Ein problematisches Spieljahr – die in Hans-Joachim Watzkes Augen „schwierigste Saison seit der Beinahe-Insolvenz“ im Jahr 2005 – endet für Borussia Dortmund auf Tabellenplatz vier. Mit der Teilnahme an der UEFA Champions League ist das wichtigste Saisonziel erreicht. Auf der letzten Felge hat sich Schwarzgelb ins Ziel gerettet.

Dabei sieht es am letzten Spieltag in Hoffenheim nach Marco Reus‘ Ausgleich zum 1:1 in der 59. Minute zunächst danach aus, als sollte die erste Heimniederlage unter Stöger eine Woche zuvor gegen Mainz 05 (1:2) folgenlos bleiben. Doch dann verschärft die TSG das Tempo, geht mit 3:1 in Führung, zieht in der Tabelle an Borussia Dortmund vorbei – und Leverkusen kommt bedrohlich nah: Das Polster auf Rang fünf ist kurz vor Ultimo auf zwei Tore geschrumpft, und dann gibt es Elfmeter für Bayer im Fernduell, den erst der Video-Referee einkassiert.

„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Uns wurde auch heute wieder aufgezeigt, dass wir nicht den Fußball spielen, den wir eigentlich spielen wollen“, bemerkt Julian Weigl nach dem Schlusspfiff der Saison. Und Nuri Sahin betont ungeschminkt: „Wir müssen ganz ehrlich sein: Dieses Jahr waren wir einfach nicht besser als Platz vier. Am Ende bin ich froh, dass wir uns über die Ziellinie gerettet haben.“

Gefeiert wird dennoch – und zwar ein Mann, der in 453 Pflichtspielen das Tor von Borussia Dortmund hütete, der Weltmeister wurde, im Finale der UEFA Champions League stand sowie je zweimal mit dem BVB die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann: Roman Weidenfeller. Nach dem Spiel gegen Mainz rufen ihn die Fans zunächst auf den Zaun und heben ihn dann ins Epizentrum schwarzgelber Begeisterung inmitten der Süd. In Hoffenheim kurz vor Schluss eingewechselt, lassen sie den Keeper, der seine Karriere beendet, auf dem Rasen hochleben.
Boris Rupert