Die erste Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, hat am Dienstag (25. Juni) Borussia Dortmund besucht. In einem rund einstündigen Termin tauschten sich die Beteiligten über das BVB-Engagement gegen Antisemitismus und Diskriminierung aus.

"Ein Fußball-Sprichwort aus Dortmund lautet: Entscheidend ist auf dem Platz. Ich möchte hinzufügen, dass das couragierte Engagement des BVB jenseits des Stadions noch wichtiger ist. Es ein gelungener Doppelpass zwischen der großen Beliebtheit des Klubs und seiner gesellschaftlichen Verantwortung in Kampf gegen Antisemitismus und Judenfeindlichkeit", so Leutheusser-Schnarrenberger.

Borussia Dortmund spendete im Mai diesen Jahres eine Million Euro an die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und trug damit einen Beitrag zum neu entstehenden "Haus der Sammlungen" bei. Zur Grundsteinlegung reiste eine achtköpfige Delegation um Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung) und Carsten Cramer (Geschäftsführer) im Mai 2019 nach Israel.

Darüber hinaus informierte sich Sabine Leutheusser-Schnarrenberger über die seit 2008 stattfindenden Bildungsreisen für Fans und Mitarbeiter*innen des BVB. Die Bildungsreisen führen die Fans und MitarbeiterInnen an unterschiedliche Orte: Mit der Bildungsreise nach Zamosc und Lublin steht die Geschichte einer Deportation von 791 Jüdinnen und Juden aus Dortmund und dem Regierungsbezirk Arnsberg im Mai 1942 im Fokus. Eine weitere Reise führt BVB-Fans in die polnische Kleinstadt Oswiecim und die staatliche Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Seit 2017 bietet der BVB zudem gemeinsam mit seinem Partner EVONIK Bildungsreisen für MitarbeiterInnen beider Unternehmen nach Oswiecim und in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau an. Mit den Bildungsreisen konnten seit 2008 mehr als 800 Fans und MitarbeiterInnen erreicht werden. Alle drei Bildungsreisen werden mit Treffen in Dortmund fortgesetzt, hierbei stehen auch immer aktuelle Formen von Antisemitismus im Blick und es wird eine Verbindung zur heutigen Zeit hergestellt.

Abgerundet wurde die Vorstellung der Arbeit durch die Berichte über den "Tag gegen das Vergessen" und das wichtige und vielfältige Engagement von Fans, das eine Besonderheit in der Arbeit darstellt und die bedeutende Verbindung zwischen Fans, der Stadt Dortmund und des BVB hervorhebt.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger war beeindruckt von der Arbeit des BVB, dem Konzept im Umgang mit antisemitischen Vorfällen sowie der aktiven Fanbeteiligung, die zur Grundhaltung gegen Judenhass und Rassismus von Fans und Verein beiträgt. Sie kündigte einen weiteren Besuch bei Borussia Dortmund an, um mögliche Kooperationen zu besprechen.