Er kam aus der achten Liga, vom Sportverein 08 Dortmund, und sollte eigentlich schon ins Frankenland transferiert werden. Doch Max Merkels Ruf aus Nürnberg hatten Dortmunder Sportjournalisten vernommen und dann gezielt den BVB über den damals 19-jährigen Amateurfußballer informiert.

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So blieb Werner Weist in seiner Heimatstadt und stürmte von 1968 bis 1971 für die schwarzgelben Farben. In 72 Bundesligaspielen erzielte er 34 Treffer. Das erste Tor gleich in der ersten Spielminute in der höchsten deutschen Klasse, beim 3:1-Sieg über den Hamburger SV.

Leider konnte der Dortmunder Junge aus wirtschaftlichen Gründen nicht gehalten werden, sodass der „Acker“, wie er wegen seines ungemeinen Kampfgeistes gerufen wurde, nach Bremen ging und dort bis 1977 in 145 Bundesliga-Einsätzen 53 Tore für Werder erzielte. Am heutigen Montag wird der lediglich 1,74 Meter große Mittelstürmer 70 Jahre alt.

„Jammern gilt nicht“, sagt er mit dem ihm eigenen Humor, denn Knochen, Knie, Hüfte und Herz haben in den Jahren gelitten. Dazu gesellt sich zurzeit auch noch eine eingeschränkt handlungsfähige Ehefrau. Die liebe Elke ist beim Ski-Urlaub von einem Rüpel auf der Piste „zerlegt“ worden und plagt sich nach mehreren Knochenbrüchen mit Gehhilfen durch die heimischen vier Wände. „Wir wohnen in Dortmund-Nette schön im Grünen“, sagt der „Acker“ und gewinnt der augenblicklich schwierigen Situation immer noch etwas Gutes ab.

Seinen 20 Jahre ausgeübten Job als Leiter der mobilen Fanshops beim FC Schalke 04 hing er vor gut zwei Jahren an den Nagel. Rudi Assauer, mit dem er beim BVB und in Bremen zusammenspielte, hatte ihn 1996 zu den Blau-Weißen geholt. Beruflich in Gelsenkirchen, mit dem Herzen bei seiner Borussia, für die er lange Zeit auch noch in der Traditionsmannschaft spielte. Sein damaliger Mitspieler und Teamchef Theo Redder sagt noch heute: „Acker war immer ein Pfundskerl, der hatte den Schalk im Nacken.“

Seinen Ehrentag wird er ganz besinnlich daheim begehen, da kommt Sohn Philip, der tags darauf Geburtstag hat. Sein Motto: „Hauptsache gesund bleiben!“ Das wünschen wir dem Mann, der in früheren Jahren mit dem „Bomber der Nation“, Gerd Müller, verglichen wurde, von ganzem Herzen. Alles Gute zum Siebzigsten, „Acker“!
Fritz Lünschermann