Die U19 auf Schlagdistanz zum Spitzenreiter, die U17 nach neun Runden ungeschlagener Tabellenführer: Borussia Dortmunds Bundesliga-Junioren-Teams gehören auch in der Saison 2019/20 zum Besten, was der Fußball-Westen zu bieten hat. „Es ist toll, dass wir beim BVB dazu eine Handvoll Spieler von großer individueller Klasse haben“, zieht Nachwuchs-Cheftrainer Michael Skibbe in der Länderspielpause eine „insgesamt zufriedenstellende“-Bilanz.

Seit dem 1. Juli ist Michael Skibbe verantwortlich für die A-Junioren, die einen etwas holprigen Saisonstart erlebten. „Sehr schwankend“, sagt der 54-Jährige über den bisherigen Verlauf. Als „Highlights“ nennt er den 2:1-Sieg in der UEFA Youth League gegen den FC Barcelona sowie den 6:1-Triumph gegen Leverkusen in der Bundesliga. Nach einer kleinen Serie hat sich der BVB mit 15 Punkten auf den vierten Platz vorgearbeitet, hinter dem 1. FC Köln (19 Punkte), Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach (beide 16 Punkte). Die nächste große Herausforderung ist das Derby gegen Schalke 04 am Sonntag, 20. Oktober, im Nachwuchs-Leistungszentrum Brackel (Anstoß 11 Uhr).

Neben Stürmer Youssoufa Moukoko, der mit 15 Treffern die Bundesliga-Torschützenliste anführt, hebt Skibbe vor allem die positive Entwicklung von Giovanni Reyna hervor. Der im Sommer von New York City FC nach Dortmund gewechselte offensive Mittelfeldspieler eroberte sich auf Anhieb einen Stammplatz. „Er tut unserer Offensive richtig gut und ist für die Mannschaft ein großer Gewinn“, urteilt Michael Skibbe über den US-Boy, der – wie Immanuel Pherai - bereits bei den Profis vorspielen durfte und durchaus Eindruck hinterlassen hat.

Mit 27 erzielten Toren absolute Spitze

Der Offensivbereich um Reyna, Pherai, Moukoko, Alaa Bakir, Ansgar Knauff und Reda Khadra ist das Prunkstück des aktuellen Deutschen A-Juniorenmeisters. 27 Tore, deutlich mehr als alle anderen Mannschaften, erzielte der BVB bisher. Auf der anderen Seite stehen allerdings auch elf Gegentreffer. „Zu viele“, wie Michael Skibbe moniert: „Wir müssen uns in der Defensivarbeit unbedingt verbessern und dürfen dem Gegner keine Chancen aus dem Nichts gestatten.“ Vermutlich kehrt gegen Schalke Luca Unbehaun ins Tor zurück. Der Jung-Profi hat seit dem Frühjahr an einer Knieverletzung laboriert und strebt nun im Derby sein Comeback an.

Sebastian Gepperts U17 steht da, wo die U19 im Laufe der Saison hinmöchte, nämlich an der Tabellenspitze. Die völlig neu formierte Mannschaft sammelte in neun Spielen 23 Punkte. Sie feierte sieben Siege und beklagte lediglich zwei Unentschieden gegen Schalke 04 (0:0) und den 1. FC Köln (2:2). „Das ist eine sehr gute Zwischenbilanz. Jetzt werden wir neue Kräfte sammeln, und dann geht es am 19. Oktober gegen Hennef weiter“, freut sich Sebastian Geppert über einen „fast perfekten Saisonstart“.

Semic und Lütke-Frie im Kader der DFB-U17

Das Team hat sich Schritt für Schritt verbessert, spieltechnisch wie taktisch, und ist auch in den Zweikämpfen robuster geworden. Geppert ermöglicht fast allen Jungs Spielzeiten - und einige empfehlen sich für höhere Aufgaben. So Rechtsverteidiger Lion Semic, der zum aktuellen Kader der deutschen U17-Nationalmannschaft zählt. Auch Kapitän Dennis Lütke-Frie, der zuletzt wegen einer Muskelverletzung fehlte, hat sich im DFB-Team festgespielt. Semic und Mittelfeldspieler Göktan Gürpüz wurden von Michael Skibbe in den ersten Spielen der UEFA Youth League eingesetzt. Sie glänzten beim 2:1-Sieg gegen Barcelona. Zum erweiterten Kreis der DFB-U16 gehören Noah Mrosek, Nnamdi Collins, Farouk Cisse und Samuel Bamba.

Ein erfreuliches Comeback gelang Tekin Gencoglu. Nach einem Wadenbeinbruch und halbjähriger Verletzungspause kommt der Angreifer immer besser in Schwung. Mit vier Treffern belegt er gemeinsam mit Innenverteidiger Colin Kleine-Bekel in der internen Torschützenliste Platz drei hinter Ken Mata und Bradley Fink (beide 5). Erzielte in den beiden vergangenen Jahren Youssoufa Moukoko noch mehr als die Hälfte aller Borussen-Tore, so verteilen sich in dieser Saison die bereits 33 Treffer auf mehrere Spieler. „Wir sind unberechenbarer geworden“, freut sich Sebastian Geppert über die Gesamt-Entwicklung des Teams, die allerdings noch längst nicht abgeschlossen ist.

U16, U15 und U14 in ihren Klassen „auf Kurs“

Das gilt auch für die jüngeren Mannschaften. Die ebenfalls neu formierte U16 von Marco Lehmann leistete sich in der U17 Westfalenliga zwei unnötige Niederlagen gegen die TSG Sprockhövel und den VfL Bochum, sie wird sich allerdings noch klar steigern. In der Tabelle belegt sie mit neun Zählern Rang vier hinter dem SC Paderborn und Schalke 04 (beide 13 Punkte) sowie Sprockhövel (10). Allerdings relativiert Marco Lehmann die Ziele: „Die U16 befindet sich in einem reinen, klassischen Ausbildungsjahr. Alle Spieler erhalten Einsatzzeiten, um sich für die U17 der Saison 2020/21 zu empfehlen. Wenn wir dabei auch noch gewinnen – umso schöner.“ Die von Peter Wazinski betreute U15 behauptet sich ebenso wie die von Karsten Gorges trainierte U14 in der Spitzengruppe der Regionalliga West.

„Es wird schwer, ja fast unmöglich, noch einmal ähnlich erfolgreich zu sein“, hatte Nachwuchskoordinator Lars Ricken nach der Saison 2018/19 festgestellt. Borussias Konkurrenten haben im Sommer mächtig aufgerüstet, aber auch in diesem Jahr führt der Weg zur Meisterschaft in allen Spielklassen nur über den BVB. Das ist doch ein prima Zwischenzeugnis.

Wilfried Wittke