowie Sporting Lissabon und Legia Warschau als Sieger. „Verdientermaßen“, wie Real-Trainer Zinedine Zidane feststellt.

National „nicht zufriedenstellend“, international „glatt Note 1“

Bild

Selbst nach dem 0:2 durch Karim Benzema in der 53. Minute lässt sich der BVB nicht entmutigen. Die Mannschaft spielt diszipliniert und belohnt sich: Traumpass von Julian Weigl in den Rücken der Abwehr, Marcel Schmelzer lässt für Aubameyang in der Mitte „abtropfen“ – 1:2 (60.). Schwarzgelb „überlebt“ mit ein wenig Glück und Dank eines überragenden Roman Weidenfeller zwischen der 69. und 79. Minute eine Phase, in der Real nochmal Gas gibt. Der „Lucky-Punch“ aber bleibt der Borussia vorbehalten: Reus trifft nach toller Umschaltaktion des eingewechselten Emre Mor und auf Zuspiel von Aubameyang zum 2:2. Noch nie zuvor hat eine Mannschaft in der UEFA Champions League 21 Tore in den sechs Gruppenspielen erzielt. „Das war glatt Note eins“, sagt Hans-Joachim Watzke, „es hat uns international unfassbar viel Renommee verschafft, dass wir die beste Mannschaft der Welt hinter uns gelassen haben.“

In Nyon wird der Gegner für die Runde der letzten 16 Mannschaften ermittelt. Gut 53 Jahre nach den letzten Duellen im Achtelfinale des damaligen Pokals der Landesmeister treffen Borussia Dortmund und Benfica Lissabon erneut aufeinander. Das 5:0 im Rückspiel in der Roten Erde ist als „Jahrhundertspiel“ in die Geschichte eingegangen. „Befinca ist ein großer Name im internationalen Fußball und klar die stärkste Mannschaft in Portugal. Aber wir haben auch eine gute Chance zu bestehen“, kommentiert Hans-Joachim Watzke die Auslosung.
Boris Rupert