Warum sich der BVB im Juni auf Spurensuche in die Region Lublin nach Ostpolen begibt, wurde schon Ende April bei einer Gedenkveranstaltung für deportierte Dortmunder Jüdinnen und Juden deutlich.

"Wir begeben uns auf die Spuren Dortmunder Bürgerinnen und Bürger, die nach Zamość gebracht wurden und niemals zurückgekehrt sind. Wir möchten dafür sorgen, dass diese Menschen, die mitten in unserer Stadt gelebt haben, niemals in Vergessenheit geraten." - Die Motivation hinter der Gedenkstättenfahrt in die Region Lublin, auf die im Juni 33 BVB-Fans unterschiedlicher Fan-Gruppen gehen, erklärte der BVB-Fanbeauftragte Daniel Lörcher. Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am 28. April, vor dem Mahnmal für die deportierten Dortmunder Jüdinnen und Juden an der B45, fast auf Höhe der B1. Genau an dem Ort, an dem sich einst der Eintracht-Sportplatz befand, wurden 72 Jahre zuvor Jüdinnen und Juden aus Dortmund und dem Regierungsbezirk Arnsberg festgehalten und anschließend nach Zamość deportiert. Niemand von ihnen kehrte zurück.

Die Veranstaltung am Mahnmal hatten die Evangelisch-Lutherische Trinitatisgemeinde, die Bonifatius-Gemeinde sowie der Paul-Gerhard-Gemeinde organisiert. Aber auch BVB-Fans trugen zur Gestaltung der Gedenkfeier bei. Sie war somit auch der Auftakt einer Reise auf den Spuren deportierter Dortmunder. Diese führt die Gruppe im Juni für eine Woche nach Ostpolen - in ehemalige Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager. Die Fahrt ist ein gemeinsames Projekt des BVB, der Fan- und Förderabteilung, des Fan-Projekt Dortmund e.V. und der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit Unterstützung der Auslandsgesellschaft NRW.

Bereits einen Tag vor der Gedenkfeier hatten sich die Teilnehmer der Fahrt in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache getroffen, um sich gemeinsam vorzubereiten. In dem ehemaligen Gefängnis gab der Historiker Andreas Kahrs den BVB-Fans einen geschichtlichen Überblick über die verschiedenen Orte, die die Gruppe besuchen wird. Stefan Mühlhofer, Leiter der Steinwache, brachte den Teilnehmern das jüdische Leben in Dortmund und die Zerstörung der jüdischen Kultur während des Holocausts näher.

Von der Reise nach Ostpolen wird die Gruppe an dieser Stelle täglich von der Fahrt berichten.