Borussia Dortmund hat nach fast acht Jahren wieder bei der TSG Hoffenheim gewonnen und feiert mit dem 1:0 (0:0)-Erfolg im Kraichgau den dritten Sieg im vierten Saisonspiel. Den Siegtreffer erzielte der eingewechselte Marco Reus in der 76. Minute.

Aus Sinsheim berichtet Boris Rupert

Vor 6.000 Besuchern hatten beide Mannschaften in einer hektischen ersten Hälfte die Chance, in Führung zu gehen. Ab der 30. Minute übernahm der BVB mehr und mehr die Spielkontrolle und drückte in einer dominant geführten zweiten Spielhälfte auf den Führungstreffer, den der eingewechselte Reus in der 76. Minute erzielte. Borussia ließ in der Folge zahlreiche Gelegenheiten aus und damit Hoffenheim bis zum Ende der dreiminütigen Nachspielzeit auf den Ausgleich hoffen.

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Ausgangslage: 
Sechster gegen Fünfter. Beide Mannschaften waren mit je zwei Siegen und einer Niederlage (BVB in Augsburg, TSG in Frankfurt) in die Saison gestartet. Borussia hatte sechs der saisonübergreifend jüngsten sieben Auswärtsspiele gewinnen können, Hoffenheim drei der jüngsten vier Heimspiele. Der letzte BVB-Sieg in Sinsheim datierte vom 16. Dezember 2012 (3:1).

Personalien:  
„Ich habe mich für die Frische entschieden“, sagte Lucien Favre vor dem Anpfiff über die Aufstellung, die fünf Änderungen gegenüber dem 4:0 gegen Freiburg vor der Länderspielunterbrechung bescherte. Piszczek, Dahoud, Passlack, Sancho und Brandt kamen für Akanji (Quarantäne), Reus (verpasste in der Länderspielpause angeschlagen einige Einheiten), Bellingham, Guerreiro und Haaland, die intensive Länderspieleinsätze hinter sich hatten. So absolvierte Haaland drei Spiele in sieben Tagen für Norwegen, eines davon über 120 Minuten. Zudem standen Schmelzer (Reha nach Knie-OP), Schulz (Muskelfaserriss) und Zagadou (Außenbandriss) nicht zur Verfügung. Erstmals im Kader bei einem Pflichtspiel: der 18 Jahre junge Knauff.

Taktik:  
Hoffenheim agierte im Aufbau im 4-3-3, hinten mit einer Viererkette, die gegen den Ball phasenweise zu einem Fünferverband erweitert wurde, wenn Posch einrückte und Rudy sich rechts in den Verbund fallen ließ. Der BVB beließ es auch nach Piszczeks frühem, verletzungsbedingten Aus bei der Dreierkette, in der fortan Delaney auf der linken Seite agierte. Im Dortmunder 3-5-2 gab es zahlreiche Positionswechsel. Dahoud agierte überwiegend vor Witsel und damit fast auf einer Höhe mit Reyna, während Sancho zwischen Mittelfeld und (zweiter) Sturmspitze pendelte.

Spielverlauf & Analyse:
Es war ein von beiden Seiten fehlerbehaftetes Spiel, das auch auf den frisch verlegten Rasen zurückzuführen war. Zahlreiche Löcher zeugten bereits zur Pause davon, dass die Akteure beider Mannschaften beim Versuch eines schnellen Antritts Probleme hatten.

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Hoffenheim ließ die Borussen zunächst kommen, die in den ersten 30 Minuten jedoch kaum ein Durchkommen fanden. Passlacks Zuspiel auf Reyna, der sechs Meter vor dem Tor entscheidend gestört werden konnte, war die seltene Ausnahme. Stattdessen schöpfte die TSG Mut, nachdem sie in Person von Gacinovic zu zwei Großchancen gekommen war. Zunächst setzte der Linksaußen Skovs Hereingabe nur knapp am linken Pfosten vorbei (4.), dann packte Hitz bei dessen platziertem Schuss aus 15 Metern entschlossen zu (19.).

In dieser Phase agierte der BVB in Unterzahl. Piszczek war nach einem Eckball von Posch im Zweikampf mit der Hand im Gesicht getroffen worden (15.) und konnte nicht weitermachen. Nach 20 Minuten kam Delaney; Can wechselte von der rechten auf die linke Seite der Dreierkette.

Bei Schwarzgelb kam die Stärke, das Kurzpassspiel, erst im letzten Drittel des ersten Durchgangs stärker zur Geltung. Zunächst verzog Sancho freistehend aus spitzem Winkel knapp (die Abseitsfahne ging danach zwar hoch, doch die TV-Bilder zeigten kein strafbares Spiel, 30.), dann hatte Reyna das 0:1 auf dem Fuß. Der 17-Jährige dribbelte in den Sechzehner und wollte den Ball vor dem Tor querlegen, doch Posch blockte mit einer beherzten Grätsche – auf Reyna. Der versuchte es dann selbst, doch Skov klärte kurz vor der Linie für den bereits geschlagenen Baumann (35.). Kurz darauf köpfte Meunier eine Brandt-Ecke auf die Querlatte (37.). Auf der Gegenseite verzog Rudy aus zwölf Metern knapp (40.)

Nach gut einer Stunde kamen Reus und Haaland für Sancho und Brandt in ein Spiel, das mehr und mehr vom BVB dominiert wurde. Mit Beginn der zweiten Hälfte hatte man sich besser mit dem Untergrund arrangiert. Aber Hoffenheim zeigte sich gut sortiert und hielt kämpferisch dagegen. In der 74. Minute kam Reus von der Strafraumgrenze zum Schuss, doch Baumann verhinderte mit einer Glanzparade das 0:1. Doch nur Sekunden später fiel der mittlerweile verdiente Führungstreffer: Nach einer Kopfballverlängerung brach Haaland halblinks durch und legte quer auf Reus, der nur noch einschieben musste. Nach Klasse-Pass des ebenfalls eingewechselten Guerreiro hätte Haaland bereits in der 76. Minute erhöhen können, doch er verzog aus halblinker Position denkbar knapp.

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In einer starken Schlussphase parierte Hitz zunächst gegen Baumgartner (82.), auf der anderen Seite traf Haaland den Außenpfosten (83.), verzog Guerreiro knapp (84.) und vergab Reyna nach Guerreiro-Zuspiel eine Großchance (85.). Guerreiro leitete Chance auf Chance ein: Sein Zuspiel schlenzte Reus aus spitzem Winkel knapp am Tor vorbei (89.).

Ausblick: 
Bereits am Montag fliegt die Mannschaft nach Rom, wo am Dienstagabend um 21 Uhr das erste Gruppenspiel der UEFA Champions League gegen Lazio angepfiffen wird. In der Bundesliga erwartet der BVB am kommenden Samstag (24.10., 18:30 Uhr) den FC Schalke 04.

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