Treffender als Benjamin Hoffmann kann man die Hochstimmung hüben wie drüben nicht beschreiben. „Euphorie trifft Euphorie“, sagt Borussias U19-Cheftrainer vor dem ersten Halbfinalspiel um die Deutsche Meisterschaft am Donnerstag, 10. Mai, zwischen Hertha BSC und den Dortmunder Jungs (Anstoß 14 Uhr, live bei Sport1).

Denn beide Mannschaften hatten vor dem letzten Bundesliga-Spieltag auf die Endrunden-Qualifikation nur noch gehofft, sie aber nicht ernsthaft erwarten können. Und dann kam alles anders. Der BVB verdrängte durch einen 4:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf den VfL Bochum (1:1 beim SC Paderborn) vom zweiten Tabellenplatz. Noch kurioser verlief das Meisterschafts-Finale in der Staffel Nord/Nordost. Weil sich Werder Bremen und der Hamburger SV, die sich fast über die komplette Saison ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatten, im direkten Duell 2:2 getrennt hatten, katapultierte sich Hertha BSC mit einem 2:0-Sieg beim Niendorfer TSV an die Spitze – zum ersten und einzigen Mal.

Ähnlich dramatisch endete die Saison in der Staffel Süd/Südwest, wo die TSG Hoffenheim 1899 von der 0:3-Niederlage des FC Bayern beim FC Augsburg profitierte, sich auf der Ziellinie die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft sicherte und im zweiten Halbfinalspiel auf Westmeister Schalke 04 (Donnerstag, 12 Uhr) trifft. Der Sieger dieses Vergleichs genießt im Endspiel Heimrecht.

Ohne Unbehaun, Bulut und Baxmann

Benjamin Hoffmann bittet seine Jungs Mittwochvormittag zum Abschlusstraining in Brackel, danach geht es im ICE nach Berlin. Zumindest im Hinspiel muss er auf Hüseyin Bulut (Verletzung des Syndesmosesbandes) verzichten. Nach Niki Beste (Knie-OP) droht indes auch Jano Baxmann (Syndesmoseband angerissen) das Saison-Aus. „Das ist bitter, zumal diese drei Spieler auch über Endrundenerfahrung in der U17 und U19 verfügen“, beklagt Hoffmann die Abwesenheit dieser drei Leistungsträger. Dazu fehlt Torhüter Luca Unbehaun, der für die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in England im Einsatz ist.

Neben den „Routiniers“ Luca Kilian, Julian Schwermann, Dominik Wanner, David Kopacz und Alexander Schulte, die bereits 2016 (mit der U17) und 2017 (mit der U19) ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft bestritten haben, nimmt Hoffmann jetzt den Jung-Jahrgang mehr und mehr in die Verantwortung.

Tobias Raschl rechtzeitig zurück

Paul Besong (Doppeltorschütze) und Robin Kehr waren maßgeblich am 4:1-Sieg gegen Düsseldorf beteiligt, Patrick Osterhage ist in den letzten Wochen mehr und mehr in die Mittelfeld-Chefrolle geschlüpft, Julius Schell hat sich als Defensivspezialist in die Stammformation gespielt, Emre Aydinel beendete die Saison als Torschützenkönig in der Bundesliga West, und Tobias Raschl feierte am vergangenen Samstag knapp fünf Monate nach seinem Kreuzband-Anrisss ein halbstündiges Comeback als Einwechselspieler.

„Die Mannschaft ist konzentriert und fokussiert. Wir alle freuen uns auf die beiden Halbfinalspiele“, verspricht Benjamin Hoffmann. Er erwartet, dass dieses „Duell auf Augenhöhe“ erst im Rückspiel am Mittwoch, 6. Mai (16.30 Uhr), entschieden wird und hofft in Berlin auf ein „Ergebnis, das uns in Brackel die Möglichkeit eröffnet, ins Finale einzuziehen“.
Wilfried Wittke