Mit 28 Spielern bereitet sich Borussia Dortmund in Bad Ragaz auf die Saison 2015/16 vor. Heute in einer Woche steht das erste Pflichtspiel auf dem Spielplan, in 16 Tagen wird die neue Bundesliga-Saison angepfiffen.

Aus Bad Ragaz berichtet Boris Rupert

Zieht man die Rekonvaleszenten Nuri Sahin und Adrian Ramos sowie Hendrik Bonmann – den dritten Torwart – ab, subtrahiert man zunächst auch noch Jakub Blaszczykowski und Kevin Großkreutz (beide Trainingsrückstand), bewerben sich 23 Akteure um elf Plätze im ersten Pflichtspiel am kommenden Donnerstag im Qualifikations-Hinspiel zur UEFA Europa League bei Shakhtyor Soligorsk in Weißrusland oder beim Wolfsberger AC in Österreich.

Jede Position beim BVB ist doppelt besetzt. Angesichts des straffen Programms darf sich jeder Spieler Einsatzchancen ausrechnen. Erreicht der BVB die Gruppenphase in der UEFA Europa League und zudem das Achtelfinale im DFB-Pokal, stehen bis Weihnachten 30 Partien auf dem Spielplan. In der zweiten Serie könnten bis zu 29 weitere Begegnungen hinzukommen, darunter eine „englische Mega-Woche“ mit Spielen am Donnerstag, Samstag, Donnerstag und erneut Samstag.

Zahlenspiele in Bad Ragaz 11 aus 23, 4-1-4-1 oder 4-2-3-1...

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Für Thomas Tuchel gilt es in den Tagen von Bad Ragaz, eine Art Puzzle zusammenzusetzen. Wer passt am besten zu wem, und vor allem: Welches System passt am besten? Im Moment geht es noch darum, Eindrücke zu gewinnen. „Es spielt keine Rolle, wer mit wem zusammenspielt“, sagt Tuchel beispielsweise zur Besetzung der Innenverteidigung in den bisherigen Testspielen und fügt erläuternd hinzu: „Wir haben das ganz bewusst durchgemischt, damit nicht zu früh das Gefühl aufkommt, dass wir uns festgelegt hätten. Dem ist auch nicht so. Wir wollen alle Eindrücke sammeln und es nutzen, dass wir neu sind.“

Auch bei der Systemfrage ist noch alles offen. In Luzern ließ Tuchel sein Team im 4-2-3-1 auflaufen und damit in jener Grundordnung, in der die Mannschaft zwischen 2011 und 2015 zu zwei Meisterschaften und in vier große Endspiele gestürmt ist. Dass das Spiel flüssiger wirkte als beispielsweise am vergangenen Freitag in Bochum (4-4-2 mit Raute im Mittelfeld), „würde ich als völlig normal bezeichnen“, so Tuchel, „weil sie das System lange gespielt hat.“ Und weiter: „Ich bin ja nicht hier, um möglichst viel zu ändern, nur weil es geändert werden soll, sondern die Spieler auf Positionen zu stellen, wo sie sich wohlfühlen, wo sie die Räume finden, die sie brauchen, um ihr Talent zu zeigen.“

Nach sechs von acht Testspielen (bisher fünf Siege, eine Niederlage, 40:4 Tore) hinterlässt die Mannschaft im Spiel nach vorn einen exzellenten Eindruck, muss aber in der Defensive noch an den Abläufen feilen. Doch auch hier war Luzern ein Schritt in die richtige Richtung. „Wesentlich war, dass wir viel enger gestanden haben, dass wir bei eigenem Ballbesitz die Reihen genauso eng geschlossen haben wie gegen den Ball“, so Tuchel: „Alle waren viel aktiver im Spiel. Darüber konnten wir dominant werden und hatten viele Balleroberungen, gute Abläufe, eine gute Struktur.“