Neven Subotic ist wieder da: Acht Monate und zehn Tage nach seinem schweren Unfall im Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg kehrte der Abwehrspieler auf den Rasen zurück. Beim Testspiel

Aus Heidenheim berichtet Boris Rupert

Damit fand eine lange Leidenszeit ihren endgültigen Schlusspunkt. Am 9. November 2013 rissen nach einem Zweikampf mit dem Wolfsburger Ivica Olic das hintere Kreuzband sowie das Innenband im rechten Knie, zudem musste die hintere Kapsel rekonstruiert werden.

Doch das ist seit heute, 19. Juli 2014, 18.31 Uhr, Geschichte. „Es war leider nur viel zu schnell vorbei. Ich hätte gerne viel länger gespielt. Aber es ist richtig so, nichts zu überstürzen.“, sagte der 25-Jährige über sein 16-Minuten-Comeback in Heidenheim, das am Freitag noch gar nicht absehbar war: „Gestern wurde mir noch gesagt, dass ich nicht mit dabei bin. Heute Morgen haben wir eine kleine Einheit gemacht, und das sah dann gut aus. Ich bin glücklich, dass ich mitreisen und die Atmosphäre genießen durfte. Es war wunderbar, nach so langer Zeit wieder die Leute deinen Namen rufen zu hören.“

„Gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd“
Auch Trainer Jürgen Klopp ist „glücklich, dass Neven wieder da ist. Er hat gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd und war von Anfang an wieder voll drin. Das ist Neven! Er ist sofort in den Zweikampf gegangen und stand direkt wieder unter Strom“.

„Mein Kopf war überall. Ich wollte der Mannschaft natürlich so gut wie möglich helfen, aber ich bin noch nicht wieder daran gewöhnt, gegen einen Gegner zu spielen, der auch mal dazwischenhaut“, meinte Subotic: „Wettkampfatmosphäre lässt sich im Training nicht simulieren. Es ist ein schönes Gefühl, wieder zurück zu sein. Ich hatte jede Menge Spaß und hoffe, im nächsten Spiel eine komplette Halbzeit zu bekommen.“

Unglücklicher Zweikampf mit Wolfsburgs Olic
„Ich wollte den Ball raus köpfen und bin dabei gegen Olic gesprungen“, erinnert sich Subotic an den 9. November 2013: „Genau in dem Moment hat er – ich unterstelle ihm da überhaupt keine Absicht – eine Rückwärtsbewegung gemacht, und ich hatte keine Zeit mehr, zu reagieren und mein Knie anzuspannen. Bereits in der Luft habe ich einen strahlenden Schmerz gespürt. Mein Körper schien zu explodieren. Und schon vor der Landung wusste ich, dass etwas passiert sein musste. Ich bin nicht der Typ, der am Boden liegen bleibt, wenn nichts ist. In diesem Moment sah ich dieses Phantom vor mir, das ich glücklicherweise zuvor nie kennengelernt hatte: Kreuzbandriss. Ich hatte noch in im Leben einen solchen Schmerz verspürt.“

„Verpflichtung gegenüber den Schwächsten“
Doch der Fußballprofi haderte nicht, sondern widmete sich während der langen Pause der Arbeit für seine Stiftung, die sich um die Ärmsten der Ärmsten in Afrika kümmert. „Wohlstand und Sicherheit sind nicht selbstverständlich“, sagt Neven Subotic, „und wir, die im Überfluss leben, haben eine Verpflichtung gegenüber den schwächsten Gliedern der Gesellschaft – und das sind in den allermeisten Ländern der Welt die Kinder.“

Bereits 2006 übernahm er die Patenschaft für ein Kinderheim in Mainz, und seit 2008 ist Neven Subotic Botschafter der in Dortmund ansässigen Organisation Kinderlachen e.V. „Als ich begriffen habe, wie einfach man helfen kann, ist die Idee für meine Stiftung entstanden. Durch sie kann sich jeder in einem konkreten Projekt engagieren.“ Infos gibt es unter www.nevensuboticstiftung.de