Fast auf den Tag ein Jahr nach seinem 62. Länderspielspiel folgte am Dienstag in Köln Einsatz Nummer 63: Mario Götze ist zurück im Kreis der Nationalmannschaft – und kassierte nach seinem technisch hochwertigen Assist zum 2:2 gegen Frankreich ein Extralob von Bundestrainer Joachim Löw, der den Dortmunder auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke sieht.

„Wie er den Ball direkt weiterleitet, das ist seine Klasse“, kommentierte Löw die Szene in der Nachspielzeit, in der Götze einen feinen Pass von Mesut Özil ebenso ansehnlich wie anspruchsvoll auf den Torschützen Lars Stindl abgelegt hatte. Es war der Assist zum späten 2:2-Ausgleich gegen den WM-Mitfavoriten, durch den sich die DFB-Elf die weiße Weste wahrte und im Länderspieljahr 2017 ohne Niederlage blieb.

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Götze hatte erst in der letzten 25 Minuten des Länderspieljahres ins Geschehen eingegriffen. Zuvor war er zuletzt beim 0:0 in Italien am 15. November des Vorjahres im DFB-Team dabei gewesen. Es folgten ein monatelanger Ausfall aufgrund einer Stoffwechselproblematik und eine fast ebenso lange Aufbauphase, in der die Belastungen für den BVB-Profi im Training und im Spielbetrieb behutsam gesteigert wurden.

Götzes körperliche Verfassung hat sich seitdem kontinuierlich verbessert. Und das honorierte Löw, der Götze bei den Spielen zuvor in Absprache mit dem Mittelfeldspieler und seinem Klub noch nicht wieder nominiert hatte, mit seiner Berufung für die letzte Länderspiel-Reise im Jahr 2017. „Er ist auf einem sehr guten Weg“, lobte der Bundestrainer Götze zum Abschluss des Doppels gegen England (0:0) und Frankreich (2:2). „Er benötigt noch ein paar Spiele, um auf sein Topniveau zu kommen. Aber ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er wird besser und besser.“

Eine Einschätzung, die Götze selbst wohl durchaus teilt, auch wenn er es anders – defensiver – formuliert als Löw. Auf die fast schon obligatorische Frage eines Reporters nach der Prozentzahl seiner Fitness, der sich der BVB-Profi fast wöchentlich stellen muss, antwortete er zunächst mit einem professionellen Lächeln. „Mir geht’s gut, es ist alles bestens. Wieder zur Nationalmannschaft zu kommen, war ein wichtiger Schritt für mich“, schob er schließlich zufrieden hinterher. Dass er sein Comeback mit einem Assist veredeln konnte, habe sein an sich schon „positives Gefühl“ noch ein Stück besser gemacht.

Nur eins, das störte Götze dann doch an diesem kühlen Novemberabend in Köln: das Ergebnis in diesem für die Zuschauer sehr ansehnlichen und die Spieler sehr fordernden Testspiel gegen ein starkes Frankreich. „Das“, sagte er, „hätte etwas besser sein können.“
Quelle: kicker-Sportmagazin, Autor: Matthias Dersch