Die Handballerinnen von Borussia Dortmund haben die große Chance, erstmals nach 2016 wieder das Final Four im DHB-Pokal zu erreichen, hauchdünn verpasst. Beim 33:34 (21:17) bei der HSG Bensheim/Auerbach gaben die Borussinnen in der zweiten Hälfte das Spiel nach einer klaren Führung noch aus den Händen.

Ausgangslage: Der BVB hatte sich mit einem 32:26-Sieg bei der HSG Blomberg-Lippe für das Viertelfinale qualifiziert. Die HSG Bensheim/Auerbach hatte sich mit 34:18 beim Zweitliga-Tabellenführer ESV 1927 Regensburg durchgesetzt. Das Aufeinandertreffen in der Bundesliga Ende September hatte der BVB klar mit 28:22 für sich entschieden.

Spielverlauf: Der BVB war vor dem Anpfiff natürlich gewarnt. Henk Groener hatte seinen Spielerinnen einiges mit auf den Weg gegeben. Besonders die Gefährlichkeit von Lisa Friedberger auf Rückraummitte. Und natürlich vor den unterschiedlichen Abwehrformationen, mit denen Trainerin Heike Ahlgrimm immer wieder überrascht. So auch diesmal. Von der ersten Sekunde an wurde Kapitän Alina Grijseels kurz gedeckt. Für den BVB kein Problem. Keine fünf Minuten waren gespielt, da führte der BVB nach Toren von Sara Garovic, Grijseels, Zoe Sprengers und zweimal Meret Ossenkopp mit 5:1.

Dass die „Flames“, die mit Ex-Borussin Amelie Berger aufliefen, in der Folge den Abstand verkürzten, war dem relativ häufigen Unterzahlspiel des BVB geschuldet. Dennoch fanden die Borussinnen auch in Unterzahl immer wieder eine Lösung. Nach einem tollen Anspiel von Sprengers auf Kreisläuferin Emma Olsson stand es 13:9 (16.), Rechtsaußen Ossenkopp erhöhte nach starker Parade von Torfrau Yara ten Holte auf 16:11 (20.).

Geschlagen war Bensheim damit längst noch nicht. Fünf Minuten vor der Pause verkürzte Myrthe Schoenaker per Siebenmeter auf 16:18. Mit dem Pausenpfiff erhöhte Dana Bleckmann mit einem tollen Freiwurf wieder auf 21:17.

Im zweiten Durchgang blieb es spannend. Als Dionne Visser in der 43. Minute auf 26:27 verkürzte, sah sich Henk Groener gezwungen, ein Timeout zu nehmen. Es lief einfach nicht mehr beim BVB, bei Bensheim dagegen alles. Lotta Heider glich per Siebenmeter zum 27:27 (46.) zum ersten Mal in der Partei aus.Die letzten zehn Minuten waren an Kampf und Hektik kaum zu überbieten.

Sechs Minuten vor Schluss schaffte Kapitänin Grijseels das wichtige 31:30, Sekunden später scheiterte Ossenkopp völlig freistehend an Torfrau van Beurden. Eine gute Minute vor Schluss ging Bensheim zum ersten Mal in der Partie mit 33:32 in Führung, Grijseels glich per Siebenmeter aus (59.), Lotta Heider erhöhte umgehend auf 34:33.

Exakt 28 Sekunden vor Schluss nahm Groener die dritte Auszeit. Als Lisa Antl vier Sekunden vor dem Abpfiff vom Kreis über das Tor warf, war die Sensation geschehen. Und der Pokal-Traum des BVB beendet.

Stimmen:

Henk Groener: "Für uns war das natürlich bitter, wir haben zwar fast das ganze Spiel geführt, lagen am Ende aber ein Tor zurück. Der Hauptgrund der Niederlage ist klar. In der ersten Hälfte haben wir 21 Tore gemacht, nach der Pause nur noch zwölf. Bensheim hat nie aufgegeben. Am Ende haben wir den Kopf verloren und uns anstecken lassen von der Hektik."

Rupert Thiele: "Wir haben stark gekämpft, aber Bensheim hat in der zweiten Hälfte einen Sahnetag erwischt."

BVB-Handball-Damen: Moth, ten Holte, Kohorst; Grijseels (8/3), Sprengers (2), Kusian, Ossenkopp (6), Olsson (1), Rønning (1), Bleckmann (5), Garovic (4), Antl (3), Sasaki (2), Hausherr (1).

Ausblick: Nach einer knapp dreiwöchigen Pause geht es auch in der Bundesliga weiter. Am Mittwoch, 1. Februar, gastiert der BVB bei Bayer Leverkusen. Anwurf ist um 19.30 Uhr. Nur vier Tage später geht es im Europapokal mit dem Heimspiel gegen ES Besançon Feminin weiter. Anwurf ist am 5. Februar um 14 Uhr in der Hammer Westpress Arena.