Die Mitglieder von Borussia Dortmund wählen Dr. Reinhard Rauball erneut zu ihrem Präsidenten, die Aktionäre applaudieren der Geschäftsführung, bei den nicht wenigen sportlichen Erfolge strahlt der Sieg über die Bayern am hellsten – doch überschattet wird der November von Aki Schmidts Tod.

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„Er wird uns fehlen!“ Wolfgang Paul, Vorsitzender des Ältestenrats von Borussia Dortmund, kann es „noch nicht fassen. Aki hat bis zum Schluss geglaubt, dass es nochmal bergauf geht“. Doch Alfred Schmidt verliert seinen letzten Kampf nach kurzer, aber schwerer Krankheit. Einer der größten Borussen aller Zeiten stirbt im Alter von 81 Jahren. Der „Berghofener Junge“ absolvierte 25 Länderspiele, nahm an der WM 1958 teil und war der erste Dortmunder überhaupt, der eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld führte. Mit dem BVB wurde er Deutscher Meister 1957 und 1963, Pokalsieger 1965 – und war Taktgeber auf dem Weg zum Europapokalsieg 1966.

„Aki Schmidt war ein schwarzgelbes Aushängeschild“, sagt Präsident Dr. Reinhard Rauball über einen Mann, der sportlich eine Ära prägte und sich bis zuletzt aktiv ins Vereinsleben einbrachte. „Dieser Tag ist für die gesamte BVB-Familie unendlich traurig“, äußert BVB-Chef Hans-Joachim Watzke. Wolfgang Paul ruft „viele schöne Jahre, die wir gemeinsam verbracht haben, auf dem Platz und außerhalb“ ins Gedächtnis und meint: „Aki hat mit seinem Schifferklavier und seinem Dortmunder Witz immer für Unterhaltung gesorgt.“

Frühzeitig in Europa unter den besten 16

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Adrian Ramos köpft Borussia vorzeitig ins Achtelfinale. Der Kolumbianer erzielt das 1:0 gegen Sporting Lissabon. Im torreichsten Champions-League-Spiel aller Zeiten lässt Borussia ein historisches 8:4 (5:2) gegen Legia Warschau folgen. Dabei gehen die Polen durch Prijovic sogar in Führung (10.). Innerhalb von 198 Sekunden treffen Shinji Kagawa (17./18.) und Nuri Sahin (20.) zum 3:1. Erneut Prijovic verkürzt auf 2:3 (24.). Ousmane Dembélé (29.) und Marco Reus (32.) erhöhten zur Pause auf 5:2. In den zweiten 45 Minuten trifft Reus zum 6:2 und 8:4 (52., 90.+2), Felix Passlack zum 7:3 (81.). Für die Gäste sind noch Kucharczyk (57.) und Nikolic (83.) erfolgreich.

Pierre-Emerick Aubameyang gelingt nicht nur ein lupenreiner Hattrick – zugleich der zweitschnellste der Vereinsgeschichte nach Jürgen Schütz –, sondern lässt nach seinen drei Toren  (4./23./27.) binnen 23 Minuten in Halbzeit eins noch einen vierten Treffer folgen und bereitet zudem das fünfte BVB-Tor durch Ousmane Dembélé zum 5:2-Erfolg beim Hamburger SV vor. Borussia beendet damit in der Liga eine Serie von vier Spielen ohne Sieg (eine Niederlage, drei Remis), fügt dem FC Bayern im folgenden Heimspiel die erste Saisonniederlage zu und klettert mit dem knappen, aber verdienten 1:0-Sieg auf Tabellenplatz drei. Den Siegtreffer erzielt Aubameyang bereits in der zehnten Spielminute nach einer herausragenden Vorarbeit von Mario Götze. Bitter: Torhüter Roman Bürki zieht sich einen Mittelhandbruch zu und muss operiert werden.

Nach vier Pflichtspiel-Siegen in Serie folgt jedoch ein Rückschlag – 1:2 bei Eintracht Frankfurt. Die Hessen gehen 17 Sekunden nach dem Seitenwechsel durch Huszti in Führung. Aubameyang erzielt zwar in der 77. Minute das 1:1 und weckt Hoffnungen auf mehr, doch praktisch im Gegenzug schießt Seferoric die Eintracht wieder in Front. Pech für den BVB: Dembélé trifft in der Nachspielzeit nur die Latte.

Rauball zum siebten Mal gewählt

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Zum siebten Mal nach 1979, 1984, 2004, 2007, 2010 und 2013 wählen die Vereinsmitglieder von Borussia Dortmund Dr. Reinhard Rauball zu ihrem Präsidenten. Der verkündet stolz: „Der BVB steht sportlich gut da und ist wirtschaftlich so stark wie nie zuvor in seiner Geschichte.“ Auch die Aktionärsversammlung ist von großer Harmonie geprägt. Der schuldenfreie Konzern steht mit einem Gewinn von 29,4 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015/16 wirtschaftlich glänzend da. Zuletzt kletterte der Umsatz auf 376,3 Millionen Euro. Und dennoch mahnt Hans-Joachim Watzke: „Wir müssen weiterhin kreativer als andere Klubs sein. Die kaufen Weltstars, wir machen sie.“

Nach 252 Tagen Verletzungspause feiert Neven Subotic sein Comeback auf dem Rasen – und was für eins: Der 27-Jährige schießt in der 87. Minute das Siegtor für Borussia Dortmunds U23 im Nachholspiel gegen den SV Rödinghausen.
Boris Rupert