Die Halbfinalspiele um die Deutsche U19-Meisterschaft gegen Hertha BSC könnten zu einem Tore-Spektakel werden. „Ich gehe nicht von 0:0-Spielen aus. Beide Mannschaften definieren sich weniger über Defensiv-Stabilität, sondern über starke Offensivreihen“, prognostiziert BVB-Trainer Benjamin Hoffmann vor dem ersten Duell am heutigen Donnerstag (Anstoß 14 Uhr, live bei Sport1) im Berliner Stadion „Auf dem Wurfplatz“.

Auf der einen Seite die Berliner (76 Tore) mit dem treffsicheren Muhammed Kiprit (23 Saisontore), auf der anderen die Borussen (73 Tore) mit ihren Top-Schützen Emre Aydinel (18) und Paul Besong (8), der zum Ende der Bundesliga-Saison richtig Fahrt aufgenommen hat. Auch ihre Kollegen geizen nicht mit erfolgreichen Abschlüssen. Wie David Kopacz, Julian Schwermann (beide 7 Saisontreffer), Luca Kilian (6) und Dominik Wanner (5) auf Dortmunder Seite sowie bei den Berlinern Nikos Zografatis (10), Pal Dardai (9), Julius Kade (8) oder Florian Krebs (8), der im letzten Bundesligaspiel allerdings die Rote Karte gesehen hat und deshalb eine Sperre absitzen muss.

Dardai und Maier schon bei den Profis

Herthas Leistungsvermögen lässt sich schwer einschätzen. Das Team spielte meist in wechselnden Formationen. Pal Dardai, Sohn des Berliner Cheftrainers, wurde wie Arne Maier häufig in den Profi-Kader berufen, andere U19-Spieler verstärkten die U23. Von den letzten 20 Bundesligaspielen verloren die Berliner lediglich eins (0:4 gegen Werder Bremen). Klar, dass Trainer Michael Hartmann guter Dinge ist, auf den positiven Trend und im Hinspiel vor allem auf den Heimvorteil setzt. Er zeigt indes höchsten Respekt vor dem Gegner: „Es wird in diesem Duell auf Kleinigkeiten ankommen. Borussia Dortmund ist im Westen zwar nur Zweiter geworden, aber nicht umsonst in den letzten beiden Jahren in dieser Altersklasse Deutscher Meister.“

Hoffmann: „Unser Spiel durchdrücken“

Der BVB hat 2017 als erster Verein seit Einführung der Bundesliga diesen Titel erfolgreich verteidigt. Beinahe alle Spieler aus dem aktuellen Kader wissen um die Unwägbarkeiten in Endrundenspielen, die Herthaner dagegen betreten Neuland. „Das kann von Vorteil sein, gerade in Drucksituationen, die man so oder so ähnlich schon einmal erlebt hat“, baut Benjamin Hoffmann auf die Erfahrung seiner Jungs, die er akribisch auf den Gegner vorbereitet und eingeschworen hat.

Er vermutet, dass die Duelle ähnlich eng werden wie im vergangenen Jahr die Halbfinalspiele gegen den VfL Wolfsburg (3:2, 2:1). „Hertha ist eine Mannschaft mit technisch versierten Stürmern. Auch körperlich wissen sich die Berliner zu wehren. Unser Ziel muss es sein, gleich gut reinzukommen, im Kollektiv gut zu verteidigen und unser Spiel durchzudrücken,“ verrät er seine taktische Konzeption.

Ob sein Matchplan aufgeht, wird man sehen, ab 14 Uhr...
Wilfried Wittke