Die nächsten Monate werden kompliziert für die Handball-Damen von Borussia Dortmund. Nach den Absagen der Bundesliga-Partien bei der HSG Blomberg-Lippe und den HSG Bad Wildungen Vipers steht nur Spielausfall Nr. 3 fest. Das für Mittwoch um 19.30 Uhr angesetzte Spitzenspiel gegen den Thüringer HC fällt ebenfalls aus. 

Beim THC war fast der komplette Kader mit dem Coronavirus infiziert, die letzten Quarantäne-Fälle enden am heutigen Dienstag. Nur 24 Stunden nach Aufhebung der Quarantäne hätte der THC dann in Dortmund antreten müssen. Ein echtes Problem, wie auch Dortmunds Trainer André Fuhr sagt: „Da fehlt eine verbindliche Regel, wie es nach überstandener Infektion weitergeht. Auf jeden Fall kann man nicht nach dem Ende der Quarantäne sofort wieder voll einsteigen.“ 

Ersatztermine für alle drei ausgefallenen Spiele stehen noch nicht fest. Da der BVB bis zum 19. Februar aber fast ausschließlich Englische Wochen vor sich hat, bleibt eigentlich nur die kurze Zeitspanne vom letzten Champions-League-Vorrundenspiel am 19. Februar gegen FTC Cargo-Rail Hungaria bis zum möglicherweise ersten Play-off-Duell am 26. März. Es wird auf jeden Fall eng. „Mir wäre es viel lieber gewesen, wir hätten unseren Rhythmus beibehalten, wir haben fast die gesamte Saison immer am Mittwoch und am Wochenende gespielt. Jetzt müssen wir erneut improvisieren. Ich denke, es wird ziemlich kompliziert mit den Nachholspielen“, kommentierte Dortmunds Coach André Fuhr die erneute Absage.

Der Grund für den Ausfall des Thüringen-Spiels ist derselbe wie bei den vorherigen Absetzungen. Entweder sind Spielerinnen des Gegners aktuell mit dem Coronavirus infiziert und befinden sich in Quarantäne, oder aber sie haben Corona gerade erst überstanden. So wie im Fall Thüringer HC. Dort hieß es: „Die heutigen medizinischen Untersuchungen unserer Spielerinnen ergab, dass ein Spielbetrieb für den kommenden Mittwoch aus medizinischer Sicht nicht empfohlen wird. Die Mannschaft wird mit einem Aufbautraining nach den Covid-Erkrankungen beginnen.“

Ein Problem, dass auch Dortmunds Trainer André Fuhr bekannt ist und aktuell Jennifer Gutiérrez Bermejo betrifft, die sich ebenfalls infiziert hatte. Die Spanierin konnte zwar am Samstag bereits die Champions-League-Partie gegen Rostov/Don von der Tribüne aus verfolgen, muss sich aber noch gedulden. „Wir beginnen jetzt mit den ärztlichen Untersuchungen bei Jennifer“, so Fuhr. Ob die Spanierin am Samstag beim Auswärtsspiel in Bukarest schon wieder dabei ist, steht allerdings noch nicht fest. Bereits am Freitag fliegen die Dortmunderinnen nach Rumänien. 

Was für Jennifer Gutiérrez Bermejo gilt, trifft auch auf Torfrau Madita Kohorst zu. Die hatte sich vor der Partie gegen Rostov nach einer Infektion abgemeldet und befindet sich augenblicklich noch in Isolation. Für die junge Torhüterin wird wie schon gegen Rostov Torwarttrainerin Clara Woltering auf der Bank sitzen und im Notfall auflaufen.

Corona ist also längst angekommen. In der Bundesliga, wo zahlreiche Spiele ausgefallen sind, aber auch in der Champions League. Zuletzt hatte es das dänische Spitzenteam aus Esbjerg heftig erwischt, nachdem es in der Woche zuvor in Russland bei Rostov/Don mit 25:23 gewonnen hatte. Die Dänen hatten daraufhin die Partie gegen Podravka Vegeta abgesagt. Die Unsicherheit bleibt jedenfalls. Zumal die Europäische Handball Föderation (EHF) lediglich negative Corona-Schnelltests für die Spiele in der Champions League fordert, keinen PCR-Test.

Angesichts der zahlreichen Ausfälle, die der BVB seit Monaten immer wieder kompensieren muss, schlägt sich die Mannschaft jedoch erstaunlich gut. Wie zuletzt gegen Rostov/Don, das mit seinen europäischen Spitzenspielerinnen wie Grace Zaadi Deuna, Eduarda Amorim Taleska, Anna Lagerquist und Iuliia Managarova viel Mühe mit dem BVB hatte und am Ende nur mit 31:25 gewann. „Rostov hat natürlich ganz andere wirtschaftliche Möglichkeiten, der Etat dürfte zwei- oder dreimal so hoch wie unser sein“, schätzt Fuhr. Dafür habe man sich aber ausgesprochen gut verkauft. Fuhr lobte dabei den Auftritt von Neuzugang Fatos Kücükyildiz.