Als vierter Kapitän in der BVB-Geschichte – nach Alfred Schmidt (1965), Michael Zorc (1989) und Sebastian Kehl (2012) – nimmt Marcel Schmelzer den DFB-Pokal in Empfang. Nach vier verlorenen Finals in Serie darf der BVB wieder jubeln, zahlt aber einen hohen Preis.

Es ist der Schlusspunkt einer Saison, wie es sie noch nie gegeben hat in der 108-jährigen Vereinsgeschichte. „Dieser Titel ist der krönende Abschluss. Ich habe in einem Jahr noch nie so viel erlebt – sowohl auf, als auch neben dem Platz“, sagt Türhüter Roman Bürki. „Wir haben gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollten“, betont Schmelzer nach dem hart erkämpften 2:1-Sieg im 74. Endspiel um den deutschen Fußballpokal gegen Eintracht Frankfurt.

74.322 Zuschauer im Berliner Olympiastadion sorgen für fantastische Stimmung. Frankfurt startet nervös, davon profitiert Dortmund und geht bereits nach acht Minuten durch Ousmane Dembélé in Führung. Doch Sicherheit gibt der Treffer nicht. Das 1:1 durch Ante Rebic nach knapp einer halben Stunde ist inzwischen verdient. Erst nach der Pause ist der BVB zunächst besser Spiel. Fabián kratzt einen Seitfallzieher von Aubameyang von der Linie und lenkte ihn an die Latte (64.), dann bringt Hradecky Pulisic zu Fall – Elfmeter! Aubameyang verwandelt per Lupfer (69.).

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„Wir sind immer wieder aufgestanden, sind zusammengewachsen. Jetzt genießen wir den Moment, die Nacht. In solchen Momenten fühlt man einzig pure Freude“, sagt Marco Reus, der im Laufduell mit Timothy Chandler aber doch einen Teilriss des hinteren Kreuzbandes im rechten Knie erlitten hat, operiert werden muss und bis ins Jahr 2018 hinein ausfallen wird.

Über 250.000 Fans tauchen sich tags darauf in die Vereinsfarben und empfangen ihre Pokal-Helden bei deren Autokorso. Einer der Höhepunkte der Fahrt: die eineinhalbmalige Umrundung des Borsigplatzes, der schon Stunden zuvor wegen Überfüllung geschlossen wird. Inmitten der jubelnden Borussen: Marco Reus, der erst kurz vorher und direkt von der Untersuchung im Krankenhaus kommend zugestiegen ist.

Und auch in der Liga war ein Happy-End gelungen: Am drittletzten Spieltag gelingt durch einen 2:1-Heimsieg über die TSG Hoffenheim der Sprung auf Rang drei. Reus erzielt in der vierten Minute das Führungstor, Hoffenheim ist spielbestimmend, kommt jedoch kaum zu klaren Chancen. Kurz vor dem Ende staubt Aubameyang zum 2:0 ab (82.). Trotz eines Elfmeter-Gegentores (Kramaric, 86.) gerät der Sieg nicht mehr in Gefahr, wohl aber das Rennen um die direkte Champions-League-Qualifikation im nun folgenden Fernduell mit Hoffenheim. Denn nach dem 1:1 beim FC Augsburg hat Borussia nur noch vier Tore Vorsprung auf die punktgleiche TSG. Dortmund ist fast ständig am Ball, kommt aber selten in torgefährliche Räume. Augsburg setzt auf Konter und nutzt den zweiten zur Führung durch Finnbogason (28.). Nur vier Minuten später kann Aubameyang ausgleichen. Das insgesamt verdiente Siegtor will nicht fallen.

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Mit einem dramatischen 4:3 über Werder Bremen sichert sich Borussia Dortmund am letzten Spieltag den dritten Tabellenplatz und damit die Direkt-Qualifikation zur UEFA Champions League. 81.360 Zuschauer sorgen für teils atemberaubende Stimmung und sehen eine mitreißende Partie. Die Torlinien-Technologie kommt bei der Bremer Führung durch Junuzovic nach sechs Minuten zum Einsatz. Die Borussen reagieren mit einem Chancen-Feuerwerk auf den Rückstand, den Reus (32.) und Aubameyang (42.) mit zwei tollen Treffern in eine Führung drehen. Bremen geht nach der Pause durch Bartels (46.) und Kruse (68.) erneut in Führung – 2:3! Doch mit zwei Elfmetertoren durch Reus in der 74. und Aubameyang in der 89. Minute, der sich die Torjägerkanone sichert, drehen die Borussen das Spiel. Marc Bartra feiert 39 Tage nach dem Anschlag sein Comeback.

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Die A-Junioren bejubeln die Titelverteidigung und damit die siebte Deutsche Meisterschaft! In einem spannenden und hochklassigen Endspiel setzt sich die U19 vor der Rekordkulisse von 33.500 Zuschauern im Signal Iduna Park gegen den FC Bayern München mit 8:7 im Elfmeterschießen durch. Der 17. und der 18. Versuch bringen die Entscheidung: BVB-Torhüter Eike Bansen pariert gegen Münchens Tillman, dann verwandelt Amos Pieper...

Roman Weidenfeller hängt noch ein Jahr dran. Der Torhüter steht seit 2002 und damit so lange wie kein anderer Profi unter Vertrag.
Boris Rupert