Im dritten Jahr in Serie präsentiert Borussia den Aktionären auf der Hauptversammlung einen zweistelligen Millionen-Gewinn. „Von ganz, ganz unten haben wir uns zu einem Klub entwickelt, der Titel gewonnen hat und bei keiner Bank der Welt mehr einen Cent Zinsen zahlen muss“, bemerkt Hans-Joachim Watzke stolz.

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Innerhalb von zehn Jahren hat Borussia Dortmund eine märchenhaft anmutende Trendwende vollzogen. Und so gibt es von Seiten der Aktionäre viel Lob für die Geschäftspolitik. Die vor einigen Wochen vollzogene Kapitalerhöhung habe sich, so Watzke, als „Win-Win-Situation für alle Beteiligten“ herausgestellt. Der Börsenwert des Unternehmens ist um 200 Millionen Euro gestiegen, die Aktionäre können aus den vergangenen zwölf Monaten eine Kurssteigerung von rund 30 Prozent verbuchen.

Auf der Mitgliederversammlung werden Vizepräsident Gerd Pieper und Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow für weitere drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Die Fan- und Förderabteilung feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Sie zählt mittlerweile über 15.000 Mitglieder, 300 davon sind ehrenamtlich aktiv. Es gibt acht Arbeitsgruppen, die sich Fanthemen widmen. Schwerpunkt ist die Fanpolitik. Bei den Klub-Oberen Hans-Joachim Watzke und Dr. Reinhard Rauball genießt die Stimme der Fans Beachtung. Und wird gehört. „Die Abteilung ist ein stabiler und verlässlicher Partner. Mich beeindrucken vor allem ihre Anti-Rassismus-Aktionen“, sagt Rauball.

Und sportlich? Nach glänzender erster Hälfte steht Borussia am Ende wieder mit leeren Händen da. Den Führungstreffer durch Marco Reus kontern Robert Lewandowski und Arjen Robben per Elfmeter mit späten Toren zum 2:1-Sieg für die Bayern. Borussia verliert in München nicht nur drei Punkte, sondern auch Mats Hummels. Wegen einer Sprunggelenksverletzung muss er fünf Wochen lang pausieren.

Dem knappen, aber hochverdienten 1:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach folgt in der Liga indes der nächste Dämpfer. Beim Aufsteiger SC Paderborn kommt der BVB nach einer 2:0-Pausenführung (Aubameyang, Reus) nur zu einem 2:2. Ärgerlich: Ein reguläres Tor von Großkreutz zählt nicht. Dramatisch: Reus erleidet einen Riss des Außenbandes im rechten Sprunggelenk. Der 25-Jährige fällt damit für den Rest der Hinrunde aus.

Beim Liga-Gastspiel in Frankfurt erspielt sich die Mannschaft ihre Torchancen 79 bis 84 in dieser Saison – verliert aber mit 0:2. Großkreutz trifft den Pfosten, Mkhitaryan, Aubameyang und Kehl scheitern am – glänzenden – Eintracht-Torwart Wiedwald. Erstmals nach 29 Jahren ist der BVB zum Abschluss eines Spieltags, der nicht die ersten beiden Runden betrifft, Tabellenletzter. „Und jetzt verlieren sie sogar schon in Europa“, titelt Bild nach dem 0:2 beim FC Arsenal. Wir werten diese Schlagzeile als Anerkennung für das bislang auf internationaler Bühne Geleistete: Nach vier Siegen ist es der erste Ausrutscher.
Boris Rupert