Der Deutsche Meister bleibt auch in seinem siebten Saisonspiel in der Handball Bundesliga Frauen ungeschlagen. Nach einem intensiven Kampfspiel setzten sich die Handball-Damen des BVB am Mittwochabend mit 30:24 (12:15) im NRW-Derby gegen Bayer Leverkusen durch. 

300 Zuschauer in der Halle Wellinghofen sahen eine hektische Partie mit vielen Fouls, die lange auf Messers Schneide stand und den Dortmunderinnen alles abverlangte. Fazit von BVB-Trainer André Fuhr: "30 Minuten lang waren wir kämpferisch auf der Höhe. Wir haben die zwei Punkte mitgenommen, das zählt."

Es war ein hartes Stück Arbeit - aber die Handballdamen von Borussia Dortmund haben auch diese Hürde übersprungen. Im 23. Duell mit Rekordmeister Bayer Leverkusen hat der BVB am Mittwochabend die Oberhand behalten und vorübergehend die Tabellenführung von der ebenfalls noch verlustpunktfreien SG BBM Bietigheim übernommen.

Ein Spaziergang war die Angelegenheit erwartungsgemäß nicht. Ganz im Gegenteil. Dass es eine harte, eine umkämpfte Partie werden würde, war vom ersten Augenblick an klar. Es dauerte bis zur 5. Minute, ehe das erste Tor überhaupt fallen sollte. BVB-Kreisläuferin Merel Freriks überwand die Bayer-Abwehr zum 1:0. Es schien so, als sollte damit der Knoten geplatzt sein.

Zweimal Amelie Berger und zweimal Mia Zschocke bauten das Ergebnis schnell auf 5:2 aus. Was aber nichts heißen sollte. Leverkusen blieb dran und war nach einer Viertelstunde Spielzeit auf 8:9 heran. BVB-Coach André Fuhr rief in einem frühen Time-Out seine Mannschaft zur Ordnung. "Ich hatte das Gefühl, dass wir Leverkusen nach zehn Minuten sträflich unterschätzt haben. Danach haben wir uns das Leben sehr schwer gemacht", so Fuhr.

Die kurze Ansprache zeigte keine besondere Wirkung. Vier Minuten vor dem Pausenpfiff ging Leverkusen beim Stand von 12:13 zum ersten Mal in dieser Partie in Führung. Svenja Huber erhöhte per Siebenmeter sogar auf 14:12 für Bayer. Der BVB antwortete zwar mit einer Umstellung auf eine 5:1-Abwehr, in die Kabine ging es trotzdem mit einem 12:15-Rückstand. 

Im zweiten Durchgang stemmt sich der BVB mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Alina Grijseels per Siebenmeter und Laura van der Heijden verkürzten auf 14:15. Der BVB war wieder dran, glich in Minute 37 durch Grijseels zum 18:18 aus. Es wurde hitzig in der Halle Wellinghofen, "ich war sehr unzufrieden mit einigen Entscheidung der Schiedsrichter", erklärte André Fuhr. Die Nerven langen blank. Als die Unparteiischen nach einem Time-Out den Überblick verloren, waren die 300 Fans auf dem Baum. Es hagelte Zeitstrafen (unter anderem auch Gelb und zwei Minuten gegen André Fuhr), die Leverkusenerin Loreen Veit sah Rot.

Nur gut, dass Kapitänin Alina Grijseels die Ruhe behielt. Mit drei Toren in Folge brachte sie den BVB mit 21:19 (45.) in Führung, fünf Minuten später erhöhte sie per Siebenmeter auf 24:21. Erst als Fatos Kücükyildiz (55.) und Amelie Berger (56.) auf 26:22 und 27:22 erhöhten, war der siebte Saisonsieg unter Dach und Fach.

Relativ gute Nachrichten gab es ebenfalls in Sachen Personalsituation. Bei Stammtorhüterin Yara ten Holte, die sich beim Aufwärmen vor dem Champions-League-Spiel am Samstag bei Rostov Don eine Bänderverletzung zugezogen hatte, gab es leichte Entwarnung. "Es ist nichts gerissen, das ist die gute Nachricht. Jetzt muss nur noch das Gelenk abschwellen", zeigte sich die 21-Jährige positiv gestimmt. Ein Einsatz am Sonntag gegen den kroatischen Meister HC Podrovka Vegeta erscheint aber ausgeschlossen. Ten Holte wurde am Mittwoch von Torwarttrainerin Clara Woltering auf der Bank vertreten, die den letzten Angriff der Leverkusenerinnen entschärfen konnte.

BVB: Kohorst, Woltering; Grijseels (6/3) Zschocke (2), Kücükyildiz (2/1) van der Heijden (6), Rønning (1/1), Sando, Freriks (3), Berger (7), Moreno (3), Abdulla, Gutiérrez Bermejo