Dr. Reinhard Rauball ist zum achten Mal zum Präsidenten von Borussia Dortmund gewählt worden: Der Jurist wurde während der Mitgliederversammlung des BV Borussia 09 e.V. fast einstimmig in seinem Amt bestätigt. „Ich nehme die Wahl sehr gerne an“, sagte Rauball.

Rauball stand dem Vorstand zunächst von 1979 bis 1982 sowie von 1984 bis 1986 vor und ist seit 2004 ununterbrochen und damit so lange wie keiner seiner Vorgänger im Amt. Die 1.165 anwesenden der 159.037 Vereinsmitglieder bestätigten den 72-Jährigen bei zwei Enthaltungen und damit mit einer Zustimmungsrate von 99,82 Prozent im Amt. „Ich bedanke mich für die Unterstützung in den vergangenen drei Jahren“, sagte Rauball von Ovationen begleitet und kündigte an: „Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben.“

Mit einer Mischung aus Applaus und Unmut wurden die Profifußballer empfangen, als sie nach dem vormittäglichen Training ab 12.10 Uhr an der Versammlung teilnehmen. „Borussia Dortmund ist mehr als das letzte Bundesligaspiel“, betonte Hans-Joachim Watzke. Der Vorsitzende der Geschäftsführung nahm die Profis in die Pflicht, statt sie verbal harsch zu kritisieren: „Die letzten beiden Spiele waren ganz und gar nicht gut. Ich leide wie ein Hund darunter. Genau wie Sie. Wir dürfen aber nie das Große und Ganze aus dem Blick verlieren. Der Stil von Borussia Dortmund ist es, ruhig, besonnen und kritisch zu analysieren.“ Daher forderte er die Mannschaft auf, „Worten Taten folgen zu lassen“ und betonte: „Man kann ein Spiel verlieren, aber man muss unseren elf Millionen Fans in Deutschland das Gefühl geben, dass man alles dafür getan hat, dass das nicht passiert.“ An die Adresse des Trainers gerichtet, sagte Watzke: „Lucien Du hast weiterhin unser Vertrauen. Am Ende ist Fußball immer über Ergebnisse definiert. Wir alle wünschen, dass es Dir und Deiner Mannschaft gelingt, eine Wende zum Positiven herbeizuführen.“

Hans-Joachim Watzke führte zudem durch die seit August bekannten Zahlen des Geschäftsjahres 2018/19 der KGaA – 490 Mio. Euro Umsatz im Konzern, 21,8 Mio. Euro Gewinn vor Steuern – und betonte: „Finanzschulden: null; Bankguthaben, im Süden wird das Festgeldkonto genannt, knapp 56 Millionen; Eigenkapital: 355 Mio. Euro – genau 15 Jahre nach dieser historischen Mitgliederversammlung, die Sie alle noch in Erinnerung haben.“ 2004 drohte die Insolvenz. In den Geschäftsjahren 2010/11 bis 2018/19, steht ein Gewinn von zusammen 188 Millionen Euro. „Dieser Verein hat in diesem Jahrzehnt eine außerordentliche Entwicklung genommen. Wir waren durchgehend international vertreten, sind zweimal Meister und Pokalsieger geworden, aktuell die Nummer zwölf in Europa, vor Inter und AC Mailand, vor Manchester United.“ Zudem betonte der KGaA-Chef das harmonische Verhältnis zur Fanabteilung und zur aktiven Fanszene: „Es ist so gut wie noch nie.“

Die Zahlen des eingetragenen Vereins stellte Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow vor. Im Geschäftsjahr vom 1. Juli 2018 bis 30 Juni 2019 kam der e.V. bei einer Gesamtleistung in Höhe von 9,59 Mio. € (Vorjahr 9,05 Mio. €) auf einen Überschuss von 60.000 Euro (Vorjahr 1,14 Mio. €). Als Grund für den deutlich geringeren Gewinn nannte Lunow einen Anstieg der Kosten im Bereich der Mitgliederbetreuung. Ganz wichtig: „Wir sind seit sieben Jahren schuldenfrei.“ Verzögern wird sich die Wiederöffnung des Borusseums. „Die Umsetzung neuer Inhalte ist sehr komplex. Die Geschichte des BVB scheint unerschöpflich zu sein.“

Am Block gewählt wurde fast einstimmig (eine Enthaltung) der Ältestenrat. Zu den bisherigen Mitgliedern Wolfgang Paul, Theo Redder, Willi Burgsmüller, Siggi Held, Dr. Gerhard Langemeyer, Walter Maahs, Friedhelm Meyer und Norbert Dickel stoßen neu BVB-Ehrenmitglied Fritz Lünschermann sowie Ex-Profi und Aufstiegsheld Lothar Huber. Kassenprüfer bleibt Günter Kutowski, neu an seiner Seite ist Peter Noisten.
Boris Rupert