Obwohl Borussias U19 kurz vor dem Abpfiff den (verdienten) Sieg verspielte und gegen Legia Warschau den 3:3-Ausgleichstreffer hinnehmen musste, wahrten die Schwarzgelben die Chance auf das Weiterkommen in der UEFA Youth League. Sollten sie das letzte Gruppenspiel in Madrid gegen das bereits für die nächste Runde qualfizierte Real gewinnen und Sporting Lissabon in Warschau Federn lassen, würden sie noch den zweiten Platz erobern.

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„Ärgerlich und schade, dass wir es nicht über die Bühne gebracht haben“, klagte Trainer Benjamin Hoffmann. Das Glück, das Borussia beim Last-Minute-Erfolg in Oberhausen noch Pate stand, hatte sich diesmal auf die Seite der Gäste geschlagen. Denn mit dem in der zweiten Halbzeit ersten und einzigen Schuss aufs Dortmunder Tor bescherte Sebastian Szymanski den Polen ein schmeichelhaftes Unentschieden. „Wir waren so dominant, haben Zweikämpfe gewonnen, aber mit einer Unachtsamkeit uns selbst bestraft“, resümierte Hoffmann. Dzenis Burnic, der mittags noch 45 Minuten bei den Profis trainiert hatte, und Luca Kilian eröffneten dem Warschauer Stürmer eine gute Abschluss-Position, und für William Pulisic gab es nichts mehr zu halten.

Der BVB erspielte sich schon im ersten Durchgang eine drückende Überlegenheit und versäumte es, die 1:0-Führung durch Gabriel Kyeremateng (13. Minute) nach feiner Flanke von Yoel Yilma auszubauen. Kyeremateng rutschte nach einer scharfen Hereingabe von David Kopacz knapp am Ball vorbei (17.), Kopacz, von Kyeremateng prima freigespielt, traf den Außenpfosten (26.). „Das war eine richtig gute Phase“, lobte Hoffmann das sehenswerte Kombinationsspiel seines Teams. Mit dem überraschenden Treffer zum 1:1 durch Szymanski (31.) endete indes die Dortmunder Überlegenheit. Hoffmann analysierte: „Da hat man gemerkt, dass unseren acht Spielern aus dem Jung-Jahrgang noch Ruhe und taktische Finesse fehlen.“ Milosz Szczepanski nutzte Dortmunds Nachlässigkeiten zur 2:1-Pausenführung (42.).

Mit der Einwechslung von Amos Pieper (für Sören Lippert) und Jacob Bruun Larsen (für Niklas Beste) erhielt Borussias Spiel wieder neue Struktur und Qualität. Die Polen wurden tief in die Defensive zurückgedrängt. Vor allem Larsen, unterstützt von Orel Mangala und Dzenis Burnic, machte auf der linken Offensivseite mächtig Betrieb, und mit Pieper kehrte auch Stabilität in die Abwehr zurück. Jacob Bruun Larsen gelang mit einem platzierten 18-Meter-Schuss der überfällige 2:2-Ausgleich (62.), und in der Folge fehlte den Schwarzgelben lediglich Fortune, um ihr sehenswertes Offensiv-Spektakel zu krönen.

Einsatz und Spielwitz nicht belohnt

Der für Kyeremateng eingewechselte Etienne Amenyido schien nach Vorlage von Larsen mit dem feinen Treffer zum 3:2 (79.) dann doch noch Einsatz und Spielwitz der Mannschaft zu belohnen, zumal der BVB weiter am Drücker blieb und sich weitere Möglichkeiten fast im Minutentakt erarbeitete. Die Hoffnung, mit einem Sieg gegen Warschau Sporting Lissabon (1:3 gegen Real Madrid) von Platz zwei zu verdrängen, machte Legia kurz vor dem Abpfiff zunichte.

„Wir müssen die Enttäuschung schnell verarbeiten und uns auf das wichtige Bundesliga-Spiel gegen den MSV Duisburg konzentrieren“, richtete Hoffmann schon den Blick nach vorn. Denn die Borussen würden sich mit einem Sieg zum Bundesliga-Herbstmeister küren. Sonntag (Anstoß 11 Uhr in Brackel) wird der BVB auch sein bestes Personal aufbieten.

BVB: Pulisic – Schulte, Kilian, Lippert (46. Pieper), Beste (46. Larsen) – Kopacz, Yilma, Burnic, Mangala, Wanner – Kyeremateng (76. Amenyido).
Wilfried Wittke