Wer nach dem Spiel gegen Freiburg in die Gesichter der Spieler von Borussia Dortmund schaute, die gerade in Richtung Mannschaftsbus liefen, der sah Erschöpfung, aber auch Freude. Es war ein anstrengendes, sehr schweres Spiel gegen den Sportclub, an dessen Ende ein Sieg des BVB stand, der „glücklich, aber nicht unverdient“ war, wie Jürgen Klopp bemerkte. „Wir haben gewonnen. Das ist das, was zählt“, bekräftigte Nuri Sahin.

Beide meinten die Art und Weise, wie dieser Sieg zustande gekommen war. Es war eine zerfahrene Partie, bestimmt von „vielen kleinen Fehlern, mit denen wir uns das Leben schwer gemacht haben“, sagte Julian Schieber. Ein richtiger Spielfluss wollte nicht entstehen, so war es gerade „für die Zuschauer sicherlich nicht so schön anzusehen“, ergänzte Matchwinner Sebastian Kehl, der mit seinem wunderschönen Treffer für die Entscheidung an der Dreisam sorgte.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel war sich Jürgen Klopp noch nicht sicher, ob sein Kapitän diesen Ball wirklich so schießen wollte. Inzwischen ist klar: Kehl wollte. „Es ist bekannt, dass Oliver Baumann oft weit vor dem Tor steht. Das habe ich auch vorher schon beobachtet. Dann habe ich einfach drauf gehalten. Natürlich ist auch immer etwas Glück dabei“, beschrieb er den Treffer. Sein Schlenzer passte perfekt, und so konnte Kehl sein erstes Tor in der Bundesliga seit fast zwei Jahren bejubeln. Zuletzt hatte er im April 2012 in Gelsenkirchen per Abstauber das 2:1 erzielt.

Ein wichtiges Tor, das dem BVB seinerzeit den Derbysieg bescherte. Doch auch das 1:0 gegen Freiburg offenbart beim Blick auf die Tabelle seine Wichtigkeit. Die Schwarzgelben konnten durch die drei Punkte einen kleinen Puffer von vier Zählern auf die punktgleich hinter der Borussia rangierenden Leverkusener und Schalker aufbauen. Das Tor könnte also im Kampf um Platz zwei am Ende der Saison ein sehr wichtiges Tor gewesen sein.

Bei all der Freude über diesen Treffer dachte der Torschütze nach dem Spiel aber auch an den SC Freiburg, wo er seine Karriere als Profifußballer begann und von wo er 2002 nach Dortmund kam: „Über das Tor freue ich mich sehr, aber ich hoffe, Freiburg muss am Ende der Saison nicht darunter leiden. Meine Sympathien für diesen Verein sind immer noch sehr groß.“

Seine Mannschaftskollegen würdigten weniger den Gegner, als vielmehr ihren Kaptiän: „Kehli haut den Ball unhaltbar rein“, meinte Kevin Großkreutz mit einem breiten Grinsen, Mats Hummels skandierte in der Mixed-Zone im Vorbeigehen: „Traumtor, Traumtor!“ Bevor er in den Bus stieg, wusste sich Kehl mit einem Augenzwinkern zu revanchieren: „Mats Hummels hat mir im Training ja auch gezeigt, wie das geht.“
Dennis-Julian Gottschlich