Nach dem 1:2 gegen Werder Bremen endet die Amtszeit von Peter Bosz. Nur ein Sieg in den 13 vorangegangenen Pflichtspielen, ein 5:0 gegen Magdeburg, zwingt die Verantwortlichen zum Handeln. Die Entscheidung fällt schwer, denn der Holländer hat sich in Dortmund viele Freunde gemacht.

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Und so betonen Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc auf einer Pressekonferenz am Tag danach, „wie schwer uns diese Entscheidung gefallen ist“. Neben ihnen auf dem Podium sitzt Peter Stöger, der vier sehr erfolgreiche Jahre in Köln und eine ebenso unerklärliche Talfahrt mit dem FC im vergangenen Halbjahr hinter sich hat. Der Österreicher erhält einen bis zum Saisonende befristeten Vertrag und ist voller Vorfreude: „Ich gehe die Geschichte mit viel Freude und sehr vielen Emotionen an. So eine Chance bekommt man einmal im Leben.“

Auch im Dezember ist die erhoffte Trendwende bis dahin ausgeblieben. Zwar erreicht die Mannschaft nach 0:1-Pausenrückstand durch einen Treffer von Andrey Yarmolenko ein 1:1 bei Bayer Leverkusen und holt bei Real Madrid sogar zwischenzeitlich einen 0:2-Rückstand auf durch zwei Tore von Pierre-Emerick Aubameyang, doch am Ende geht auch dieses Spiel verloren (2:3) – ebenso wie das Heimspiel gegen Werder Bremen (1:2), in dem Aubameyang zwar kurz nach der Pause zum 1:1 trifft, doch Hoffnungen auf eine Trendwende letztlich unerfüllt bleiben. „Wir haben ein sehr diffuses Bild“, sagt Zorc über den bisherigen Saisonverlauf: „Es ist ab irgendeinem Punkt etwas passiert mit der Mannschaft im psychologischen Bereich. Wir können es nicht erklären.“

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Zudem füllt sich das Lazarett weiter: Gonzalo Castro (Sprunggelenk) und Maximilian Philipp (Knie) ziehen sich in der Partie in Leverkusen schwere Verletzungen zu, werden wochen- bzw. sogar monatelang ausfallen.

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Der Einstand für Peter Stöger beschert dann gleich den ersten Liga-Sieg nach 73 Tagen! „Vieles, was an positiven Dingen zu sehen war, gehört auch Peter Bosz, der hier etwas richtig Gutes hinterlassen hat. Ein Teil dieses Spiels und dieses Sieges gehören ihm“, sagt Stöger nach dem 2:0-Erfolg beim 1. FSV Mainz 05, den Sokratis und Shinji Kagawa mit ihren Toren in der zweiten Halbzeit sicherstellen. Vier Tage später, beim 2:1 über die TSG Hoffenheim, gelingt der erste Sieg nach Rückstand, durch Treffer von Aubameyang (Elfmeter) und Pulisic in der 90. Minute. Das Glück ist ein Stück weit zurück. Borussia klettert innerhalb einer Woche von Rang acht auf drei.

Im Pokal-Achtelfinale ist der FC Bayern zunächst deutlich dominant, kann höher führen als mit 2:0 – und gerät am Ende mehrfach in Bedrängnis, denn nach Andrey Yarmolenkos Kopfballtor zum 1:2 ist noch gut eine Viertelstunde zu spielen, der 2:2-Ausgleich liegt mehrfach in der Luft.

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Christian Pulisic wird in den USA als jüngster Spieler der Geschichte zum Fußballer des Jahres gewählt. Der 19-Jährige erhält 94 Prozent der Stimmen: „Es ist wirklich eine große Ehre. Ich möchte allen danken, die für mich gestimmt haben. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass so etwas passiert.“

Alle Jahre wieder – und immer ein Erlebnis, das zumindest für den Moment alle anderen Sorgen vergessen lässt: Der BVB in der Dortmunder Kinderklinik. Zum 21. Mal findet dieser traditionelle Termin in der Adventszeit statt. Die Mannschaft um Trainer Peter Stöger – mit vielen schwarzgelben Geschenken unter den Armen – überrascht die kleinen, teilweise schwerstkranken Patienten direkt auf ihren Zimmern in der Kinderklinik. „Das ist und bleibt für uns alle hier eine Herzensangelegenheit“, betont Mannschaftskapitän Marcel Schmelzer, der zum zehnten Mal an diesem so wichtigen Termin teilnimmt.

Wirtschaftlich endet das Jahr 2017 mit einer weiteren guten Nachricht: Borussia Dortmund die langjährige Partnerschaft mit dem Vermarkter Lagardère Sports vorzeitig bis zum 30. Juni 2026. „Wir freuen uns, eine im Sinne von Borussia Dortmund sehr gute Lösung erreicht zu haben und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit einem zuverlässigen, kompetenten und starken Partner langfristig fortsetzen zu können“, erklärt Hans-Joachim Watzke. „Lagardère Sports wird weiterhin die nationalen und internationalen Werbe-, Medien- und Hospitalityrechte von Borussia Dortmund vermarkten, jedoch ab Juli 2020 zu für den BVB deutlich verbesserten Konditionen. Auch ist der Vermarkter dann nicht mehr an Erlösen zentralvermarkteter Medienrechte beteiligt“, nennt Thomas Treß, BVB-Geschäftsführer Finanzen, die für den Klub wesentlichen Argumente für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit.
Boris Rupert

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