In der vergangenen Woche waren Vertreter aus mehr als drei Dutzend Ländern nach Israel gereist, um am Welt-Holocaust-Forum in der Gedenkstätte Yad Vashem teilzunehmen – unter ihnen auch eine Delegation von Borussia Dortmund. Am heutigen 27. Januar richtete sich die internationale Aufmerksamkeit auf Auschwitz Birkenau und die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des deutschen Konzentrationslagers durch die Rote Armee.

Rund 200 Shoa-Überlebende und insgesamt 3000 Teilnehmer aus mehr als 50 Ländern weilten vor Ort. Die deutsche Delegation wurde angeführt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Borussia Dortmund, das sich seit mehr als zwölf Jahren dem Kampf gegen Antisemitismus und Diskriminierung jeder Art verschrieben hat, war ebenfalls eingeladen und in Polen unter anderem durch Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung) und Daniel Lörcher (Abteilungsleiter Corporate Responsibility) vertreten.

Die BVB-Delegation besuchte am Vormittag das Lager Monowitz (Auschwitz III), das am 27. Januar 1945 als erstes befreit worden war. Am Nachmittag nahmen die Borussen an der mehrstündigen offiziellen Gedenkfeier in einem Zelt vor der Fassade des berüchtigten Eingangstores zum Todeslager Birkenau teil, durch das einst die Züge mit den deportierten Juden hin zur Selektionsrampe gefahren waren.

Vier hochbetagte Auschwitz-Überlebende ergriffen das Wort, Polens Präsident Andrzej Duda und sein israelisches Pendant Reuven Rivlin hielten emotionale Ansprachen. Duda forderte die Gäste dazu auf, vor den letzten Überlebenden und Augenzeugen die gemeinsame Verpflichtung einzugehen, „die Botschaft und die Warnung für die Menschheit, die von diesem Ort ausgehen, in die Zukunft zu tragen“.

„Auschwitz ist das grausame Symbol für den Holocaust. Es ist unser aller niemals endende Aufgabe, die Stimme gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus zu erheben und die Erinnerung an das Unbegreifliche wachzuhalten“, betonte Hans-Joachim Watzke im Anschluss an die Gedenkfeier sichtlich bewegt. Daniel Lörcher ergänzte: „Jeder einzelne Überlebende ist ein Wunder. Hier in Auschwitz ihre Stimmen zu hören, in ihre Gesichter zu schauen und ihren Augenzeugenberichten zu folgen, war erschreckend und bewegend zugleich.“

Auschwitz gilt als Symbol des industriellen Massenmordes an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten. Am 27. Januar 1945 fand die russische Armee dort noch etwa 7.000 überlebende Häftlinge vor. Bis zu diesem Tag waren alleine in Auschwitz mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet worden.

„Wir möchten, dass die nächste Generation weiß, was wir durchgemacht haben, und es sollte nie wieder geschehen“, sagte der 91 Jahre alte Überlebende David Marks während eines Rundgangs durch das Stammlager. Marks hatte 35 Verwandte verloren, nachdem sie alle aus ihrem rumänischen Dorf nach Auschwitz deportiert worden waren: „Ein Diktator kommt nicht von einem Tag zum anderen“, sagte er mahnend und betonte, dies geschehe in „Mikroschritten. Wenn wir es nicht sehen, wachst du eines Tages auf, und es ist zu spät.“

Borussia Dortmund engagiert sich getreu dem Motto „Borussia verbindet! Gemeinsam erinnern. Gemeinsam gegen Antisemitismus“ seit vielen Jahren durch Bildungsreisen, Workshops und andere Formate mit Fans, Mitarbeitern, Partnern und Sponsoren. Als Konsequenz seiner langjährigen Aktivitäten auf diesem Gebiet, die wissenschaftlich begleitet werden, unterstützte der BVB im vergangenen April auch die Errichtung eines Erweiterungsbaus in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.