Drei wichtige Punkte und noch mehr wichtige Erkenntnisse hat Borussia Dortmund mitgenommen aus Leipzig: Die Mannschaft kann nicht nur den Ausfall ihres wichtigsten Spielers kompensieren, sondern auch die personellen Lücken in der Innenverteidigung schließen. Und: Sie bleibt ihrer Linie, nur von Spiel zu Spiel zu denken, treu.

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Überall strahlende Gesichter nach dem hart erkämpften, aber sicher nicht unverdienten Sieg in Leipzig. Die Gastgeber besaßen zwar eine Handvoll guter Tormöglichkeiten, bei denen sich Roman Bürki – der beste Liga-Keeper der Hinrunde – einmal mehr als unüberwindbar erwies und zum sechsten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer blieb. Die Schwarzgelben aber hätten bis dahin längst – wenn sie ihre zahlreichen Kontergelegenheiten zielstrebiger ausgespielt hätten – einen zweiten Treffer nachlegen können. So reichte der Hammerschuss von Axel Witsel nach einer von Lukasz Piszczek verlängerten Ecke zum 1:0-Sieg.

„Dass er so reingeht: wow! Seine Leistung: Chapeau!“, sagte Maximilian Philipp über Treffer und Schützen. „Es war ein schönes Tor. Ich bin wirklich happy. Leipzig spielt aggressiv und hat viel Druck aufgebaut. Daher sind wir sehr zufrieden mit den drei Punkten“, meinte Axel Witsel, den Julian Weigl als „ganz, ganz wichtigen Spieler für uns“ bezeichnete und hinzufügte: „Das Tor gibt ihm sicherlich noch mehr Selbstvertrauen. Das brauchen wir in unserem Spiel. Er ist jemand, auf den man sich verlassen kann.“

Das gilt allerdings auch für Weigl selbst, der zum zweiten Mal in dieser Saison und zum zweiten Mal hintereinander in der Innenverteidigung aushelfen musste, da Manuel Akanji, Dan-Axel Zagadou und Ömer Toprak aus Verletzungsgründen nicht zur Verfügung standen. Er löste seine Aufgabe erneut: hervorragend! Neben seiner Zweikampfstärke (in der ersten Halbzeit starke 85% gewonnene Duelle) war seine Passsicherheit gegen hoch pressende Leipziger enorm wichtig für das Dortmunder Aufbauspiel, das vor allem in den ersten 30 Minuten glänzte. Weigl brachte insgesamt 52 seiner 55 Zuspiele zum Mitspieler (95 Prozent)! „Für mich ist die Position in der Innenverteidigung etwas Neues. Ich kämpfe mich in diese Rolle hinein und versuche, der Mannschaft zu helfen. Es freut mich, dass wir zu Null gespielt und die drei Punkte eingefahren haben.“

„... gesehen , dass es auch ohne Marco funktioniert“

Erstmals in dieser Saison musste der BVB ohne Marco Reus auskommen, der in der Hinrunde wettbewerbsübergreifend 25 Scorer-Punkte (14 Tore, 11 Vorlagen) in 24 Spielen verbucht hatte. Der Kapitän war am Freitag im Training leicht umgeknickt, dennoch aber mitgeflogen nach Leipzig. Erst am Spieltag fiel – auch vor dem Hintergrund, dass Reus im Trainingslager fünf Tage lang krank das Bett hüten musste – die Entscheidung, ihn nicht zu nominieren. „Es hilft uns, dass wir gesehen haben, dass es auch ohne Marco funktioniert“, bemerkte Roman Bürki: „Mit ihm ist es natürlich einfacher, weil er eine hohe Spielintelligenz hat und den Unterschied machen kann.“

Doch in Leipzig ging es auch ohne Reus. Weil die Mannschaft eine ganz starke Einheit ist. „Wir mussten dagegenhalten, und es gab Phasen im Spiel, in denen wir leiden mussten“, sagte Julian Weigl: „Die haben wir zum Glück überstanden. Am Ende stehen die drei Punkte und erneut ein guter Start. Wir haben einen guten Zusammenhalt im Team, den wir im Trainingslager weiter ausgebaut haben.“
Boris Rupert

BVB-TV: Die komplette Pressekonferenz nach dem Spiel mit beiden Cheftrainern