Am 1. April 1998 schrieb eine Höhe von 2,44 Metern ein Stück Fußball- und Fernsehgeschichte, weil sie nicht mehr 2,44 Meter hoch war, sondern auf Grasnarben-Niveau zusammensackte.

Ein Ereignis, das als der „Torfall von Madrid“ im Gedächtnis geblieben ist und als der Höhepunkt des ersten Zusammentreffens zwischen dem spanischen Rekordmeister Real Madrid und Borussia Dortmund in der UEFA Champions League zu gelten hat. Unmittelbar vor dem Anpfiff des ersten Halbfinal-Spieles zwischen beiden Klubs im Bernabeu-Stadion hatten die berüchtigten sogenannten „Ultrasur-Fans“ von Real Madrid die Verbindungsstangen zwischen Tor und dem Begrenzungszaun eingerissen, woraufhin das Gehäuse vor der südlichen Tribüne zusammenbrach.

Der Auftakt zu langwierigen Bemühungen, einwandfreie Spielbedingungen wieder herzustellen, führte zu einem köstlichen verbalen Doppelpass-Spiel zwischen den beiden damaligen RTL-Reportern Marcel Reif und Günter Jauch, das später mit zahlreichen Fernsehpreisen ausgezeichnet wurde. So demonstrierte beispielsweise Jauch anschaulich die Höhe einer Querlatte, während Reif angesichts der vergeblichen handwerklichen Bemühungen der Offiziellen die Reporter-Floskel „ein Tor würde dem Spiel gut tun“ mit neuem Leben erfüllte. Nach Ablauf der amüsanten 76 Minuten Wiederaufbauphase folgten minder vergnügliche 90 Minuten Halbfinal-Fußball der Königsklasse, in denen sich die Rumpf-Elf des BVB zwar tapfer zur Wehr setzte, aber gegen abgeklärte Madrilenen durch Tore von Morientes und Karembeu mit 0:2 unterlag. 14 Tage später trennten sich der erneut stark ersatzgeschwächte Champions-League-Titelverteidiger BVB und sein Nachfolger Real im Westfalenstadion torlos.