Mit einem 2:2 (1:1)-Unentschieden bei Eintracht Frankfurt bleibt Borussia Dortmund nach dem 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga in der Spitzengruppe: Platz drei für den BVB hinter Bayern und Tabellenführer Leipzig. Borussia verbuchte ein deutliches Chancenplus, doch Frankfurt kam in beiden Halbzeiten zu späten Toren.

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Aus Frankfurt berichtet Boris Rupert

51.500 Zuschauer in der ausverkauften Commerzbank-Arena sahen in der ersten Halbzeit einen spielbestimmenden BVB, der früh durch ein Tor von Axel Witsel in Führung ging (11.), doch kurz vor dem Halbzeitpfiff das überraschende 1:1 durch André Silva hinnehmen musste. Nach gut einer Stunde brachte Jadon Sancho die ganz in Gelb angetretenen Borussen erneut in Führung, doch in der 88. Minute landete Thomas Delaneys Rettungsversuch im eigenen Tor.

Ausgangslage: 
Borussia hatte keins der vorangegangenen sechs Pflichtspiele gegen die Hessen verloren, in dieser Zeit vier Siege (inkl. Pokalfinale 2017) und zwei Remis verbucht. Der letzte Auswärtssieg in Frankfurt lag jedoch schon sechs Jahre zurück. Am 1. September 2013 gewann der BVB durch zwei Tore von Henrik Mkhitaryan mit 2:1 am Main. Anschließend gab es drei Niederlagen und zuletzt zwei Unentschieden.

Personalien: 
Es lief die gleiche Elf auf wie am Dienstag beim 0:0 gegen Barcelona. Schulz, Morey und Hitz fehlten weiterhin; als zweiter Keeper saß erneut Hupe auf der Bank. Piszczek war wieder dabei.

Taktik:  
Borussia sah und fand die Lücke in Frankfurts 3-5-2-Grundordnung. Während Ex-Borusse Durm im Spiel gegen den Ball die Dreierkette auf der rechten Seite erweiterte, ließ Kostic defensiv ein Loch, in das Sancho, Hazard und Hakimi immer wieder stachen.

Spielverlauf & Analyse:
Die Hessen fanden gegen das Dortmunder 4-2-3-1 im ersten Durchgang keinen Zugriff. 64% Ballbesitz, 64% gewonnene Zweikämpfe nach 45 Minuten, aber nur 1:1, weil die Mannschaft nach dem frühen 1:0 nicht nachlegte, sondern auch einmal nicht konzentriert verteidigte, so dass Sow auf der rechten Frankfurter Seite Raum und Zeit hatte, präzise nach innen zu legen, wo Silva trocken und humorlos zum Abschluss kam, exakt zielte und den Ball in der 44. Minute zum 1:1 versenkte. Bis dahin hatten die Hessen nur eine Torannäherung verbucht: Silvas Kopfball war jedoch sieben Meter am Tor vorbeigegangen (33.).

Ganz anders der BVB, der zielstrebig agierte, Ball und Gegner laufen ließ und früh in Führung ging. Zunächst spielte Sancho einen Ball auf den rechten Flügel auf Hakimi, der zurücklegte auf den Engländer. Dessen Schuss konnte Trapp noch abwehren, doch Hazard schnappte sich links im Sechzehner die Kugel, behielt den Kopf oben, passte punktgenau auf den einlaufenden Witsel, der aus 14 Metern gegen die Laufrichtung des Keepers zum 0:1 einschob (11.).

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Zwei Minuten später rettete Touré in höchster Not gegen Hakimi zur Ecke, dann scheiterte der Marokkaner nach Hazard-Zuspiel an Trapp, der fest zupacken musste (28.). Insgesamt aber machte der BVB zu wenig aus seiner Überlegenheit, kam nur noch zu einer weiteren Chance bis zur Pause: Reus fing einen Ball ab, setzte Hakimi ein, dessen Flanke Alcácer Richtung Tor brachte, doch Trapp war ebenfalls da, klärte mit den Fäusten (36.).

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Durchgang zwei war offener. Frankfurt presste höher, spielte mutiger, doch die Möglichkeiten verbuchte Dortmund: Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff bediente Reus Sancho, der frei vor Trapp auftauchte, den Ball aber nicht am Keeper vorbeibrachte (47.). Alcácer verzog aus aussichtsreicher Distanz (54.) und verpasste in Minute 63 Guerreiros scharfe Hereingabe. Sekunden zuvor hatte Hummels das Feld verlassen müssen (augenscheinlich Rückenbeschwerden), Zagadou kam (63.).

Kurz darauf kam es zu einer kuriosen Szene: Das Geschehen spielte sich auf dem rechten Flügel ab und war aus Sicht der Hessen geklärt, als Touré im Zentrum Alcácer umriss. Schiedsrichter Schmidt hatte es gesehen und gab Freistoß. Torentfernung: 20 Meter. Nicht Alcácer, nicht Reus schoss, sondern Guerreiro. Trapp parierte zwar, legte aber unbeabsichtigt Witsel auf, der Sancho am langen Eck fand – 2:1 für den BVB durch das bereits dritte Saisontor des 19 Jahre jungen Engländers (66.).

Hazard, der nach Reus-Zuspiel knapp verzog (70.), und Reus, der nach zweimaligem Zuspiel von Götze (ebenfalls eingewechselt) zunächst einen Abwehrspieler anschoss, dann nicht genug Druck hinter den Ball bekam, so dass Trapp abwehren konnte (79.), verpassten das 3:1. Auf der anderen Seite kam Frankfurt zunächst durch Kostic (72.), dann durch Silva (81.) zu Ausgleichsmöglichkeiten.

Der Druck wurde höher. Die Borussen bekamen den Ball nicht mehr aus der Gefahrenzone. Von links kam er im Fünfmeterraum zu Kamada, der sofort abzog. Delaney versuchte zu verhindern, was nicht zu verhindern war und bugsierte die Kugel zum 2:2 ins eigene Tor (88.).

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Ausblick: 
Erstmals seit vielen Jahren ist die letzte September-Woche keine Englische Woche. Lucien Favre hat sechs Tage Zeit, seine Mannschaft auf das Samstagabendspiel gegen Werder Bremen vorzubereiten. In der ersten Oktober-Woche geht es für den BVB nach Prag und Freiburg.

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